Gesund Und Fit Die Schilddrüse - klein, aber oho!

Kempen · Das Schmetterlingsförmige Organ im vorderen Halsbereich ist zuständig für die Hormonproduktion und beeinflusst Körper und Psyche auf vielfältige Art und Weise. So ist die Schilddrüse beispielsweise für den Energie-Stoffwechsel verantwortlich, beeinflusst Herz und Kreislauf und steuert bei Kindern das Wachstum und die geistige Entwicklung. Je älter wir werden, desto höher ist aber die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es zu Veränderungen oder gar zu Erkrankungen der Schilddrüse kommt. "Rund die Hälfte der Deutschen weist eine Vergrößerung der Schilddrüse auf, also eine Strumabildung, teilweise mit Ausbildung von Knoten. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer", sagt Dr. Sven Hansen, Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Hospital zum Heiligen Geist in Kempen.

 Dr. Sven Hansen ist Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Kempener Krankenhaus.

Dr. Sven Hansen ist Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Kempener Krankenhaus.

Foto: Hospital

Wie aber bemerkt man überhaupt, dass sich die Schilddrüse verändert und wann sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen? "Das typischste Anzeichen ist im wahren Sinne des Wortes ein dicker Hals", so Dr. Dirk Sandig, Internist und Endokrinologe (Hormonfacharzt) am Hospital in Kempen. Sandig behandelt und berät hier Patienten seit nunmehr 25 Jahren. Besonders häufig kommen entzündliche Veränderungen der Schilddrüse vor. Allgemeinsymptome wie Herzrasen, Schlafstörungen oder Abgeschlagenheit können ein Hinweis für eine mögliche Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse sein; die Bestimmung der Hormone erlaubt es dann, eine genaue Diagnose zu stellen. Am Hospital zum Heiligen Geist erfolgt eine Behandlung in interdisziplinärer Abstimmung mit dem Hormonfacharzt, dem Nuklearmediziner und dem Operateur.

Eine Operation ist dann geboten, wenn der Verdacht auf Entartung von Knoten besteht oder die vergrößerte Schilddrüse nicht mehr auf eine medikamentöse Therapie anspricht und eine "lokale Verdrängung" verursacht, also beispielsweise auf die Speise- oder Luftröhre drückt. "Ein Schilddrüsentumor ist zwar relativ selten, aber leider ist die Zahl dieser Tumore in den vergangenen Jahren gestiegen", beobachtet Chefarzt Hansen.

Und was kann man tun, damit die Schilddrüse bis ins hohe Alter gesund bleibt? "Das A und O ist eine ausreichende Versorgung mit Jod", so Dirk Sandig. 200 Mikrogramm pro Tag werden empfohlen, etwa über die Aufnahme von Jodsalz, Fisch oder auch Brot und Milchprodukte. Und: Zu viel Stress und Rauchen schaden der Schilddrüse.

(RP)
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