Kempen Ein einmaliges Konzert mit Multiinstrumentalist Patiz

Kempen · Der Zufall führt zu schönen Konzerten - so etwa zum Gastspiel des Gitarristen Vincente Patiz in der "Kulturscheune" von Morena Hommel an der Hauptstraße. Der 39-jährige Sachse kommt wie auch die Gastgeberin aus Johanngeorgenstadt. Gemeinsame Freunde waren die Brücke, Sympathie die Bausteine zueinander. Patiz, der sonst große Konzerthallen füllt, hatte 2013 sein Mülhausen-Debüt, in kleinem Rahmen. Und auch der Zweitbesuch lohnte.

Patiz beschenkte sein Publikum mit einer musikalischen Weltreise von der Ostsee über Spanien bis nach Tibet und Australien. Der Globetrotter und Multiinstrumentalist verarbeitet in seinem achten Album namens "Tierra" seine Eindrücke, die er in wallende Weltmusik mit rockigen und sanfteren Einflüssen übersetzt hat. Den Beginn seiner Reise beginnt er tatsächlich zu Hause, im Erzgebirge, mit dem "Song for my dad". Vincente Patiz benutzt eine "loop-station", um einzelne Gitarrenriffs einzuspielen und die Maschine diese in Endlosschleife wiederholen zu lassen. So weit, so einfach. Die daraus entstehende Soundcollage ersetzt eine vierköpfige Band. Denn zwischendurch greift Patiz auch zu Perkussion, Flöte, japanischer wave-station, Didgeridoo oder einer Gitarre mit Stahlsaiten, lässt alles ineinander fließen. Fein abgestimmt ist das, diese Vielfalt des Einzelnen.

Als Solist lässt sich Vincente Patiz daher eher weniger passend beschreiben. Viel mehr ist er ein kreativer Musiker, ein Entertainer noch dazu. Seine kleinen Geschichten zwischen den Songs geben der Person und dem Sound ein Gesicht. Klasse gefällt beispielsweise der Titel "Dancing Koala", schnell und exakt, ins sich gekehrt und doch mit explosiver Energie. Patiz lächelt beim Spielen, wirkt in sich ruhend, doch voller Energie. Wenn wir etwas von ihm lernen können, dann ist es dieser innere Frieden, der vielen Weitgereisten eigen ist. Den musikalischen Höhepunkt des Abends bildete die 42-saitige Harfengitarre, die sich Patiz von Oliver Klapproth hat anfertigen lassen. Kombiniert mit der Tatsache, dass der Gitarrist zudem Autodidakt ist, lässt einen ehrfürchtig lauschen: einmalig!

(tone)
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