Interview: Serie Menschen In Kempen Ein musikalisches Ausnahmetalent

Kempen · Konstantin Reinfeld hat gerade am Thomaeum Abi gemacht. Jetzt schickt er sich an, die Jazzszene zu erobern. Er hat trotz seiner Jugend schon über 100 Stücke komponiert.

"Wer mit einem Talent, zu einem Talent geboren ist, findet darin sein schönstes Dasein", hat Johann Wolfgang von Goethe einst gesagt. Diese Aussage trifft vollends auf einen jungen Kempener (18) zu, der in naher Zukunft den Namen der Thomasstadt weit über die "Stadtmauern" hinaus tragen dürfte. Es handelt sich um Konstantin Reinfeld, angehender Student an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln. Er wirkt bescheiden, hat aber musikalisch klare Vorstellungen und ist sicherlich ein Ausnahmetalent.

Gerade hat er am Thomaeum sein Abitur bestanden. Der junge Mann gilt schon mit seinen 18 Lenzen als einer der besten Jazzspieler weltweit auf der diatonischen Mundharmonika. Das chromatische Spiel hat er sich selbst beigebracht. Dabei ist "das kleine Ding" erst seit fünf Jahren sein Instrument. Viel länger spielt er schon Klavier und Klarinette. Das Ausnahmetalent begeistert sein Publikum restlos, zuletzt bei der Eröffnung des neuen "Viersener Salons". Er überzeugt als Solist ebenso wie mit seiner Band "Konstantin Reinfeld & Mr. Quilento." Er hat bewiesen, wie die kleine Mundharmonika im Jazz für Furore sorgen kann. Er spielt meist eigene Stücke, das ist in seinem Alter alles andere als alltäglich.

Er liebt den Jazz und er interpretiert ihn, dass man aus dem Staunen kaum noch herauskommt. Michael Hirte, der frühere Straßenmusiker, hat ihn inspiriert. Reinfelder spielt täglich auf seiner Mundharmonika. Rund 60 sind heute in seinem Besitz. Rund 100 Stücke hat er bereits komponiert. Er liebt die Improvisation, die musikalische Freiheit. Mit 16 Jahren nahm er seine erste CD auf. In Kürze wird er seine zweite CD im Studio in Hamburg aufnehmen und danach veröffentlichen.

"Mein musikalisches Repertoire lässt sich nicht ganz klar einordnen", sagt Reinfeld: "Ich bin offen für jegliche Musikrichtungen und spiele sie jeweils so authentisch wie möglich." Dabei ist für ihn wichtig, dass dabei stets der improvisatorische Anteil aus dem Jazz Teil der Musik bleibt. Gerne erinnert sich Reinfeld an sein Konzert im vergangenen Jahr in Südkorea, wo das International Harmonica Festival stattfand. Er durfte dort auch für den Mundharmonikahersteller Hohner aus Trossingen repräsentieren und in den Wettbewerben saß er als 17 jähriger bereits in der Jury.

Er wünscht sich für die Zukunft, dass die "Jazzmusik wieder aufwacht" und sich von anderen Musikrichtungen inspirieren lässt. Reinfeld möchte jedenfalls seinen Beitrag dazu leisten.

Wie begabt er ist, kann man der Tatsache entnehmen, dass er beim Wettbewerb "Jugend Jazz NRW" Platz eins mit seiner Mundharmonika belegte.

Er erhielt einen Förderpreis in Dortmund. Den Wettbewerb gibt es seit 29 Jahren, doch mit Reinfeld gewann erstmals ein Mundharmonikaspieler.

(mab)
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