Kempen Die "Via Stenden" wird geräumt

Kempen · HUBERT Die Bewohner der "Via Stenden" in Kerken packen noch schnell ihre Sachen zusammen, bevor sie ihre Unterkunft erst einmal verlassen müssen. Wegen "erforderlichen Sanierungsmaßnahmen" - so heißt es von der Bezirksregierung Düsseldorf - werden die Bewohner nun auf die Unterkünfte in der Umgebung verteilt.

247 Asylsuchende waren in der Zentralen Unterbringungseinrichtung bis Mittwoch noch untergebracht. Bis heute Abend sollen die letzten von ihnen das ehemalige Hotel verlassen haben. Wie lange die Sanierung dauert, ermittelt die Behörde in Düsseldorf derzeit.

Ein Arzt, der einige der Flüchtlinge ehrenamtlich betreut und behandelt hat, beschwert sich über das Vorgehen. Die Menschen würden einfach von jetzt auf gleich weggebracht. Davon erfahren habe der Mediziner - wie auch die Flüchtlinge "aus heiterem Himmel", weil Patienten Termine abgesagt haben, weil sie nicht mehr in Kerken untergebracht sind. "Da sind auch Patienten betroffen, die gerade mitten in der Behandlung waren - Hochschwangere und Krebskranke." Vor allem ärgert ihn, dass die Mitarbeiter der Einrichtung weiter in die künftig leeren Räume kommen sollen. "Die müssen die kommenden zwei bis drei Monate jetzt dahin zur Arbeit." Die Mitarbeiter sollten stattdessen lieber anders eingesetzt werden. Denn auch sie haben nun Angst um ihre Jobs, sagt der Arzt.

Laut ihm ist der Grund für die vorübergehende Schließung Brandschutzbedenken. Der Kreis Kleve äußert sich dazu nicht weiter. Von der Pressestelle heißt es lediglich, dass in Kürze eine "Bauzustandsbesichtigung" stattfinden wird - wie das nach einer erteilten Baugenehmigung üblich ist.

Für den DRK-Landesverband Westfalen Lippe ist die Entscheidung eine pragmatische, sagt Jürgen Hecker vom DRK: "Das gefährdet keine Arbeitsplätze. Die Einrichtung soll jetzt erst mal leer geräumt sein, damit dann in Ruhe die notwendigen Arbeiten gemacht werden können." Nach dem Umbau soll die "Via Stenden" wohl weiterhin als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden. Die Mitarbeiter sollen zwischenzeitlich Urlaub nehmen oder Überstunden abbauen. Am Montag gebe es ein Abstimmungsgespräch mit der Bezirksregierung über das weitere Vorgehen.

(RP)
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