Stadt Kempen Die Prinzenrolle wird 60 Jahre alt

Stadt Kempen · Er ist der Deutschen liebster Keks - der Doppeldecker mit Schokolade dazwischen. Die Rezeptur ist seit den Anfangstagen unverändert, der Prinz hingen wurde wiederholt dem Zeitgeist angepasst.

 Am Produktionsstandort Kempen von Griesson-de Beukelaer laufen die leckeren Kekse vom Band.

Am Produktionsstandort Kempen von Griesson-de Beukelaer laufen die leckeren Kekse vom Band.

Foto: wolfgang kaiser

Ein stolzes Jubiläum: Die Prinzenrolle wird 60 Jahre alt. Das erfolgreiche Produkt der Firma de Beukelaer wird in Kempen produziert. Seit der Einführung des Produkts wurden mehr als 35 Millionen Packungen verkauft - alle hintereinander würde die Schlange von Kempen bis nach Rio de Janeiro reichen. Bereits 1870 gründete der 29-jährige Edouard de Beukelaer, dessen Vater Dorfbäcker war, in einer behelfsmäßigen Produktionsstätte in Antwerpen sein eigenes Unternehmen. Er orientierte sich vor allem am Vorbild englische Kekse (Cakes). Der junge Mann tüftelte schon früh an eigenen Kreationen, die lange Haltbarkeit mit Schmackhaftigkeit und Genuss verbinden sollten. So erblickte bald ein ganz besonderes Produkt das Licht der Kekswelt - zwei runde Kekse, die durch Kakaocreme zusammengehalten wurden. Der königstreue Bäcker widmete seine Erfindung, die bald in aller Munde war, dem belgischen Prinzen und nannte den Doppelkeks "le petit prince fourré", wörtlich übersetzt "Der kleine gefüllte Prinz". Der wappenähnliche Prinzenaufdruck war obligatorisch und wurde zum Gütesiegel.

 Der Keks ist der gleiche, der Prinz hat sich im Lauf der Jahrzehnte mehrfach geändert.

Der Keks ist der gleiche, der Prinz hat sich im Lauf der Jahrzehnte mehrfach geändert.

Foto: foto; griesson

Die Doppelkekse eroberten rasch den internationalen Raum und legten den Grundstein für eine der ersten Weltmarken im Lebensmittelbereich. Der "Prinz" überlebte die Wirren der Zeit, vielleicht auch wegen seines freundlichen Lächelns. 1919 starb der Firmengründer, seine Frau führte die Geschäfte kommissarisch weiter, bis der Sohn Edouard II. die Geschickte des Unternehmens in die Hand nahm.

Der eröffnete 1955 in Kempen seine "Flämische Keksfabrik". Zunächst behielt der Doppeldecker seinen französischen Namen. Aber bald gab es die deutsche Variante, die zum Inbegriffs des Erfolgskekses werden sollte - die Prinzenrolle. Seit 1999 gehört die Marke de Beukelaer zum Familienunternehmen Griesson, das sich seitdem Griesson-de Beukelaer nennt. Bis heute wird die Prinzenrolle jedoch in Kempen produziert. Die Rezeptur ist seit 60 Jahren unverändert. Was sich hingegen geändert hat, ist das Aussehen des Prinzen. Kam die Figur zunächst noch sehr traditionell daher, wurde sie später immer wieder dem Zeitgeist angepasst.

In den 1950er-Jahren, dem Zeitalter des Wirtschaftswunders, war der Prinz noch ein Adliger mit Federhut, Entenschnabelschuhen im Renaissance-Stil und einem Keks in der Hand. Seine Pluderhose trug er auch ein Jahr später noch, allerdings dem Zeitgeschmack folgend in geraden Formen. Ohne Keks, dafür aber mit längeren und inzwischen blonden Haaren erschien der Prinz in den 1970er-Jahren. Die Erfolgsgeschichte setzte sich im nächsten Jahrzehnt fort. Ganz neu war die Dynamik, mit der der Prinz in den 1990er-Jahren im modernen Look auf die Fans zuging. Seit 2012 regiert der mittlerweile sechste Prinz die Kekse.

(RP)
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