Stadt Kempen Das Denkmal am Westpol

Stadt Kempen · Es gibt mittlerweile drei mögliche Investoren, die das ehemalige Gelände der Schachtanlage Niederberg in Tönisberg übernehmen würden. Am vergangenen Montag gab es wieder einen Ortstermin mit Vertretern der RAG. Mit dabei waren auch Mitglieder des Zechenfördervereins.

 Der Förderturm ist das Wahrzeichen der Anlage. Er steht ebenso wie das Maschinenhaus und die Schachthalle unter Denkmalschutz.

Der Förderturm ist das Wahrzeichen der Anlage. Er steht ebenso wie das Maschinenhaus und die Schachthalle unter Denkmalschutz.

Foto: Zechenförderverein

Es war bislang ein sehr schwerer, zuweilen steiniger Weg, den Peter Kunz und seine Mitstreiter vom rührigen Zechenförderverein beschreiten mussten. Und den Beteiligten ist klar, dass dieser Weg auch weiterhin noch mit erheblichen Mühen verbunden sein wird. Schließlich geht es ja auch um Kempens höchste Erhebung - den Wartsberg und die darauf befindlichen Relikte einer, wenn auch vergleichsweise recht kurzen, Bergbau-Tradition des Kempener Stadtteils Tönisberg.

 Eine besondere Perspektive auf das Gelände und die Gebäude der ehemaligen Schachtanlage Niederberg IV in Tönisberg. Einige Gebäude und der Förderturm stehen unter Denkmalschutz. Im Hintergrund sind die Gebäude zu erkennen, die von der Firma Naue genutzt werden. Sie stehen nicht unter Denkmalschutz. Sie spielen aber bei einem neuen Nutzungskonzept durchaus eine Rolle, weil Naue bis Ende 2017 den Standort aufgibt.

Eine besondere Perspektive auf das Gelände und die Gebäude der ehemaligen Schachtanlage Niederberg IV in Tönisberg. Einige Gebäude und der Förderturm stehen unter Denkmalschutz. Im Hintergrund sind die Gebäude zu erkennen, die von der Firma Naue genutzt werden. Sie stehen nicht unter Denkmalschutz. Sie spielen aber bei einem neuen Nutzungskonzept durchaus eine Rolle, weil Naue bis Ende 2017 den Standort aufgibt.

Foto: Zechenförderverein

Die Ruhrkohle AG (RAG) als Eigentümerin der Flächen und Gebäude lässt über ihre Immonilientochter derzeit - wie mehrfach berichtet - den Markt nach potenziellen Investoren erkunden. Drei Interessenten gibt es bereits, die sich vorstellen können, das Areal zu übernehmen und weiter zu entwickeln. Diese drei wollen noch ungenannt bleiben, stehen aber in Kontakt zum Zechenförderverein. Der Verein will gemeinsam mit dem Bezirksverband Krefeld-Kreis Viersen des Naturschutzbundes Nabu eine naturnahe Nutzung entwickeln. Man könnte sich ein Naturschutzzentrum vorstellen, bei dem die seltenen Tier- und Pflanzenarten, die sich auf dem vor Jahren still gelegten Zechengelände angesiedelt haben, eine besondere Rolle spielen sollen. Auch Einblicke in die Geschichte des Bergbaus könnten Besuchern hier gegeben werden. Die drei Interessenten können sich nach Angaben von Peter Kunz vorstellen, ein solches Konzept mitzutragen.

 Auf dem eingezäunten Zechengelände neben der Firma Naue haben die Stadtwerke Kempen das neue Blockheizkraftwerk für die Wartsbergsiedlung bauen lassen. Die Stadtwerke hatten gehofft, die Abluftwärme der Naue-Produktion nutzen zu können.

Auf dem eingezäunten Zechengelände neben der Firma Naue haben die Stadtwerke Kempen das neue Blockheizkraftwerk für die Wartsbergsiedlung bauen lassen. Die Stadtwerke hatten gehofft, die Abluftwärme der Naue-Produktion nutzen zu können.

Foto: Wolfgang Kaiser
 Peter Kunz und Bernhard Burchardt vom Zechenförderverein: Sie sind die besonders engagierten Kämpfer für einen Erhalt der Anlage und das geplante naturnahe Folgenutzungskonzept.

Peter Kunz und Bernhard Burchardt vom Zechenförderverein: Sie sind die besonders engagierten Kämpfer für einen Erhalt der Anlage und das geplante naturnahe Folgenutzungskonzept.

Foto: Wolfgang Kaiser
 Ein Stück deutscher Industriegeschichte: ein alter Schaltschrank in der großen Halle, in der der zu Tage geförderte Abraum aus den Gruben zum Weitertransport verladen wurde.

Ein Stück deutscher Industriegeschichte: ein alter Schaltschrank in der großen Halle, in der der zu Tage geförderte Abraum aus den Gruben zum Weitertransport verladen wurde.

Foto: wolfgang Kaiser
 Der Zahn der Zeit nagt an dem Industriedenkmal: Seit 1959 war die Schachtanlage Niederberg IV in Tönisberg in Betrieb, seit 1963 als so genannter ausziehender Wetterschacht. Kohle wurde hier nie gefördert.

Der Zahn der Zeit nagt an dem Industriedenkmal: Seit 1959 war die Schachtanlage Niederberg IV in Tönisberg in Betrieb, seit 1963 als so genannter ausziehender Wetterschacht. Kohle wurde hier nie gefördert.

Foto: Kaiser

Erstmals konnten Kunz und seine Mitstreiter bei der Ortsbegehung mit der RAG am Montag auch diejenigen ehemaligen Zechengebäude, in denen die Firma Naue Spezialfolien produziert, besichtigen. Kunz ist Naue sehr dankbar für diese Einblicke. Denn dabei gab es wertvolle Tipps für das geplante Konzept. Wie es mit dem Denkmal am Westpol - dem ehemals westlichsten Punkt deas Ruhrbergbaus - weitergeht, ist indes offen. Dazu will Kunz keine Prognose abgeben. Er ist froh, dass sich in der Sache nun endlich etwas tut. Auch die Kempener Politik hat ihr Interesse an dem Gelände entdeckt und möchte es besichtigen, bevor Anfang September bei einem Workshop mit Experten über Entwicklungspotenziale diskutiert werden soll.

(RP)
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