Serie Zuhause In . . . Kamperlings Die Öffnung zum Blumenviertel blieb aus

Die Siedlergemeinschaft entstand 1934. Damals bauten die ersten 20 Siedler mit Hilfe der Rheinischen Heimstätte in Kempen-Kamperlings ihre Häuser. Im September wurde Josef Borgartz ihr Vertrauensmann, gleichzeitig gründeten die Kamperlingser die Siedlergemeinschaft. Damals waren es zwanzig Siedler, die den Hausbau dort vor den Toren der Stadt wagten. Zügig wuchs die Siedlung zwischen 1938 und 1941. Ab 1941 gab es sogar eine eigene Poststelle, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1948 der erste Lebensmittelladen eröffnet. In den späteren Jahren kamen ein kleiner Metzgerladen, ein eigener Friseur, der beliebte Konsumladen am Lindenweg und eine Kneipe hinzu.

Für viele Kamperlingser ganz wichtig war auch die Errichtung einer Telefonzelle am Lindenweg - schließlich hatten damals die meisten zu Hause kein Telefon. Und ab 1956 hielt sogar der Schienenbus Richtung Kempen und Kaldenkirchen in Kamperlings. Das alte Bahnstationsschild am heutigen Brahmsweg, der alten Bahntrasse, erinnert noch daran. Viele Kamperlingser bedauern, dass das beliebte Vereinslokal Schmitz-Gilsing an der Oedter Straße seit Jahren geschlossen ist. Auch den Saal Fiekers, Schauplatz vieler schöner Feste, gibt es nicht mehr.

Bedingung für den Erwerb eines Siedlerhäuschens war damals, dass man die großen Gärten zum Anbau von Obst und Gemüse nutzte. Mittlerweile wurde mancher großer Garten in Bauland umgewandelt. Aber immer noch sieht man zwischendrin große, ausgesprochen schön gepflegte Gärten, die der Siedlung ihr grünes Gesicht geben. Vieles hat sich gewandelt, die Hochspannungsleitungen sind inzwischen alle verschwunden, die Straßen wurden aufwendig saniert.

Die Siedlergemeinschaft war immer ein geselliges Völkchen. Seit 1955 veranstaltete sie den Martinszug alle zwei Jahre im Wechsel mit der Nikolausbescherung. Lange Zeit wurde am Bolzplatz am Pappelweg das Sommerfest gefeiert. Allerdings fiel der Bolzplatz Anwohnerklagen zum Opfer, weshalb die Feste zunächst im Festzelt an der Oedter Straße, später auf dem Dorfplatz am Lindenweg stattfanden.

Kamperlings verfügt seit 1960 mit der KG Weiß und Blau auch über einen eigenen Karnevalsverein. 1995 war Herbert Lindackers aus den Reihen der Siedler Karnevalsprinz. Prägend waren sicherlich die Jahre, als Hans-Hubert Schmedders von 1969 bis 1996 die Geschicke des Vereins führte. Bisweilen wurde er sogar scherzhaft als Bürgermeister von Kamperlings bezeichnet.

Immer mal wieder wurde diskutiert, ob denn das benachbarte Blumenviertel auch Teil der Siedlergemeinschaft werden könnte. Aber dies ist immer wieder abgelehnt worden. So bleibt es bei den Grenzen Liebespfad und alte Bahntrasse. Dazu gehören alle Straßen rechts und links der Oedter Straße. Es wäre zu spät, dass jetzt noch zu ändern, meint Robert Schmitz. Man hätte dies bei Baubeginn im Blumenviertel machen müssen. Immerhin dürfen Mitglieder aber in alter Verbundenheit in der Siedlergemeinschaft bleiben, wenn sie aus dem Gebiet wegziehen.

(sr)
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