Stadt Kempen Ein Prosit auf die "Republik Rübo"

Stadt Kempen · Das Jahr 2016 hat allerlei Überraschungen parat. Das KK-Kennzeichen hat ausgedient. Ferdi wird Vorsitzender beimSV Thomasstadt Kempen. Grefrath findet endlich einen Weg aus der finanziellen Misere.

 Für viel Gesprächsstoff sorgen die schmucken Anrather Quadratweiden. Eine Bürgerinitiative kämpft für ihren Erhalt.

Für viel Gesprächsstoff sorgen die schmucken Anrather Quadratweiden. Eine Bürgerinitiative kämpft für ihren Erhalt.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

In Kempen beginnt das Jahr mit einem Paukenschlag: Mit sofortiger Wirkung werden die KK-Kennzeichen wieder abgeschafft und durch RR-Kennzeichen ersetzt. Im Rathaus erhebt man das Glas auf die "Republik Rübo". Über Karneval kommt es zu heftigen Schneefällen, auch der neu gestaltete Willicher Marktplatz ist vollständig in Weiß gehüllt. Eine Bürgerinitiative beantragt, das mithilfe gigantischer Kühlgeräte zu einem Dauerzustand zu machen. Das Klima wird frostig in Willich, das soll im Lauf des Jahres noch seine Konsequenzen haben.

 Stolz präsentiert ein Kempener sein neues RR-Kennzeichen.

Stolz präsentiert ein Kempener sein neues RR-Kennzeichen.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Das Tönisvorster Krankenhaus sieht sich mit großen Herausforderungen konfrontiert. Die Alexianer beschließen die Umwandlung in eine Schönheitsklinik, was die ganze Stadt in einen nachhaltigen Jugendlichkeitswahn versetzt. Da passt der Name Apfelstadt natürlich vorne und hinten nicht mehr, Tönisvorst ist fortan die "Stadt der Morgenröte". In Grefrath hingegen kümmert man sich vorbildlich um die älteren Semester. Der Verein "Älter werden" gründet seine 63. Fahrradgruppe und kündigt die Schaffung einer Jugendabteilung an, um die Grefrather perspektivisch an den Verein zu binden.

In Kempen gibt es schon wieder Zoff um den Kunstrasenplatz, der sich im Frühling über Nacht rosarot gefärbt hat. Experten finden keine Lösung, nichts zu machen. Der SV Thomasstadt findet sich damit ab, stattet seine Erste Mannschaft mit Tütüs aus und tanzt mit beachtlichem Erfolg Kreisliga-Ballett. Willich macht schon wieder in Botanik. Die leidige Geschichte mit dem Kugelahorn ist allen noch bestens in Erinnerung, als sich eine Anrather Bürgerinitiative mit Nachdruck für den Erhalt der dort befindlichen Quadratweiden ausspricht. Begründung: "Ohne Quadrat ist Anrath fad."

In Tönisvorst gehen die im vergangenen Jahr unterbrochenen Ausgrabungen weiter. Bald vermelden die Archäologen einen wahrhaft sensationellen Fund - nämlich eine mehrere Jahrhunderte alte und sehr gut erhaltene Haltestelle der Regio-Bahn, die damals vermutlich noch von Ochsen gezogen wurde. Sie verfügte über ein beträchtliches Streckennetz, wie auf einem in Schiefer gehauenen Fahrplan abzulesen ist.

Davon ist man in Grefrath vollkommen unbeeindruckt. Dort sucht man weiterhin nach einer Lösung für das Gebäude von Johnson Controls, nachdem der ursprünglich vorgesehene Investor es vorgezogen hat, aus dem Tönisberger Zechenturm ein Luxushotel zu machen: "Ursprünglich und mit Mühlenblick", heißt es in der Werbebroschüre. Für Grefrath schlägt Bürgermeister Manfred Lommetz die Installation eines gemeindeeigenen Betriebs vor, der in großem Stil Haushaltssperren produziert. Das könnte endlich den Weg aus der finanziellen Misere weisen.

So feiert die Welt das neue Jahr
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Beim SV Thomasstadt kehrt endlich Ruhe ein, nachdem Ferdi einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt worden ist. Seiner Anordnung "Jibbt kein Zoff mehr" wagt keiner zu widersprechen. Freude bei der deutschen Fußballnationalelf: Sie gewinnt die Europameisterschaft auf einem aus der Produktion einer Willicher Firma stammenden Rasen. Poldi schaut vorbei, um sich persönlich zu bedanken, und übernimmt bei dieser Gelegenheit gern die Hauptrolle in "Lukas, der Lokomotivführer" bei den Neersener Schlossfestspielen.

Dort gibt es in diesem Jahr dem erwähnten frostigen Klima geschuldet eher winterliche Kost: "Das kaukasische Kreideeis", "Der Barbier von Cortina" und "Der Eisrosenkavalier" stehen auf dem Programm. Geprobt werden muss im Grefrather Eisstadion, das daher erstmals in seiner Geschichte über den Sommer nicht abgetaut wird. Die Quittung folgt prompt: Im November gehen die Anlagen in die Knie, die jährlich stattfindende Eisrevue muss leider ausfallen. Die Verantwortlichen schalten schnell und verpflichten das chinesische Variété "Holiday on Rice".

Zum Jahresabschluss wird es versöhnlich. In Willich endet die Eiszeit, das hübsche Pflaster auf dem Markt ist endlich wieder sichtbar und wird von Bürgermeister Josef Heyes prompt als Weltkulturerbe vorgeschlagen. In Kempen begibt sich die Selbsthilfegruppe "Frauen kauen" wieder in die Weihnachtsbäckerei. Und Grefrath baut weiter Haushaltssperren . . .

(RP)
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