Gemeinde Grefrath Drei Geschäfte – eine Familie

Gemeinde Grefrath · Der Name Wehnen steht in Grefrath für ein traditionsreiches Unternehmen. Acht Familienmitglieder sind in vierter und fünfter Generation in der Geschäftsleitung des Möbelhauses, Babystudios und Möbel-Mitnahmemarktes.

Noch möchte der kleine Ben Müllmann werden. Das wollte sein Onkel früher auch mal. Daraus wurde aber nichts. Heute gehört Axel Wehnen zur Geschäftsleitung des Möbelhauses Wehnen. Und es ist nicht auszuschließen, dass sein Neffe ihn in dieser Position einmal beerbt. Das würde zur Geschichte des traditionsreichen Unternehmens aus Grefrath passen.

Seit mehr als 150 Jahren ist Wehnen in Familienhand. Firmengründer Johann Wilhelm Wehnen begann 1854 mit einer Stellmacherei, daraus entwickelte sich das Möbelhaus. Während des Zweiten Weltkriegs führte Katharina Wehnen, Mutter des jetzigen Seniorchefs Werner, das Unternehmen. Stammsitz war seit jeher die Vinkrather Straße im Ortskern. 1984 zog das Unternehmen an den Pastoratshof um. Zeitgleich wurde an das Möbelhaus ein Babystudio angegliedert. Das wiederum wurde 1994 in ein neues Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite ausgelagert – zusammen mit einem neuen Mitnahme-Möbelmarkt, der im Jahr 2000 noch einmal erweitert wurde. Soweit die Historie.

Blick auf den Stammbaum

Um nun die familiären Verflechtungen in den Geschäftsleitungen der drei Häuser zu durchschauen, bedarf es eigentlich eines intensiven Blickes auf den Familien-Stammbaum der Wehnens. Das Möbelhaus wird inzwischen in fünfter Generation geführt – unter anderem eben von Axel Wehnen, dem Sohn von Werner und Tina Wehnen. Seine Schwestern Ellen und Katja sind auch in die Geschäftsleitung eingebunden. Katja leitet den Mitnahme-Möbelmarkt. Ellen ist in der Geschäftsleitung des Babystudios, ihr Mann Roland Hegger in der des Möbelhauses. Seit der Gründung des Babystudios vor 25 Jahren wird es geleitet von Hermine Freitag, der Schwester von Tina Wehnen. Komplettiert wird die Führungsetage von Ellen Wehnen, der Frau von Axel Wehnen.

Insgesamt acht Familienmitglieder teilen sich somit die Geschäftsleitung des Möbelhauses, des Babystudios und des Mitnahmemarktes. "Es ist ideal, dass jeder in seinem Bereich arbeiten kann", sagt Katja Wehnen. Ihr Werdegang mag als exemplarisch gelten. "Meine Eltern haben uns nie gedrängt, in das Unternehmen einzusteigen", sagt sie. "Und eigentlich wollte ich auch etwas anderes machen", erinnert sie sich. Katja Wehnen hat eine abgeschlossene Ausbildung als Steuerfachangestellt. Als sie drei Monate im elterlichen Betrieb mit anpackte, schwenkte sie aber um und begann das Studium zur Einrichtungsfachberaterin an der Möbelfachschule in Köln.

Auch ihre Schwester Ellen habe zunächst eine andere Karriere verfolgt, das Architektur-Studium dann aber gegen eine Betriebswirtschaftsstudium an der Möbelfachschule getauscht. Ihr Bruder Axel hatte dagegen hatte schon früh den Eltern nacheifern wollen und eine Ausbildung als Schreiner absolviert, bevor auch er noch die Möbelfachschule besuchte.

Viel Herzblut im Unternehmen

Damit arbeitet kein gebürtiger Wehnen außerhalb des Familienunternehmens. Selbst Ehepartner sind miteingestiegen. "Dadurch das alles in Familienhand ist, ist das Verhältnis zu den Mitarbeitern und zu den Kunden ein anderes," glaubt Katja Wehnen. Das Unternehmen eines Tages in fremde Hände zu geben, ist da unvorstellbar. "Dafür steckt zu viel Herzblut drin", sagt Hermine Freitag.

Jede Mittagspause verbringt die Familie zusammen. Inzwischen ist auch die sechste Generation angewachsen. Fünf Kinder sind es derzeit – unter anderem Ben. Ob der eines Tages wirklich Müllmann wird, darf angesichts seiner Familie stark bezweifelt werden.

(RP)
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