Gemeinde Grefrath Die Knorpelkirsche gibt sich die Ehre

Gemeinde Grefrath · In Oedt sind neue Obstbäume gepflanzt worden. Grefrath soll noch grüner werden, sagt der Nabu-Vorsitzende Rolf Brandt. Auch Bürgermeister Manfred Lommetz legte Hand an.

 Neue Obstbongerte entstehen in Grefrath, die ersten Bäume wurden jetzt gepflanzt. Der Naturschutz soll weiter in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.

Neue Obstbongerte entstehen in Grefrath, die ersten Bäume wurden jetzt gepflanzt. Der Naturschutz soll weiter in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.

Foto: wolfgang kaiser

Sogar die "Rheinische Schafsnase", die Goldrenette vom Freiherrn von Berlepsch oder "Büttners Rote Knorpelkirsche" hat so langsam begonnen, sich in Oedt heimisch zu fühlen. So heißen nämlich nur einige von nahezu 60 Obstbäumen, die in diesen Tagen neben der Grundschule und in der Floethütte gepflanzt werden. Es sollen dort zwei Obstbongerte entstehen. "Wir sind dabei, Grefrath noch grüner zu machen", freut sich natürlich der Chef der Nabu-Ortsgruppe Grefrath, Rolf Brandt, darüber.

"Du hättest ja auch etwas Glühwein mitbringen können", sagte schmunzelnd Karin Ites zu Manfred Lommetz. Grefraths Bürgermeister hatte sich die Gummistiefel und die wärmende Winterjacke übergezogen und pflanzte gestern auf dem ehemaligen Bolzplatz an Mühlengasse/Steinfunder Straße symbolisch einen Baum. So wie der Vorsitzende des Heimatvereins, Karl Willmen, sein Vorstandskollege Werner Godber oder Kreis-Dezernent Achim Budde. Seine Mitarbeiter hatte das Ganze mit ermöglicht und einen entsprechenden EU-Fördertopf angezapft. "Eler" heißt dieser und daraus gingen zum Erhalt der Artenvielfalt 3600 Euro nach Grefrath.

Die Profis des Nabu Krefeld-Viersen waren zur Bepflanzung auch da, etwa die dort hauptberuflich arbeitende Projektleiterin für den Obstwiesenschutz, Karoline Cremer. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Uli Steinwegs wurden die von einer Erkelenzer Baumschule gelieferten jungen Bäume, 27 waren es auf dem ehemaligen Bolzplatz, erst einmal beigegeschnitten, um ein gleichmäßiges Wachstum zu gewährleisten. Da der Boden ziemlich hart war, musste wenig später Landschaftsbauer Wolfgang Wirth mit seinen Gerätschaften noch für die Pflanzlöcher sorgen. Die Wurzeln wurden in ein feines Gitternetz gesetzt, das dann als Wühlmausschutz diente. "Wir freuen uns sehr darüber, dass wir das Leuchtturmprojekt dieses Gemeinobstbongert wie geplant in diesem Jahr auch umsetzen konnten", ergänzte Rolf Brandt und sagt weiter, dass an diesem Projekt in den vergangenen Monaten intensiv gearbeitet worden sei. Natürlich erhofft sich der Umweltschützer, dass dadurch der Naturschutz weiter in den Fokus der Öffentlichkeit rückt. So wie bereits seit längerem mit dem benachbarten Nabu-Erlebnisgarten geschehen. "Das ist hier eine Super-Aktion, die Lage in unmittelbarer Nähe von Schule und Kindergarten ist optimal", hoffte der Bürgermeister und wünscht sich, dass die Kinder bei der Pflege oder späteren Ernte beteiligt würden. Überwiegend wurden Apfelbäume gepflanzt, aber auch Birnen, Quitten, Kirschen und ein Mirabellenbaum.

Neben dem Heimatverein, der ebenfalls seit Jahren ein Anwalt der Artenvielfalt und des Umweltschutzes ist, war gestern bei der Bepflanzung auf dem ehemaligen Bolzplatz auch Jenny Hengsten da, die vielen besser als die "Kräuterhexe" aus dem Freilichtmuseum Dorenburg bekannt ist. Jedenfalls kümmerte sie sich mit ihrem Mann Karl-Heinz auf ihrem Areal im etwa zwei Kilometer entfernten Landschaftsschutzgebiet Floethütte erst einmal um die Pferdehaltung, die dann im vergangenen Jahr aufgegeben wurde. Aus den Weideflächen wurde eine Wildblumenwiese. Dort entsteht jetzt ein zweiter Bongert mit 30 alten Obstsorten. Eingefriedet wurde dieses Gelände von über hundert heimischen Heckensträuchern. Der Landschaftsverband hatte das Pflanzgut zur Vergütung gestellt. Diese EU-Förderung ist Teil eines Programms zur Erhaltung und Wiederherstellung kulturhistorisch begründeter Landschaftsbilder. "Wir würden uns freuen, wenn der Obstbongert auch das Gemeindeleben bereichert", sagte Brandt. Für das kommende Jahr ist auf dem Gelände an der Mühlengasse ein Blütenfest geplant. Außerdem wären gemeinsame Ernteaktionen denkbar. "In etwa zwei Jahren könnte hier das erste Obst gepflückt werden", meinte Karoline Cremer. "Und hier Bienenstöcke aufzustellen wäre vielleicht nicht das Schlechteste", schlug Karl Willmen vor.

(wsc)
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