Serie Menschen In Grefrath Der Spendensammler

Kempen · Jakob Elsen (79) ist seit mehr als einem Jahrzehnt in Oedt und Mülhausen unterwegs, um bedürftige Menschen zu helfen. Seine Frau strickt und hilft ihm damit.

 Jakob Elsen ist unermüdlich, wenn es darum geht, Spenden für den guten Zweck zu sammeln.

Jakob Elsen ist unermüdlich, wenn es darum geht, Spenden für den guten Zweck zu sammeln.

Foto: mab

Oedt Es ist ein lauer Abend in diesem Jahr, da blickt Jakob Elsen (79), der gebürtige St. Töniser, der nach 60 Jahren in Oedt lebend, längst "ne echte Üdsche" geworden ist, zurück auf sein Leben und wirft gleichzeitig einen Blick in die Zukunft. "Ich habe 50 Jahre hart gearbeitet, bin Dachdecker von Beruf, bin nur einmal vom Dach gefallen und war 32 Jahre bei Girmes beschäftigt." Er fährt fort: "Ich habe eine gute und liebe Frau, zwei Töchter und ein Enkelkind.

Uns geht es gut." Ihm würde etwas fehlen, wenn er nicht mehr in Oedt und Mülhausen oder beim Familienfest im Grefrather Eisstadion sammeln könnte, stellt er fest. Dieses Sammeln von Geld- und Sachspenden ist als Rentner für ihn eine Lebensaufgabe geworden, die von seiner Frau durch Strick- und Häkelarbeiten unterstützt wird. Viele Jahre war Elsen, der sich selbst als "offenen Menschen" beschreibt, für die Hilfsaktion "Schuhkarton" unterwegs.

Das wäre er vielleicht auch heute noch, hätte man bei ihm nicht vor drei Jahren eine inzwischen geheilte Krebserkrankung festgestellt. Auf Grund dieser Erkrankung entdeckte er ein neues Betätigungsfeld als Spendensammler, aber auch als Trödler, denn es sind stets kleine Spenden, die er einsammelt, die jedoch dann zu einer großen Spende werden. Er bekam Kontakt zu den "Löwenkindern", einem in Viersen angesiedelten Verein, der krebskranke Kinder unterstützt.

Jakob Elsen: "Da ich in Oedt und Mülhausen bekannt bin wie ein bunter Hund und Flyer des Vereins dabei hatte, waren noch mehr Menschen bereit zu spenden." So zog er auch in diesem Jahr wieder mit seiner Spendenbüchse von Haus zu Haus und vermeldet einen neuen Rekord. 3500 Euro kamen zusammen und jetzt sind es in drei Jahren schon über 10 000 Euro für die "Löwenkinder". Elsen: "Bei den Löwenkindern ist das Geld in guten Händen.

" Er erhielt in den letzten Tagen sogar eine Spende über 25 Euro aus Schweden - von einer Frau, deren Eltern in Mülhausen leben. Und dort bei seiner Sammelaktion hatte er die "deutsche Schwedin" kennengelernt. Elsen kann sich ein Leben ohne sein Einsammeln von Spenden nicht mehr vorstellen. "Das ist für mich zur Lebensaufgabe im Alter geworden", sagt er. Von Bauer Nienhaus bekommt er Jahr für Jahr 50 Pfund Erdbeeren. Seine Frau Inge strickt, was ihre Hände und Arme hergeben: Mützen, Schals, Handschuhe, Socken, zuletzt auch Schals für die Grefrather Flüchtlinge.

Die größte Einzelspende waren 100 Euro. Meist werden zwischen fünf und zehn Euro gespendet. In der restlichen Zeit, die relativ knapp bemessen ist, backt Jakob Elsen Plätzchen, kocht beim Verein "Älter werden" mit und ist seit über 30 Jahren als Nikolaus unterwegs. Elsen bilanziert und denkt nicht daran aufzuhören: "Ich kann auf ein erfülltes Leben zurückblicken und auf eine sehr schöne und erlebnisreiche Zeit als Rentner.

Ich bin froh, dass ich helfen konnte und kann. Die 80 Jahre, die ich im kommenden Jahr werde, spornen mich an, weiter zu machen."

(mab)
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