Gemeinde Grefrath Ein außergewöhnliches Instrument wird 20

Gemeinde Grefrath · Ute Gremmel-Geuchen gab zum 20-Jährigen der Lukas-Fischer-Orgel in St. Laurentius ein Konzert.

20 Jahre Lukas-Fischer-Orgel in St. Laurentius Grefrath - dazu hatte Kantor Johannes Herrig die Kempener Konzertorganistin Ute Gremmel-Geuchen eingeladen. Sie war die Richtige, dem Geburtstagskind die schönsten Töne zu entlocken. Herrig, der seiner Freude Ausdruck gab, täglich ein außergewöhnliches Instrument spielen zu dürfen, verband seine Begrüßung mit dem Dank an alle, die seinerzeit den Orgelbau vorangetrieben hatten und an seiner Ausführung beteiligt waren. Dabei bedachte er vor allem den anwesenden Lukas Fischer und seinen Mitarbeiter, der statt des inzwischen pensionierten Orgelbauers nun das Instrument wartet.

Ute Gremmel-Geuchen hatte ein exquisites Programm gewählt, das nur im ersten Teil - mit Kompositionen von Dietrich Buxtehude - häufiger zu hörende Werke enthielt. Die berühmte "Air" aus der Orchestersuite Nr.3 BWV 1068 und die "Sinfonia" aus dem Weihnachtsoratorium BWV 248 - beides von Johann Sebastian Bach - erwiesen sich in einer bemerkenswerten Orgelbearbeitung von Sigfrid Karg-Elert als ausgesprochen hörenswert. Eine Rarität, die in einem Orgelkonzert vorzustellen ein besonderes Verdienst der Interpretin ist, stellen die Johannes Brahms-Variationen über ein Thema von Joseph Haydn op. 56 in der großartigen Orgel-Transkription des 1936 in Genf geborenen Organisten und Komponisten Lionel Rogg dar. Einen regionalen Bezug zu dieser Komposition stellte Johannes Herrig her: Es ist erwiesen, dass Brahms in den frühen 1890er Jahren tatsächlich einmal in Grefrath war, nach Mühlhausen wanderte und gemeinsam mit seinen Freunden dort in einer nicht mehr existierenden Gaststätte tafelte.

Bei den Werken Dietrich Buxtehudes - "Präludium in C BuxWV" 136, Choralphantasie "Wie schön leuchtet der Morgenstern" und "Ciacona in e" BuxWV 160 - bestach die Interpretin mit gut nachvollziehbarer Gliederung des thematischen Materials und durch ihr fein modellierendes, technisch blitzblankes Spiel. Viel Fantasie bewies sie bei der Auswahl der Register sowohl bei dem reizvoll gestalteten Choralvorspiel als auch bei Bachs "Sinfonia", wobei sie hier mit dem Register "Vox humana" sogar die im Original besetzten Holzbläser zu imitieren wusste.

Auch Spätromantisches ist dank der reichhaltigen Palette an unterschiedlichen Klangfarben dieser Orgel gültig zu gestalten. Das zeigte sich bei den acht Variationen, für die Brahms den bekannten "Chorale St. Antoni" als Thema wählte. In zunehmend verdichtender Motivik und teils beachtlichem Tempo mit den entsprechenden- bestens bestandenen - technischen Anforderungen, ist das Werk eine einzige Steigerung, die im großartigen Finale seine Vollendung findet. Das Publikum in der gut besetzten Kirche dankte begeistert, und die Künstlerin widmete dem Geburtstagskind mit einem in Walzerklänge eingebetteten "Happy birthday" zum Abschluss noch ein Ständchen.

(oeh)
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