Stadt Kempen Denkmalfassade wird in Neubau integriert

Stadt Kempen · Investor Schmitz hat seine Pläne für die Bebauung an der Peterstraße in der Kempener Altstadt öffentlich vorgestellt. Wichtig: Die denkmalgeschützte Fassade des Hauses Nummer 20 wird erhalten. Die Politik begrüßt den Entwurf.

 So stellt sich der Berliner Architekt Sebastian Treese die Eingangssituation zu Altstadt mit einem an der Ecke Peterstraße/Donkwall vor. Die neuen Pläne finden allgemeine Zustimmung.

So stellt sich der Berliner Architekt Sebastian Treese die Eingangssituation zu Altstadt mit einem an der Ecke Peterstraße/Donkwall vor. Die neuen Pläne finden allgemeine Zustimmung.

Foto: Treese/Schmitz

"Unsere Bedenken gegen die ursprüngliche Planung sind vollständig ausgeräumt." So brachte es CDU-Fraktionschef Wilfried Bogedain auf den Punkt. Was der Christdemokrat bei der gemeinsamen Pressekonferenz von Stadt, Politik und Investor erklärte, spiegelt seltene Einmütigkeit wider: Der neue Entwurf zur möglichen Neubebauung des Eckbereichs Peterstraße/Donkwall ist ein tragfähiger Kompromiss, der vor allem der denkmalgeschützten Fassade des Hauses Peterstraße 20 gerecht wird.

Projektentwickler Axel Schmitz stellte im Sitzungssaal des Kempener Rathauses eine komplette Neuplanung für das sensible Areal vor. Die Entwürfe stammen vom Berliner Architekten Sebastian Treese. Sie haben nichts mehr mit der ursprünglichen Planung des Düsseldorfer Architekturbüros RKW zu tun. Was bei RKW noch zu sehr an den voluminösen Klosterhof erinnerte, fällt nun deutlich kleingliedriger und dem Umfeld angeglichener aus. Axel Schmitz räumte ein, dass er zunächst das Ausmaß der öffentlichen Kritik völlig unterschätzt hatte. Immerhin hatte sich anlässlich der Frage, ob das Haus Peterstraße 20 noch ein Denkmal sei oder nicht, eine heftige Diskussion entzündet. In dessen Folge gründete sich die Bürgerinitiative "Denkmal an Kempen", die sich für den Erhalt des Hauses, dessen Fassade aus dem 18. Jahrhundert stammt, starkmachte. Die Initiative hat eine völlige Neubewertung der Denkmalpolitik in Kempen in Gang gesetzt.

Der 37 Jahre alte Architekt Treese, der über das Berliner Büro der Kempener Wohnungsbaugesellschaft Ralf Schmitz auf das Projekt Peterstraße/Donkwall aufmerksam gemacht wurde, hat sich sehr viel Mühe gemacht, um für diesen sensiblen Bereich des Entrees zur Altstadt eine akzeptable Lösung zu finden.

Bürgermeister Volker Rübo würdigte das Engagement von Schmitz und Treese ausdrücklich. Die Stadt sei froh, dass die Firma Schmitz die Planung überarbeitet habe. "Wir sind jetzt überzeugt, dass wir bei dem Vorhaben auf einem sehr guten Weg sind", betonte Rübo. Ähnlich sehen es die Vorsitzenden aller im Stadtrat vertretenen Fraktionen. Das Lob fiel einstimmig aus. Gelobt wurde vor allem das Engagement von Axel Schmitz, der in vielen Gesprächen in den vergangenen Wochen die neuen Pläne vorgestellt und für sein Projekt geworben hatte. Schmitz war auch in einer Mitgliederversammlung der Denkmalinitiative. Auch von dort gab es bereits grundsätzlich positive Signale für die neue Planung (die RP berichtete).

Ziel der neuen Planung ist es, die architektonische Kleingliedrigkeit in diesem Bereich der Peterstraße aufzunehmen. Nach außen soll der gesamte Baukörper wie einzelne kleinere Einheiten wirken. Wichtig: Die Fassade des Hauses Nummer 20 bleibt erhalten, soll - während die anderen Altbauten abgerissen werden - aufwendig gesichert werden. Fest steht, dass die Bausubstanz hinter der Fassade so marode ist, dass sie nicht erhalten werden kann. Künftig soll sich im Haus 20 das gemeinsame Treppenhaus für die drei Häuser 19, 20 und 21 befinden. Vom Donkwall aus gibt es zwei weitere Zugänge zu dem Neubau. Auch passt er sich an die bestehende Nachbarbebauung an. Auf rund 1000 Quadratmetern Wohnfläche plant Schmitz zehn bis elf Wohneinheiten. Dazu gibt es ebenerdig eine Garage mit elf Stellplätze. Einzig im Haus Peterstraße 19 wird es im Erdgeschoss - dort, wo zuletzt ein Reisebüro war - eine kleine, 40 Quadratmeter umfassende Gewerbeeinheit geben. Die Fassade wird so gestaltet, dass die Garage im Erdgeschoss durch Schaufensterflächen verkleidet wird. In den Fenstern könnte eine Foto-Ausstellung "Kempen im Wandel der Zeit" geben. Gespräche mit Josef Lamozik habe er schon dazu geführt, sagte Axel Schmitz.

Das Wohnungsbauunternehmen investiert in den Neubau voraussichtlich sechs Millionen Euro. Die hochwertigen Eigentumswohnungen sollen zu einem Quadratmeterpreis von mehr als 4000 Euro angeboten werden, so Schmitz.

(RP)
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