Stadt Kempen Die Kempener Tafel blickt nach vorne

Stadt Kempen · Die Ungereimtheiten der vergangenen Jahre sind ausgeräumt. Vorsitzender Bruno Wrede möchte die Tafel in ruhiges Fahrwasser führen. Dabei sind ehrenamtliche Helfer stets willkommen. Größter Wunsch ist eine kleine Kühlkammer.

 Bruno Wrede, Andreas Fedtke und Suzanne Wrede (von links) präsentierten gestern die neue Kindergeburtstag-Box, die jetzt die Kempener Tafel anbietet.

Bruno Wrede, Andreas Fedtke und Suzanne Wrede (von links) präsentierten gestern die neue Kindergeburtstag-Box, die jetzt die Kempener Tafel anbietet.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Kempener Tafel wolle keine alten Sachen wieder aufwärmen, sondern nach vorne blicken, sagte gestern Bruno Wrede. Der 63-Jährige hatte im April vergangenen Jahres die Leitung übernommen. Der Verein Martinus-Hilfe, der die Kempener Tafel betreibt, war zuvor durch einige Rücktritte, so des mittlerweile verstorbenen Dieter Sandmann, seines Nachfolgers Erich Berrens und des Kassierers Jürgen Schneider, in die negativen Schlagzeilen gekommen. "Wir sind jetzt seit längerem wieder handlungsfähig und machen unverdrossen mit der Ausgabe der Lebensmittel, Gebrauchtkleider und Haushaltswaren weiter", betont Wrede. An seiner Seite steht der neue Zweite Vorsitzende Andreas Fedtke (49), der im Juni Dagmar Klee abgelöst hat.

Die genauen Gründe der Rücktritte, die die Tafel in Bredouille brachten, wurden auch gestern nicht mitgeteilt. Allerdings muss es bereits in den Vorjahren bei der Führung der Kassengeschäfte zu Ungereimtheiten gekommen sein, da nach wie vor die Mitglieder dem Kassierer und Vorstand für das Jahr 2012 keine Entlastung erteilt haben. "Die Finanzen sind jetzt anders und besser geregelt", sagt Wrede. Vor allem dürfe und werde es nicht wieder passieren, dass man handlungsunfähig sei, weil kein amtierendes Vorstandsmitglied im Vereinsregister eingetragen ist. So habe man kürzlich eine neue Satzung beschlossen, wonach zukünftig der Erste und Zweite Vorsitzende im jährlichen Wechsel, also nicht gleichzeitig, gewählt werden.

Zum Termin in der Zentrale der Tafel, einer ehemaligen Autowerkstatt an der Mülhausener Straße 111, brachte Wrede auch seine Frau Suzanne mit, eine gebürtige Niederländerin, mit der er seit 42 Jahren verheiratet ist. Sie ist jetzt bei der Kempener Tafel die "Projekt-Beauftragte für die Kindergeburtstag-Box". Das ist eine neue Aktion, durch die die Kinder der Tafelkunden, die Geburtstag haben und 14 Jahre oder jünger sind, eine besondere Überraschung bekommen. "Wir haben so ein ähnliches Projekt in Tegelen gesehen und waren davon sofort begeistert", erzählt Suzanne Wrede. Sie hat bereits die sieben bunten Boxen, rosafarben für die Mädchen, meist grün für die Jungs, für die Geburtstagskinder des Monats September gepackt. 13 Geburtstagskinder waren es im August. "Die Kinder sollen auch einmal eine kleine Party an ihrem Festtag veranstalten können", erklärt sie und zeigt den Inhalt so einer Box. Unter anderem sind Luftballons, weitere Deko-Artikel, Party- und Ketten-Sets, O-Saft, Spaghetti, Kuchen, Schoko-Kekse drin, sogar einige Gutscheine von Kempener Eisdielen. Ihr Mann macht den Vorschlag, dass Handel oder Privatpersonen Patenschaften zu übernehmen. Für etwa 30 Euro könne man den Kindern schon eine große Freude machen. Am Lager sind vor allem die Räume mit Bekleidung und Haushaltswaren sehr gut gefüllt. Wrede dankt den vielen Spendern und Sponsoren für ihre Unterstützung. Bekleidung oder Haushaltsgegenstände gibt es schon ab einen Euro. Bei der Tafel zahlt eine bis dreiköpfige Familie zwei Euro, die vierköpfige vier.

Wrede und sein Team würde sich über jede Art der Hilfe freuen, sowohl materiell als auch finanziell: "Auch weitere Ehrenamtler sind bei uns immer willkommen." Der größte Wunsch des Zweiten Vorsitzenden, Fedtke: "Eine kleine Kühlkammer wäre hier optimal, wo wir dann auch ganze Paletten von Lebensmitteln lagern können." Dort gibt es zwar einige Kühlschränke oder Truhen, aber mit begrenztem Platz.

(wsc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort