Stadt Kempen Bürger-Initiative informiert Denkmalamt

Stadt Kempen · Die vor einigen Wochen gegründete Initiative "Denk mal an Kempen" hat den Landeskonservator über die aktuelle Situation des vom Abriss bedrohten Hauses Peterstraße 20 informiert. Die politischen Parteien unterstützen Initiative.

 Die Denkmal-Initiative will erreichen, dass das Haus Peterstraße 20 in der Kempener Altstadt nicht abgerissen wird.

Die Denkmal-Initiative will erreichen, dass das Haus Peterstraße 20 in der Kempener Altstadt nicht abgerissen wird.

Foto: Kaiser

Sie ist noch recht jung und hat doch schon viel erreicht: Die vor einigen Wochen gegründete Bürger-Initiative "Denk mal an Kempen" hat in der Thomasstadt bereits für viel Aufsehen gesorgt - und das im positiven Sinne. Der Zusammenschluss von Kempener Bürgern will sich für eine völlige Neuausrichtung des Denkmalschutzes in Kempen einsetzen. Anlass für die Bürgergruppe war der drohende Abriss des unter Denkmalschutz stehenden Hauses Peterstraße 20 in der Altstadt. Dort plant die Kempener Wohnungsbaugesellschaft Schmitz bekanntlich eine neue Bebauung. Der zuständige Bau- und Denkmalausschuss war in seiner Sitzung am 17. März der von der Stadt vorgeschlagenen Streichung des Hauses aus der Kempener Denkmalliste nicht gefolgt. Politiker aller Fraktionen kritisierten die in der Sitzung vorgestellten Pläne für den Schmitz-Neubau.

Zur öffentlichen Sitzung des Ausschusses waren viele interessierte Bürger erschienen. Unter dem Druck der von der Initiative maßgeblich erzeugten öffentlichen Diskussion über das Haus Peterstraße 20 im Besonderen und den Denkmalschutz in Kempen im Allgemeinen haben die im Stadtrat vertretenen politischen Parteien einen Schwenk in der jahrelang praktizierten Denkmalpolitik angekündigt. In Wahlkampfzeiten wollen sich Politiker bei Bürgern, deren Stimmen sie bei der Kommunalwahl am 25. Mai gerne hätten, schließlich nicht unbeliebt machen, bloß weil man stur an einer möglicherweise nicht mehr zeitgemäßen Sichtweise zum Denkmalschutz festhält. Nach der ersten öffentlichen Versammlung der neuen Denkmal-Initiative, zu der am 10. April mehr als 160 interessierte Kempener Bürger ins Kolpinghaus kamen, haben daher die im Rat vertretenen Parteien zu der Initiative Kontakt aufgenommen. Die Vertreter der Initiative sind darüber sehr erfreut. Sie betonen aber, dass ihre Gruppierung parteipolitisch unabhängig bleibt und sich auf einen Fall vor irgendeinen parteipolitischen Karren spannen lassen will.

Die Mitglieder der Denkmal-Initiative wollen die künftige Diskussion um den Denkmalschutz in Kempen, die nach der Kommunalwahl in den politischen Gremien fortgesetzt wird, weiterhin kritisch begleiten. Sie hoffen, dass die Politik dann ernst macht und den von ihnen geforderten Denkmalbeirat auch einrichtet und die Denkmalpolitik stärker als Kulturpolitik begreift denn als reine Diskussion um den Nutzwert von Gebäuden. Ihre Anstöße will die Denkmal-Initiative künftig stärker in die Öffentlichkeit tragen, der Erfolg die Dialogs um das Haus Peterstraße 20 hat die Mitglieder ermutigt, sich einzumischen.

Um ihrem Vorstoß in Sachen Denkmalhaus Peterstraße Nachdruck zu verleihen, haben die Gründungsmitglieder der Initiative nun einen weiteren Schritt getan: Sie haben einen gemeinsamen Brief an den Landeskonservator geschrieben. Der sollte als Chef des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege möglichst umfassend über die Vorgänge um das Haus in der Kempener Altstadt informiert werden.

In dem Schreiben geht die Initiative detailliert auf die Pläne des Investors ein, beschreibt die bisherige politische und öffentliche Diskussion. Angemerkt wird auch, dass die Firma Schmitz -als Folge der Diskussionen - mittlerweile signalisiert hat, ihre ursprünglichen Pläne überarbeiten zu wollen. Die Initiative erklärt gegenüber dem Landeskonservator ihre Forderung: "Der Denkmalschutz des Hauses Peterstraße 20 muss erhalten bleiben. Sollte ein Neubau im Bereich der Nachbarhäuser an Peterstraße und Donkwall unvermeidlich sein, muss sich dieser ins Straßenbild einfügen und zweigeschossig erfolgen," heißt es in dem Brief an den obersten Denkmalschützer im Rheinland abschließend.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort