Kreis Viersen Ein Video-Clip als Wahlaufruf

Kreis Viersen · Um die Wahlberichtigten zur Stimmabgabe bei der Landtagswahl zu bewegen, gehen die katholische und evangelische Kirche in den Regionen Kempen-Viersen und Krefeld einen ungewöhnlichen Weg. Sie haben einen Video-Clip erstellt.

"Ich will, dass du's tust!" Die Aussage der jungen Frau am Mikrofon ist unmissverständlich. Sie will, dass es für alle getan wird, für junge und alte Menschen, für Menschen mit Migrationshintergrund. Es soll für Bildung, für Gewaltlosigkeit, für die Freiheit und für die Zukunft getan werden. Die Rede ist vom Wahlgang. Mit einen ungewöhnlichen Video-Clip werben die evangelische und die katholische Kirche in den beiden Regionen Kempen-Viersen und Krefeld gemeinsam bei den Wahlberichtigten zur Stimmabgabe.

Statt Predigten von der Kirchenkanzel zu halten, um Menschen zu bewegen, die Chance der Landtagswahl am kommenden Sonntag zu nutzen, setzen die beiden christlichen Kirchen auf einen anderen Zugang, um in Zeiten der modernen Medien eine große Gruppe von Menschen zu erreichen. "Wir wollen ein Zeichen gegen die Wahlmüdigkeit setzen", sagt Andreas Henkelmann, pastoraler Mitarbeiter im Büro der katholischen Regionaldekane Krefeld-Kempen-Viersen. Die beiden christlichen Kirchen wollen, dass Menschen wählen gehen. In den Augen der beiden Kirchen sind sowohl Landtags- als auch Bundestagswahl in diesem Jahr kein "Business as usual".

In den vergangenen Monaten ist dafür zu viel passiert. Die Vertreter des evangelischen Kirchenkreises Krefeld-Viersen und die Katholiken- und Pastoralräte in den Regionen Krefeld und Kempen-Viersen haben sich mit dem aufkommenden Populismus, dem Ruf nach einfachen Lösungen, dem Vorstellen von angeblichen Sündenböcken und der Flucht in alternative Fakten auseinandergesetzt. Vor diesem Hintergrund fiel die Entscheidung, verschiedene Angebote zu machen, um dem entgegen zu treten. Dazu gehörten unter anderem Podiumsdiskussionen mit Professor Dr. Klaus-Peter Hufer.

Es kam aber auch die Frage auf, wie gerade jüngere Menschen, die keinen Bezug zur Kirche haben, erreicht werden könnten. Die Idee eines YouTube Clips entstand. Den hat die Kölner Produktionsgesellschaft farhouse media - dahinter stehen Johannes Hampel und Tobias Kremer - umgesetzt. Der kurze Clip - es handelt sich um zwei Minuten und 30 Sekunden - ist ein Aufruf, wählen zu gehen. Er stellt sich gegen populistische Parolen, die zu Ausgrenzung und Diskriminierung aufrufen. Er benennt die vielen Themen, die in diesen Wahlen auf dem Spiel stehen. Er gibt ihnen dabei ein Gesicht und das in Form von rund 30 Haupt- und Ehrenamtler aus den beiden Kirchen-Regionen. Sie sind die Hauptdarsteller im Videoclip, dessen Text die Poetry-Slamerin Fee verfasste.

Die 23 Jahre alte Studentin der evangelischen Theologie und Germanistik, die mit vollem Namen Felicia Brembeck heißt, trägt den Text im Video in einem Aufnahmestudio vor. Doch sie ist nicht die ganze Zeit zu sehen. Die Kamera fängt markante Orte in Krefeld und im Kreis Viersen ein, an denen die verschiedenen Darsteller zu sehen sind, die einfach nur in die Kamera schauen, während die Stimme von Fee zu hören ist, die eindringlich dafür wirbt, es zu tun, ohne zu verdeutlichen, um was es sich eigentlich handelt. Erst am Ende des Clips löst sich die Frage nach dem, was getan werden soll auf. Und das ist ganz einfach: Tu es - geh wählen!

(tref)
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