Stadt Kempen Die Altstadt war ein einziges Lichtermeer

Stadt Kempen · Der Martinszug in Kempen lockte gestern wieder zahlreiche Besucher in die Thomasstadt. Es hat sich gelohnt: Die Kinder hatten wieder tolle Fackeln gebastelt. Es war ein stimmungsvoller Abend, nur das Wetter spielte nicht ganz mit.

 Ein wunderschöner Anblick: Fest 3000 Kinder und Jugendliche waren gestern Abend beim Martinszug dabei. Der Drachen stammt aus dem Gymnasium Thomaeum.

Ein wunderschöner Anblick: Fest 3000 Kinder und Jugendliche waren gestern Abend beim Martinszug dabei. Der Drachen stammt aus dem Gymnasium Thomaeum.

Foto: wolfgang kaiser

"Rote, grüne, gelbe, blaue. Lieber Martin komm und schaue", schallt es durch die Straßen der Kempener Altstadt. Und zu schauen hätte Sankt Martin, wenn er denn in Kempen weilen würde, jede Menge. Hier sind es nicht einfache bunte Laternen, die von den Kindern getragen werden, sondern wahre Kunstwerke geben sich ein Stelldichein. "Die Freiheitsstatue", ein Ausruf aus der Besuchermenge lässt Köpfe nach links drehen. Die 7c der Erich Kästner Realschule hat das New Yorker Wahrzeichen nachgebaut. Dutzende der kleinen Staturen, hell erleuchtet, sind zu sehen.

 Die historische Altstadt Kempens ist die ideale Kulisse für einen Martinszug. Das zeigte sich auch gestern wieder.

Die historische Altstadt Kempens ist die ideale Kulisse für einen Martinszug. Das zeigte sich auch gestern wieder.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Auf moderne Kunst hat hingegen die 7a des Luise-von-Duesberg (LvD) Gymnasiums gesetzt. Die Schüler bastelten bunte, dickbäuchige Nanas, wie die großen Vorbilder. Ein Stückchen weiter schweben ganz Ballons mit Gondeln heran. Liebevoll bis ins letzte Detail, das heißt in diesem Fall kleinen Figürchen, die in den Ballonkörben stehen, hat die 6b des LvD die wirklich außergewöhnlichen Fackeln kreiert. Aber auch die 6c des LvD war ausgesprochen fantasievoll. Bei ihnen "summt" und "brummt" es um den warmen gelblichen Lichterschein der Laternen. Die Sechstklässler halten nämlich Bienenkorbe mit eigens dafür gebastelten Bienen in den Händen. Ob es eine Anspielung auf die Blo-ese sein soll, die es im Anschluss an den Zug gibt oder es die Klasse 5 der Johannes-Hubertus- Schule einfach gerne Süßes isst, auf jeden Fall sind es übergroße Bonbons, die die Kinder vor sich hertragen.

 Alle Kinder haben sich mit ihren Fackeln viel Mühe gegeben.

Alle Kinder haben sich mit ihren Fackeln viel Mühe gegeben.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Die Liebfrauenschule Mülhausen hat ihr 125-jähriges Jubiläum und die Romfahrt der Schule als Motto genommen und trägt prachtvoll gearbeitete Laternen aus schwarzen Karton und Transparentpapieren. An den zahlreichen Besuchern, die dicht an dicht an den Straßenrändern in der liebevoll geschmückten Innenstadt stehen, ziehen kleine Hexen, Windmühlen, Pyramiden, Gespenster, Fachwerkhäuser, Indianer, Marterpfähle, Burgen, Schweinchen, Eiffeltürme, Uhus, Sonnen, Leuchttürme und selbst ganze Planetensysteme mit Ufos vorbei.

 In Kempen hat er zahlreiche kleine und große Fans: St. Martin, dargestellt von "Jüppi" Trienekens.

In Kempen hat er zahlreiche kleine und große Fans: St. Martin, dargestellt von "Jüppi" Trienekens.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Kinderstimmen singen die bekannten Martinslieder, begleitet von den Musikkapellen, die in den langen Zug strategisch perfekt eingearbeitet sind. Vorneweg natürlich wie immer der St. Martin — im normalen Leben auch als Jüppi Trienekens bekannt — mit seinen Herolden hoch zu Ross. Auch die kleinen Zuschauer, die sich mit ihren Eltern eingefunden haben, halten Laternen in den Händen. Igel, Raketen, Frösche und gar Äpfel mit Würmern grüßen vom Straßenrand. In Sachen Laternenbau sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, das wurde gestern einmal mehr deutlich. Wobei in den meisten Schulen schon direkt nach den Sommerferien mit dem Laternenbau gestartet wurde, um die Kunstwerke auch rechtzeitig fertig zu bekommen. "Es ist einfach nur wunderschön. Wir kommen jedes Jahr extra aus Geldern, um uns den Kempener Martinszug anzuschauen", erzählt Monika Wagner, die gemeinsam mit ihrem Mann Holger angereist ist.

 Zahlreiche Zuschauer säumten die Straßenränder.

Zahlreiche Zuschauer säumten die Straßenränder.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

In diesem Jahr haben sie erstmalig ihr kleines Enkelkind mit dabei und das hat natürlich auch eine Laterne. Mit der Oma zusammen gebastelt, wie die fünfjährige Emma verrät, die mit leuchtenden Augen den Zug verfolgt. Dick eingemummelt muss man dabei schon sein, denn es dauert, bis der gesamte Martinszug an einem vorbei gezogen ist. Immerhin sind es fast 3000 Zugteilnehmer, die auf der rund fünf Kilometer langen Strecke unterwegs sind.

(tref)
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