Stadt Kempen Busverbindungen sollen besser werden

Stadt Kempen · Die Verkehrsgesellschaft Kreis Viersen (VKV) beginnt mit der zweiten Fortschreibung des Nahverkehrsplans. Sie will den Plan besser an die Bedürfnisse der Kunden anpassen. Ein Planungsbüro unterstützt den Kreis dabei.

 Der Bahnhofsvorplatz in Kempen ist auch der zentrale Anlaufpunkt für den Buslinienverkehr in der Thomasstadt.

Der Bahnhofsvorplatz in Kempen ist auch der zentrale Anlaufpunkt für den Buslinienverkehr in der Thomasstadt.

Foto: Kaiser

Die Busverbindungen im Kreis Viersen sollen besser werden. Das ist das Ziel der zweiten Fortschreibung des Nahverkehrsplans, mit dem die Verkehrsgesellschaft Kreis Viersen (VKV) jetzt beginnt. Die Gesellschaft koordiniert damit die Fahrpläne für die Buslinien im Kreis Viersen. Der Nahverkehrsplan selbst stammt aus dem Jahr 1997, eine erste Fortschreibung gab es 2004. Jetzt sollen die Schrauben erneut weitergedreht werden - damit der Plan besser zu den heutigen Bedürfnissen der Kunden passt.

Denn seit der Plan aufgestellt wurde, hat sich viel verändert: Die Menschen werden älter, möchten aber mobil bleiben. Gibt es Busse, die sie zum Arzt oder zum Einkaufen in die Stadt bringen, können sie weiterhin auf dem Land wohnen, auch wenn sie selbst nicht mehr Auto fahren können. Schüler fahren mit dem Bus zur Schule, Studenten zum Bahnhof, um weiter zur Uni zu kommen. Auch Pendler wohnen auf dem Land, die mit Bus und Bahn zur Arbeitsstelle fahren möchten.

In Kempen hatte es in den vergangenen Jahren immer mal wieder Kritik am Öffentlichen Personennahverkehr gegeben. Im September 2013 war der damalige Geschäftsführer der VKV, Anton-Günther Bielefeld, zu Gast im Planungsausschuss. Bielefeld, der selbst in Kempen lebt, stellte fest, dass die Thomasstadt mit Bahn und Bussen gut vernetzt sei. Elf Buslinien steuern Kempen sternförmig an. Die Busse verkehren in der Regel im 60-Minuten-Takt, in Spitzenzeiten am Morgen und am Nachmittag auch im 30-Minuten-Takt. Vor allem für Schüler werden größere Buseinheiten in den Morgenstunden und zur Mittagszeit eingesetzt. Eine Taktverdichtung, wie seinerzeit von der Kempener SPD gefordert, müsse mit Mehrkosten von einigen hunderttausend Euro berechnet werden. Überörtliche Verbesserungen des Angebots müssten zudem von den betroffenen Nachbarkommunen Kempens mitfinanziert werden, sagte Bielefeld seinerzeit. Damals kamen für Kempen pro Jahr 570.000 Kilometer im ÖPNV zusammen. Die Stadt Kempen zahlte für dieses Angebot über eine Umlage jährlich 570.000 Euro an die VKV.

Beim CDU-Kreisparteitag Anfang März dieses Jahres in Oedt hatte die Junge Union einen Antrag eingebracht, für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 26 Jahren Taxi-Tickets fürs Wochenende einzuführen, mit denen die jungen Menschen nachts sicher nach Hause kommen. Der Kreis Viersen solle diese Tickets bezuschussen. Vorbild ist ein im Kreis Kleve etabliertes Modell. Die Kreis-CDU unterstützt den Plan, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Die Kreisverkehrsgesellschaft hat jetzt ein Planungsbüro damit beauftragt, den Kreis bei der Nahverkehrsplanung zu unterstützen. Der Aufsichtsrat der VKV beschloss in seiner jüngsten Sitzung die Zusammenarbeit mit der Planersocietät Dortmund, die schon von anderen Kommunen im Gebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) mit Aufgaben der Nahverkehrsplanung betraut wurde, sich mit der Materie also auskennt. Bis Ende 2017 soll die Nahverkehrsplanung stehen. Bis dann alles abgestimmt und veröffentlicht ist, dauert es voraussichtlich noch zwei Jahre. Anfang 2020 soll der neue Plan dann wirklich umgesetzt werden.

An der VKV sind die neun Kommunen im Kreis beteiligt. Dadurch sind auch alle Städte und Gemeinden eingebunden, erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende der VKV, Dr. Marcus Optendrenk. Die Kommunen können den Planern mitteilen, wo es Probleme bei den Busverbindungen gibt, und ihnen sagen, was sich Bürger wünschen. Dazu gibt es zum Teil schon Daten: Der öffentliche Nahverkehr war Thema bei der Erstellung des Masterplans für den Kreis Viersen. "Wir bitten die Kommunen, sich Gedanken zu machen: Wo gibt es Optimierungspotenzial?", erklärt der jetzige VKV-Geschäftsführer Thomas Heil.

Die Planer werden viele Daten sammeln, beispielsweise die Altersstruktur der Bevölkerung aufnehmen. Stichprobenartig werden sie in Bussen mitfahren und die Fahrgäste zählen. Vielleicht stellt man dabei auch fest, dass manche Busse nur zu bestimmten Zeiten Fahrgäste haben. Optendrenk verweist auf den Taxibus, der auf sechs Linien im Kreis unterwegs ist: Wer den Bus braucht, ruft an. "Solch ein differenziertes Angebot ist wirtschaftlicher", sagt er. Und das Geld, das man dabei spare, könne man an anderer Stelle nutzen, um ein Angebot zu verbessern, das dort benötigt werde. Zu den Ideen, wie man das Angebot verbessern könnte, gehört auch ein Mobilitätsberater - jemand, der Menschen erklärt, wie sie einen Fahrplan lesen, wie sie die richtige Fahrkarte kaufen, und wo sie umsteigen müssen, um von A nach B zu kommen.

(RP)
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