Kreis Viersen Dem Kreis Viersen fehlen bis zu 2000 Wohnungen pro Jahr

Kreis Viersen · Eine Gegenüberstellung der NRW-Bank von aktuellem Neubauniveau und dem mittelfristigen Bedarf an Wohnraum zeigt: Der Kreis Viersen hat ein deutliches Defizit.

 Ein Großprojekt mit vier Mehrfamilienhäusern plant die Gemeinnützige Wohnungsbau-Gesellschaft (GWG) des Kreises Viersen in Kempen am Heyerdrink: Neben großen Wohnungen für Familien soll es auch kleine für Senioren und für Singles geben. Mit dem Bau wird in diesem Frühjahr begonnen.

Ein Großprojekt mit vier Mehrfamilienhäusern plant die Gemeinnützige Wohnungsbau-Gesellschaft (GWG) des Kreises Viersen in Kempen am Heyerdrink: Neben großen Wohnungen für Familien soll es auch kleine für Senioren und für Singles geben. Mit dem Bau wird in diesem Frühjahr begonnen.

Foto: Architekturbüro UDO THELEN

Die NRW-Bank schlägt in ihrem jetzt vorgelegten Wohnungsmarktreport Alarm: Viele Städte und Kreise in Nordrhein-Westfalen werden in den kommenden Jahren Probleme bekommen, weil zu wenig Wohnraum gebaut wird. Für den Kreis Viersen beziffert die NRW-Bank das Defizit auf bis zu 2000 Wohnungen pro Jahr - darin bereits eingerechnet: die Unterbringung von Flüchtlingen. Der Anteil des "flüchtlingsbedingten Neubaubedarfs", so die NRW-Bank liege im Kreis Viersen bis zum Jahr 2020 zwischen 20 und 30 Prozent. Zum Vergleich: In Mönchengladbach liegt er nach Berechnungen der NRW-Bank unter 20 Prozent, im Kreis Kleve zwischen 30 und 50 Prozent.

Der neu prognostizierte Zuwachs der Haushaltezahl geht laut NRW-Bank nahezu ausschließlich auf den Bedarf von Wohnungen für Alleinstehende oder zwei Personen zurück. Der Kreis Viersen, so geht aus dem Report hervor, hat insbesondere deshalb Probleme, weil in keiner anderen Stadt, in keinem anderen Kreis in NRW die Zahl der Alleinlebenden so stark zunehmen wird wie in Viersen. Bis 2030 steigt im Kreis Viersen laut einer Erhebung des Statistischen Landesamtes die Zahl der Singles um bis zu drei Prozent an. Der Kreis mit der nächsthöheren Steigerungsrate kommt nicht mal auf 1,5 Prozent.

Der Kreis Viersen hat frühzeitig reagiert. 13 Investoren, zum Teil in öffentlicher Hand, hatten bereits in der ersten Jahreshälfte Förderanträge gestellt, wollen 138 neue Wohneinheiten schnellstmöglich bauen. Im Juli dann die gute Nachricht: Statt in Aussicht gestellter 7,5 Millionen Euro Fördergelder des NRW-Bauministeriums stehen im Kreis Viersen 15,1 Millionen für soziale Mietwohnungsbauprojekte sowie für den Bau von Flüchtlingsunterkünften zur Verfügung. "Die Erhöhung der Fördersumme ist ein großer Erfolg für den Kreis Viersen", sagte Landrat Dr. Andreas Coenen damals. "Es zahlt sich aus, dass wir bei diesem Thema frühzeitig das Heft des Handelns in die Hand genommen haben." Der Kreis Viersen habe den Kontakt zu Investoren gesucht und die Projekte mit Nachdruck gegenüber der Landesregierung vertreten, so Coenen.

Den Kreis Viersen haben die NRW-Banker als Region mit "klarer Wachstumsperspektive" gekennzeichnet. Ihre Empfehlung: Das Angebot schnell und bedarfsgerecht ausweiten. Vor allem im Geschosswohnungsbau müssten die Neubauaktivitäten erhöht werden, es sollten ausreichend kleine Wohnungen geplant werden, ein preisgünstiges Angebotssegment müsse geschützt und ausgebaut werden, da dieses in den kommenden Jahren stark unter Druck geraten werde. Aufgabe der Kommunen sei es, einen Anteil geförderter Wohnungen am Neubau zu sichern, zum Beispiel, indem eine Förderquote für Neubauprojekte festgelegt wird. Und: Für Bauleitplanung und -genehmigungen müsse dauerhaft ausreichend Personal vorgehalten werden.

(mrö)
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