Stadt Kempen Ein Lichtermeer in Kempens Altstadt

Stadt Kempen · Der traditionsreiche Martinszug der Kempener Schulkinder umfasste am Samstag 2200 Teilnehmer, darunter zehn Musikkapellen. Zahlreiche Zuschauer säumten den Zugweg und trotzten dem Regenwetter.

 "Ich geh mit meiner Laterne. . . rabimmel, rabommel, rabumm": 2200 Schüler zogen am Samstag mit ihren Kunstwerken durch die Altstadt-Gassen und sangen kräftig mit.

"Ich geh mit meiner Laterne. . . rabimmel, rabommel, rabumm": 2200 Schüler zogen am Samstag mit ihren Kunstwerken durch die Altstadt-Gassen und sangen kräftig mit.

Foto: Wolfgang Kaiser

Kinder, die Martinslieder lauthals mitsingen, Eltern, die voller Stolz am Wegesrand stehen und viele von weither angereiste, gebürtige Kempener — das alles ist St. Martin. Die Thomasstädter feiern dieses Fest mit einem großen Schulkinderumzug quer durch die Altstadtgassen und -straßen. In diesem Jahr zogen rund 2200 Teilnehmer inklusive Musikkapellen mit.

 St. Martin-Darsteller Franz-Josef Trienekens ritt an der Spitze des Zuges, begleitet von seinen Herolden Georg Funken und Michael Fander.

St. Martin-Darsteller Franz-Josef Trienekens ritt an der Spitze des Zuges, begleitet von seinen Herolden Georg Funken und Michael Fander.

Foto: Kaiser, Wolfgang

Wie groß der Stellenwert dieses schönen Lichterfestes ist, ließ sich am Samstag ganz einfach feststellen. Trotz andauernden Regens schien die ganze Stadt unter freiem Himmel auf den Beinen zu sein. Vor Beginn des Umzuges waren vor allem Unterstellmöglichkeiten gefragt. Fünf Neuntklässlerinnen waren die ältesten Teilnehmer der Mülhausener Liebfrauenschule, die noch immer "viel Spaß am Basteln und am Mitziehen" haben, wie Leonie Loy (15) aus Wachtendonk verrät. Sie und die jüngeren Gymnasiasten fanden Unterschlupf vor dem von-Broichhausen-Stift, wo sie ihre "Unterwasserwelt"-Fackeln noch schnell, aber sorgfältig mit Frischhaltefolie einwickelten.

 Die Thomasstädter machen ein Fest daraus: Eltern, die voller Stolz am Wegesrand stehen und viele von weither angereiste, gebürtige Kempener waren auf den Beinen.

Die Thomasstädter machen ein Fest daraus: Eltern, die voller Stolz am Wegesrand stehen und viele von weither angereiste, gebürtige Kempener waren auf den Beinen.

Foto: Kaiser, Wolfgang

Immerhin sollten die Zaungäste freien Blick auf die Fackeln haben, gleichzeitig jedoch versuchten Eltern alles, um die schön gebastelten Unikate vor Wind und Wetter bestmöglich zu schützen.

Derart gerüstet zog auch Hannah (8) gut gelaunt mit. Die Drittklässlerin der Astrid-Lindgren-Schule hatte wie ihre Klassenkameraden das Thema "Märchen" als Fackel. Auf ihrer quadratischen Laterne waren unter anderem das Rotkäppchen und der böse Wolf zu sehen. Vor dem Wetter schützte sich Hannah ebenfalls mit einem Käppchen — die Kapuze ihrer Jacke war jedoch lila. Aufgeregt war die junge Kempenerin nicht: "Gestern beim Kleinkinderzug ist doch schon mein Bruder Philipp, der die Regenbogen-Kita besucht, mitgezogen. Wir sind Martinserfahren."

Für Niklas war es der erste "große" Martinszug. Der sechsjährige Erstklässler und seine "Rumpelstilzchen"-Fackel waren gut gerüstet — und vor Zugbeginn war Niklas auch etwas aufgeregt. Mit Regenhose, Regenjacke und Käppi konnte wettermäßig kommen, was wolle. Mutter Heike Jung hatte kurz zuvor beim Anziehen geholfen — die Beiden waren mit dem Fahrrad zur Aufstellung auf dem Heyerdrink gekommen. Der Umzug mit St. Martin-Darsteller Franz-Josef Trienekens an der Spitze startete pünktlich.

Ihm zur Seite ritten seine Herolde Georg Funken und — neu im Amt — Michael Fander. Der lächelte und grüßte seine Familie sichtlich gerührt an der Judenstraße vom Pferd aus. Rund um die Burg waren alle Blicke zum Himmel gerichtet: Das zehnminütige Feuerwerk gehört zu St. Martin ebenso, wie die Blo-es genannte Tüte, die in diesem Jahr ein süßer Trost für die nassen Rahmenbedingungen darstellte.

In den Gaststätten und Privathäusern der Kempener Altstadt klang der traditionsreiche Martinsabend anschließend stimmungsvoll aus — bei Glühwein und Püfferkes oder der obligatorischen Gans mit Rotkohl und Klößen.

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(tone)
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