Stadt Kempen Die Physik einmal spielerisch erleben

Stadt Kempen · Bei der Ausstellung "Miniphänomenta" sind im Luise-von-Duesberg-Gymnasium 25 Stationen verteilt , an denen Schüler physikalischen Phänomenen auf den Grund gehen.

Die Flure des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums bieten zurzeit einen eher ungewöhnlichen Anblick. Über die Schule verteilt finden sich 25 Stationen, die dazu einladen, physikalische Experimente zu machen. Die Schüler sollen Phänomenen auf den Grund gehen, ohne eine Erklärung zu bekommen: "Die wäre eher schädlich, weil die Schüler spielerisch an die Sache herangehen sollen", sagt Physik- und Techniklehrer Christian Reiners. Erklärtes Ziel ist, die Begeisterung der Jugendlichen für Naturwissenschaft und Technik zu wecken. Die Ausstellung ist noch diese Woche zu sehen.

Das Konzept nennt sich "Miniphänomenta" und wurde an der Uni Flensburg entwickelt. Reiners und seine Kollegin Annette Steinhoff, Lehrerin für Sonderpädagogik, besuchten im vergangenen Jahr eine Fortbildung, die zur vertiefenden Weiterarbeit mit diesem Konzept befähigt. "Ursprünglich ist das Konzept ausschließlich für Grundschulen gedacht, doch wir waren so begeistert von der Kombination aus Physik und Werken / Technik, dass wir dabei sofort an eine gemeinsame Umsetzung im Inklusionsunterricht dachten."

Die Ausstellung ist für zwei Wochen gemietet. Anschließend machen sich die Inklusionsschüler daran, die einzelnen Stationen - es gibt insgesamt über 50 - nachzubauen, die der Schule dann dauerhaft zur Verfügung stehen. "Dabei erleben die Schüler praktische Arbeitslehre mit dem tollen Gefühl, etwas Nachhaltiges für die gesamte Schule zu leisten. Nebenbei erleben sie bei sich und anderen Neugier und Forscherdrang", sagt Annette Steinhoff. Einer dieser Forscher ist Jan, der sich den Stationen längst vertraut gemacht hat und sich bestens auskennt. Ob ein Luftstrom einen Luftballon hoch hält oder Wasser von Flasche fließt, Jan kennt sich aus. Am meisten hat es ihm die Station namens "Der längste Weg"angetan, bei der er ein ganz besonderes Geschick entwickelt hat. Mithilfe kleiner Holzstücke muss eine Kugel so geführt werden, dass sie auf einem kleinen Gefälle möglichst lange unterwegs ist. Das ist auch für Physiklehrer Reiners nicht auf theoretischem Weg zu lösen: "Da muss ich selber spielen."

Viele Schüler und Lehrer kann man momentan dabei beobachten, wie sie in den Pausen an den einzelnen Stationen stehen und sich mit dem Prinzip vertraut machen. Viele suchen nach vergeblich einer Anleitung, stellen dann aber fest, dass die meisten Experimente selbsterklärend sind. Das bekannte Dosentelefon, der freie Fall, das Pendel oder die unterschiedliche Leitungsfähigkeit verschiedener Materialien - irgendwie kommen die meisten Dinge bekannt vor. Die Ausstellung bekam das LvD dank einer kräftigen finanziellen Spritze der Unternehmerschaft Niederrhein. Werden die Stationen am Ende der Woche abgebaut, beginnt die große Zeit der Inklusionsschüler, wenn sie eigene Stationen bauen. Die können dann aber durchaus von den Originalen abweichen, denn Reiners hat hier und da deutliches Verbesserungspotenzial entdeckt: "Ich optimiere gern", gesteht er.

Die nachgebauten Stationen werden aber nicht zur Dauerausstellung, sondern sind nur bei besonderen Gelegenheiten zu sehen - etwa beim Techniktag oder dem Tag der offenen Tür.

(mab)
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