Gemeinde Grefrath Die große Spannung vor dem Testflug

Gemeinde Grefrath · Kleine und große Bastler erweckten im Niederrheinischen Freilichtmuseum die Drachen zum Leben. Das Museum hatte im Rahmen der Herbstferienaktionen zum Basteln von Windvögeln eingeladen.

"Das ist heute eine Premiere für uns. Wir haben mal Drachen als Fensterdeko gebastelt, aber noch nie einen, der auch fliegen wird", meint Maria Schlabbers und schaut sich neugierig im museumspädagogischen Raum des Niederrheinischen Freilichtmuseums um. Auf den Tischen liegen Holzstäbe, bunte Transparentpapiere in Lagen und auf Rollen, Kordel, dicke Pappen, Scheren, Kleber und ein großer Beutel mit weiterem Transparentpapier. Ihre Tochter Elena und deren Freundin Clarissa sind schon ganz aufgeregt. "Am meisten freue ich mich darauf, den selbstgebastelten Drachen steigen zu lassen", erzählt Elena.

Doch bevor es soweit ist, liegt noch ein ganzes Stück Arbeit vor den fleißigen Bastlern. Zunächst einmal muss die Grundkonstruktion aus zwei Holzstäben hergestellt werden. Wie das geht, zeigt die freiberufliche Museumpädagogin Luzy Guthmann, die dabei Unterstützung von ihrer Tochter Linda erhält. Holzstäbe werden auf die entsprechenden Längen gebracht. Während Berthold Franken und sein Sohn Fynn schon mit dem Zusammenbinden des Gerüsts beschäftigt sind, hantiert Lukas noch mit dem Zollstock. "Genau messen, ob wir die Mitte haben", sagt Christian Wenzel. Mit 27 zu 25 Zentimeter liegt das Vater-Sohn-Gespann noch nicht richtig, also muss die Querstange verschoben werden.

"Wir bauen einen Männerdrachen", bemerkt Lukas mit Blick auf seine kleine Schwester Anne, die mit ihrer Mutter an den Windvogelbau herangegangen ist. "Das ist ein klassisches Herbstthema. Einfach ein tolles Angebot", lobt Nicole Wenzel, die Anna gerade dabei hilft, die Kordel am Gerüst festzubinden.Stück für Stück wachsen die Drachen der Teilnehmer, wobei die Auswahl der Farben nicht einfach ist. Soll es ein grüner Drache werden oder doch eher ein roter? Elena und Clarissa entscheiden sich für grün, bei den beiden Jungs ist blau als Grundfarbe angesagt und Anna möchte ein grünes Exemplar haben. Doch einfach das Transparentpapier auf die Schnur kleben, ist nicht angesagt. Ganz wichtig ist eine Zugabe von drei Zentimeter. "Die brauchen wir, um das Papier an der Schnur entsprechend breit umschlagen und gut festkleben zu können", erklärt Guthmann.

Danach geht es ans Ausschneiden der Gesichter. Kinderhände führen Scheren vorsichtig ins bunte Papier hinein und schnibbeln Augen, Münder und Nasen heraus. Lukas hat sich allerdings für eine andere Dekoration entschieden. Der Achtjährige schneidet eine Rakete samt Mond und Sternen aus dem Papier zurecht. Während die anderen die Gesichtsteile auf ihren Windvögeln aufkleben, entsteht bei ihm eine Himmelslandschaft mit startender Rakete. Dann ist die Hilfe von Mütter und Vätern gefragt. Beim Anbringen der Schnurhalter sind Fingerspitzengefühl und absolute Genauigkeit von Nöten, schließlich muss das Transparentpapier durchbohrt werden. Guthmann gibt die Maße vor und zeigt, wie es geht. Für das Anknoten der Schnur hat die freiberufliche Museumspädagogin einen Trick auf Lager. "Wenn ich die Schnur nach rechts oder links ziehe ist dort der optimale Punkt, um die lange Drachenschnur anzukleben, wo sie den Holzstab berührt. Das ist der richtige Anknüpfungspunkt", informiert Guthmann. Zehn Meter Schnur steht für jeden Drachen zur Verfügung. Abmessen ist aber nicht nötig. Linda stellt sich hinter die geöffnete Tür im museumspädagogischen Raum, die Rolle mit dem Faden fest in der Hand. Ein jeder der jungen Bastler darf nun abrollen und das bis zur Bank am anderen Ende des Foyers. Ein Schnipp und die Länge stimmt. Danach kann direkt das Aufrollen der Drachenschnur geübt werden. Eigens dafür gibt es einen Aufroller aus Pappe. Viel Spaß macht das Zusammenknüllen der bunten Papiere für den Drachenschwanz, der für die Balance unabdingbar ist. Und so manche Mädchenhand zaubert auch noch ein Schleifchen fürs Drachengesicht.Alle erwarten den ersten Testflug mit Hochspannung.

(tref)
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