Kreis Viersen Ein Anschub für die Ökumene

Kreis Viersen · Bei der Reformationssynode in Rheydt unterzeichnen Präses Manfred Rekowski und Bischof Helmut Dieser einen "Ökumenischen Brief" an katholische und evangelische Gemeinden. 250 Delegierte diskutierten über neue Wege.

 Sie unterzeichneten in Rheydt einen "Ökumenischen Brief": Bischof Helmut Dieser (links) und Präses Manfred Rekowski. 250 Delegierte diskutierten bei der Reformationssynode von vier Kirchenkreisen über die Zukunft.

Sie unterzeichneten in Rheydt einen "Ökumenischen Brief": Bischof Helmut Dieser (links) und Präses Manfred Rekowski. 250 Delegierte diskutierten bei der Reformationssynode von vier Kirchenkreisen über die Zukunft.

Foto: RAUPold

Delegierte aus vier rheinischen Kirchenkreisen, Vertreter der namibischen und tansanischen, marokkanischen, indonesischen, belgischen und niederländischen evangelischen Kirchen ebenso wie der katholischen Nachbargemeinden und der Kirchenleitungen trafen sich in Rheydt. Dort tagte die Reformationssynode mit 250 Delegierten. Der Protestantismus diskutierte über Wege in die Zukunft.

"Wir wollten etwas machen, das richtig evangelisch ist", erklärte Martina Wasserloos-Strunk, Präses der Synode. Und eine Synode, das ist ur-evangelisch. Und so tauschten sich Synodale über Herausforderungen und Perspektiven des Glaubens aus, lernten die unterschiedlichen Akzente kennen, die die Kirchen des Nordens und des Südens setzen, und hörten einander zu. Karen Thomas Smith von der marokkanischen Kirche hielt eine kämpferische Predigt, in der sie die Funktionsweise der Wirtschaft hinterfragte und dagegen die Ökonomie Gottes in ihrer Fülle und Großzügigkeit stellte - mit Blick auf das Flüchtlingselend, das in Marokko besonders sichtbar wird und dem sich die kleine evangelische Gemeinde dort helfend und engagiert entgegenstellt. Diesen Rahmen des Dialogs und des Miteinanders bei allen Unterschieden hatten Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, und der Aachener Bischof Helmut Dieser gewählt, um gemeinsam einen "Ökumenischen Brief" an die evangelischen und katholischen Gemeinden zu unterzeichnen. In dem Schreiben werden die "wiederentdeckten Gemeinsamkeiten" beschworen und zu einer vertieften ökumenischen Zusammenarbeit auf Gebieten wie der caritativen und diakonischen Arbeit, in der Jugendarbeit und in der Bildung ermutigt. Die Gemeinden werden aufgefordert, dort, wo blinde Flecken der Ökumene sind, neue Wege zu suchen. Die theologischen Differenzen werden dabei ausgespart.

"Abendmahl, Amtsverständnis, Wesen der Kirche", zählte Rekowski die Bereiche auf, in denen sich weiterhin konfessionelle Gräben auftun. Vor allem die Trennung am Tisch des Herrn schmerze alle. "Es gibt keine Alternative zum Dialog", betonte der Präses, der sich mit Blick auf ökumenische Fortschritte als "zuversichtlich, aber auch ungeduldig" beschrieb. Auch Bischof Dieser unterstrich die Bedeutung der Ökumene und sprach von einer gemeinsamen Sendung in die Welt hinein und von der Sehnsucht nach Einheit. "Die Ökumene bekommt in diesem Jahr Schub", stellte er fest. Die Theologen seien in ihren Gesprächen schon weiter, als es oft bekannt sei. "Das müssen wir rezipieren und daraus Konsequenzen ziehen", sagte der Bischof. Es gelte, in diesem Prozess alle mitzunehmen. Und das gemeinsame Abendmahl? Das sei das eigentliche Ziel der Ökumene.

(RP)
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