Stadt Kempen Die Landwirte sehnen sich nach Frost

Stadt Kempen · Der starke Regen hat keine Schäden angerichtet, aber jetzt wünschen sich die Bauen anderes Wetter. Sie bedauern, dass es seit zwei Jahren keinen "richtigen" Winter mehr gegeben hat.

 Auf den derzeit nassen Äckern würden die Maschinen der Landwirte versinken. Deswegen ist auf den Feldern nicht viel los.

Auf den derzeit nassen Äckern würden die Maschinen der Landwirte versinken. Deswegen ist auf den Feldern nicht viel los.

Foto: Wolfgang Kaiser

/ grefrath "Et kütt wie et kütt" - meint schmunzelnd Kreis-Landwirt Christian Küskens, befragt nach der derzeitigen Situation auf den Feldern. Nachdem die Landwirte wochenlang die fehlende Nässe beklagt hatten, sorgt der Regen jetzt dafür, dass auf den Ackerflächen derzeit nicht allzu viel passiert. "Mit den Maschinen geht derzeit gar nichts, wir sind gerade dabei, den letzten Rotkohl per Hand rauszuholen", beschreibt der Kempener Ortslandwirt Peter Josef Coenen.

Küskens hat mit seinen Zuckerrüben Glück gehabt, hat sie wegen seiner frühen Liefertermine schon in den trockenen Tagen im November geerntet. Andere Bauern haben spätere Liefertermine und Probleme, die Rüben jetzt aus den nassen Äckern zu holen. "Das ist in jedem Jahr ein Risiko und eine Gratwanderung für uns", ergänzt Küskens. Jedenfalls müssten jetzt eigentlich die Rüben raus und mit einem Fließ vor dem möglichen Frost geschützt werden.

A propos Frost: Der wird von den Landwirten dringend gewünscht. Küskens erklärt warum: Seit zwei Jahren habe es keinen richtigen Winter gegeben und durch die an besonders eisigen Tagen entstehende "Frostgare" sorge dafür, dass einerseits den Schädlingen der Lebensraum genommen werde, andererseits aber vor allem, dass der Unterboden entsprechend aufgelockert werde. Küskens: "Das bekommen sie mit unseren Maschinen nicht so hin, wie es sein müsste."

Einige Landwirte hatten bereits lange das Wintergetreide oder das Gras für das Tierfutter gepflanzt. Und da es viele warme Herbsttage gab, konnte zum Beispiel der Weizen und die Gerste vom Willicher Ortslandwirt Theo Heyes schnell heranwachsen. Auch hier weist Christian Küskens auf ein anderes Risiko hin. Komme es jetzt zu einer Schneedecke mit vielen frostigen Tagen, bestünde die Gefahr, dass das schon hoch stehende Getreide oder Gras teilweise davon erstickt werden könnte. Dennoch wünscht sich auch Heyes einige kalte Tage, mit Temperaturen um etwa minus zehn Grad. Er hatte vor wenigen Tagen etwa 90 Prozent seiner Rüben gerodet und den Winterweizen nahezu ausgesät.

Die Kartoffeln sind schon längst eingeholt. Auch auf dem Kartoffelhof Sieben in Clörath herrscht ebenfalls derzeit auf den Feldern absolute Ruhe. Zeit für Hans Leo Sieben und seinen Sohn, die Maschinen zu warten oder mit der intensiven Vermarktung seiner Knollenfrucht für die vielen Verbrauchermärkte und Hofläden weiter zu machen.

Rund 1500 Tonnen der Kartoffeln werden noch dort bei Temperaturen von etwa sechs Grad gelagert. Und der Sieben-Hof kümmert sich bereits um die nächsten Pflanzkartoffeln. Diese werden derzeit schon in kleinen Mengen in entsprechenden Kisten bei optimalem Licht vorgekeimt, ehe diese dann im Februar und März gepflanzt werden."Es wäre schön, wenn es vor allem im Sommer und Frühherbst mehr Regen gegeben hätte", sagt Peter Josef Coenen.

Er sorgt gerade mit so genannten Zwischenfrüchten dafür, dass die Bodenstruktur verbessert wird und wichtige Nährstoffe in den Boden kommen. Grundsätzlich sei der viele Regen der vergangenen Tage aber nicht schädlich gewesen, sagen die Landwirte. Zumal dadurch die leeren Wasservorräte, so auch der Kommentar von Theo Heyes, in den Böden wieder aufgefüllt werden konnten. Es dürfe aber jetzt nicht mit vielen Regentagen so weiter gehen. Optimistisch bleibt für die kommenden Wochen Christian Küskens, denn: "Et kütt wie et kütt", also derzeit kein Grund zur großen Besorgnis.

(wsc)
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