Stadt Kempen Burg: SPD will Denkmal in öffentlicher Hand behalten

Stadt Kempen · Kempens Sozialdemokraten sind gegen eine Privatisierung des Gebäudes. Der Vorstoß der Jungen Union hat CDU-Mitglieder verärgert.

 Die politische Diskussion um die Zukunft der Kempener Burg ist noch nicht abgeschlossen.

Die politische Diskussion um die Zukunft der Kempener Burg ist noch nicht abgeschlossen.

Foto: Kaiser

Das Votum sei nach kurzer Diskussion in der Fraktion einstimmig ausgefallen. "Die Kempener Burg gehört nicht in Privathand", erklärten gestern SPD-Parteivorsitzender Jürgen Pascher und SPD-Fraktionschef Andreas Gareißen bei einem Pressegespräch zur möglichen Übernahme der Burg vom bisherigen Eigentümer Kreis Viersen durch die Stadt Kempen. Die Geschichte habe gezeigt, dass eine private Nutzung der Burg nur schadet. Immerhin ist vor langer Zeit ein Flügel der Burg abgebrannt, als sie nicht im Besitz der öffentlichen Hand war. Klar ist: Die Sozialdemokraten lehnen eine Privatisierung des Kempener Wahrzeichens ab.

Die SPD kritisiert die jüngste Machbarkeitsstudie, die die Stadt beim Planungsbüro Assmann-Gruppe für 50.000 Euro in Auftrag gegeben hatte, als zu wenig konkret. Die dargelegten Kosten von rund zehn Millionen Euro basierten "auf sehr schwammigen und wahrscheinlich nicht haltbaren Annahmen", so Gareißen und Pascher. Die SPD meint, die Studie habe zum Ziel gehabt, eine Grundlage dafür zu liefern, warum der Stadtrat eine Übernahme der Burg ablehnen müsse. Es sei aber weder ermittelt worden, welche Fördergelder es möglicherweise für eine Sanierung des Denkmals gibt, noch sei ein klares Nutzungskonzept der inzwischen viel zitierten "Bürger-Burg" zu erkennen. Berechnet sei ebenfalls nicht, welche Einnahmen die Stadt aus der Pacht eines Gastronomiebetriebes oder aus der Miete, der der Kreis für die Unterbringung der Kreisvolkshochschule zahlen müsste, erzielen könnte.

Die SPD fordert zudem, der Stadtrat solle sich bei dem Thema nicht vom Landrat unter Zeitdruck setzen lassen. "Unseres Erachtens sollte man die Zeit bis zum Auszug des Kreisarchivs (Anm. d. Red: voraussichtlich Anfang 2021) nutzen, um ein breites tragfähiges Konzept für die Burg zu erarbeiten. Die Möglichkeit zur Schaffung eines kulturhistorischen Zentrums im Zusammenspiel von Museum und Burg sollte dabei eine Rolle spielen", so SPD-Fraktionschef Gareißen.

Unterdessen hat die Positionierung der Jungen Union, die Stadt solle die Burg nicht übernehmen, innerhalb der Kempener CDU-Mitgliederschaft zu kontroversen Diskussionen geführt. Etliche Christdemokraten sind über das Vorpreschen des eigenen Parteinachwuchses empört und fordern ihre Fraktion in internen Zirkeln bereits auf, einer Übernahme der Burg durch die Stadt in jedem Fall zuzustimmen. Die Stadt müsse ihrer Verantwortung für die Burg als Wahrzeichen Kempens endlich gerecht werden. Nach Informationen der Rheinischen Post sollen namhafte CDU-Mitglieder sogar mit Parteiaustritt gedroht haben, würde die eigene Partei nicht dafür sorgen, dass Kempen in Sachen Burg das Heft des Handelns in die Hand nimmt. Die CDU-Stadtratsfraktion hat sich bislang nicht festgelegt. Sie will Ende Januar bei einer Klausurtagung das Thema beraten.

Am 6. Februar soll der Stadtrat in Sachen Burg entscheiden.

(RP)
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