Stadt Kempen Ein großartiges Jazz-Trio aus Luxemburg

Stadt Kempen · Fast hätten sie nicht kommen können, soviel Schnee war in Luxemburg gefallen. Ein Glück, dass sie es geschafft haben. Das Konzert mit dem Trio Reis-Demuth-Wiltgen war einfach ein Genuss. Bereits nach drei, vier Akkorden von Michel Reis am Flügel im Campus ging einem das Herz auf. Und das hielt über zwei Stunden auch so an. Im gut besetzten Saal am Spülwall ging das Publikum gut mit und ließ sich von den drei jungen Männern, die völlig unprätentiös auftraten und sich voll auf ihr Spiel konzentrierten, musikalisch betören. Das Trio hat sich keinen eigenen Namen gegeben, ihre drei Protagonisten stehen mit ihrem Namen fürs Programm. Reis-Demuth-Wiltgen klingt vielleicht etwas sperrig, macht aber augenscheinlich klar, dass alle drei Musiker gleichberechtigt sind.

 Am Schluss viel Applaus für das Trio aus Luxemburg (von links): Pianist Michel Reis, Bassist Marc Demuth und Schlagzeuger Paul Wiltgen.

Am Schluss viel Applaus für das Trio aus Luxemburg (von links): Pianist Michel Reis, Bassist Marc Demuth und Schlagzeuger Paul Wiltgen.

Foto: H. BRINKMANN

Das machte Schlagzeuger Paul Wiltgen gleich im ersten Song "Freedom trail" klar. Er stieg mit dominanten Stakkato-Rhythmen ein, und Pianist Michel Reis kann darauf seinen Klagteppich ausrollen. Gespielt wurden Songs von der aktuellen CD "Places in between" (in New York aufgenommen) und noch mehr von der neuen, die im März erscheinen wird. Alle Songs (bis auf einen= sind Eigenkompositionen. Michel Reis liebt es aus, minimalistischen Schleifen heraus in wunderschöne Melodien zu starten. Wer sagt denn, dass Jazz nur schräg und schwierig sein muss? Besonders in Balladen wie "The Story of You and Me" oder "Catherine's Song" ist entspannte Musik, die in der Improvisation trotzdem nicht ausreißt. Das Trio glänzt durch Harmonie. Bassist Demuth bewies sich im Covern von Joni Mitchells "Both Sides Now" mit einem herrlichen Solo.

(RP)
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