Stadt Kempen Die Gefühlswelt des Mannes

Stadt Kempen · William Wahl und Jens Heinrich Claassen waren zu Gast im St. Huberter Forum. Die "Männer am Klavier" haben so ihre Probleme mit der Frauenwelt - keine versteht sie. Da helfen auch die besten Tricks nicht.

 Jens Heinrich Claassen und William Wahl sind die "Männer am Klavier". Sie begeisterten das Publikum, am Ende waren zwei Zugaben fällig.

Jens Heinrich Claassen und William Wahl sind die "Männer am Klavier". Sie begeisterten das Publikum, am Ende waren zwei Zugaben fällig.

Foto: wolfgang kaiser

Zwei Männer am Klavier - nein, das war kein Klassikabend, wie man hätte vermuten können. William Wahl und Jens Heinrich Claassen teilen sowohl Klavier und auch die Bühne mit viel Humor und vor allem auch noch guter Musik. Musik-Kabarett erster Klasse gab es am Montag und Dienstagabend im St. Huberter Forum zu sehen.

Die Kombination dieser "Männer am Klavier", wie ihr neues Programm heißt, ist schier ideal. Claassen hat das Instrument für seine Comedy-Programme entdeckt und ist damit bundesweit unterwegs. Außerdem ist er ein wunderbarer Improvisationskünstler, was er auch in St. Hubert unter Beweis stellte. Wahl mögen viele aus der Kölner A-Cappella-Band "Basta" kennen. Er ist nicht nur Musiker, sondern auch Autor vieler Texte der Gruppe. Gemeinsam sind die beiden, obwohl das eigentlich entgegen jeglicher rheinischer Natur liegen müsste, da der eine aus Düsseldorf, der andere aus Köln stammt, ein hervorragendes Team. Mit viel Witz, manchmal kleinen Sticheleien und Ironie spielten sie sich die Bälle zu. Dabei spielen sie durchaus auch mit ihren Unterschiedlichkeiten. Das fängt schon bei ihrer unterschiedlichen Körperstatur an. Wahl ist ein magerer Hänfling, Claassen ein wohlgenährter Mettbrötchenliebhaber. Beiden gemeinsam ist, dass sie, als andere sich für Sport interessierten, Klavier lernten. Darüber gibt es ein wunderbares Lied. Hatten sie doch gedacht, mit ihrer Kunst die Mädchen bezaubern zu können. Doch als beide noch "Ballade pour Adeline" probten, beeindruckten die anderen Jungs eher mit Rock und Pop. Da war also nichts mit Eindruck schinden, sondern sie wurden eher als Stubenhocker belächelt. Man war geneigt, die beiden noch im Nachhinein zu bedauern, wenn man sich nicht so sehr an ihrem Klavierspiel und Gesang erfreuen würde. Überhaupt, mit den Frauen haben die beiden es schwer. Da muss Claassen als Eingangsformel zur Angebeteten die Formel der Kreiszahl Pi mit ihren unendlich vielen Dezimalstellen aus dem Kopf zitieren. Für den Türöffner reichen noch ein paar Stellen hinter dem Komma, dann werden mit Fortgang der Beziehung immer mehr eingefordert. Hinreißend, wie Claassen diesen Zahlenwust in ein ganzes Liebeslied verpackt. Nach 115 Stellen ist seine Liebe erschöpft - was jeder Besucher gut verstand. Aber weil es so viel Lieder rund um Frauen gab, sollte es auch eins für die Jungs sein, voll gepackt mit viel Ironie auf die armen Kerls, die keiner beachtet und den Frauen vergeblich hinterher schmachten. Da hat aber Claassen wieder einen ganz besonderen Tipp parat. Frauen lieben Hunde, hat er festgestellt. Also schaffe man sich einen Hund an, und prompt bekomme man Anschluss bei den Frauen. Dumm nur, dass dann der Hund, vor allem wenn er eine gewisse Größe erreicht, irgendwie im Weg ist.

So ging es wunderbar durch die Gefühlswelt dieser beiden Männer weiter. Es kam alles so irgendwie bekannt vor und dabei so geistreich in Worte und Musik gepackt. Einfach nur schön. Deshalb musste es zum Schluss einfach noch zwei Zugaben geben.

(sr)
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