Stadt Kempen Eine andere Kultur besser kennenlernen

Stadt Kempen · Chinesen sind im Gymnasium Thomaeum zu Gast. Schüler und Lehrer der chinesischen Partnerschule aus Hangzhou sind in Kempen. Im Rahmen eines abwechslungsreichen Programms gab es gestern auch einen Empfang im Rathaus.

Der Anblick ist etwas ungewöhnlich. Schülerinnen - einheitlich in rot karierten Röcken, weißen Blusen und blauen Blazern gekleidet sowie Schüler in blauen Hosen und Blazern, kombiniert mit weißen Hemden und Krawatten - gehen durch Kempen. Was in deutschen Schulen weniger bekannt ist, ist in China eine Selbstverständlichkeit: Die Rede ist von Schulkleidung. Das sind aber nicht die einzigen Unterschiede. Inwieweit sich das Leben in Deutschland und China unterscheidet, das erfuhren jetzt die zehn Austauschschüler sowie die vier Lehrkräfte der Wenlan Middle School aus Hangzhou vor Ort. Zum nunmehr zweiten Mal besuchte die chinesische Partnerschule des Thomaeums den Niederrhein.

"Alle sind sehr freundlich zu uns. Ich mag Kempen. Es ist schön hier, aber ganz anders als Daheim. In der Schule hier geht es sehr fröhlich und locker zu und es gibt so viele Outdooraktivitäten", sagt die zwölfjährige Angel, die zum ersten Mal in Deutschland ist. Vom Besuch des Kölner Doms zeigt sich indes Jerry (13) beeindruckt. Überhaupt sind es die vielen alten Gebäude, die die Austauschschüler nicht nur beim Rundgang durch Kempen begeistern. Er sei fasziniert vom Niederrhein schließt sich so auch Jichang Ren an. Der Schulleiter der Wenlan Middle School nahm sich die Zeit, während des einwöchigen Austausches selbst Kempen und das Thomaeum zu besuchen. "Dieser Schulleiterbesuch ist dabei eine besondere Ehre für uns", betont Gudrun Vetler-Rehkämper, die stellvertretende Schulleiterin des Thomaeums.

Seit dem Jahr 2010 besteht die Kooperation mit der chinesischen Partnerschule, wobei Bernd Westermann, der der Gesellschaft für Deutsch Chinesische Freundschaft angehört, den Stein ins Rollen brachte. Der Kempener, der selbst den Austausch eines Krefelder Gymnasiums mit China leitete, suchte eine weitere Partnerschule und fand in Edmund Kaum, dem Schulleiter des Thomaeums, einen begeisterten Mitstreiter. 2010 besuchten chinesische Schüler dann zum ersten Mal Kempen. Dem schlossen sich 2011 und 2013 Gegenbesuche der Kempener Schüler an und nun erfolgte der zweite Schülerbesuch aus China.

"Keine Bücher und keine Filme können den persönlichen Austausch ersetzen. Nur so lernt man eine andere Kultur wirklich kennen", hob gestern Kempens Bürgermeister Volker Rübo beim Empfang der chinesischen Gäste und ihrer Gastgeber im Kempener Rathaus die Wichtigkeit des Austausches hervor. Dass dies in der Tat so ist, können die Gymnasiasten nur bestätigen. "Ich war selber schon in China. Es war eindrucksvoll. Dabei konnte ich feststellen, dass es dort in den Schulen viel strenger zugeht als bei uns", beschreibt die 14-jährige Clara ihre Eindrücke. Die 16-jährige Anne, die noch nicht in China war, ist erstaunt über die Höflichkeit. "Die chinesischen Schüler bedanken sich für alles und sind sehr ordentlich. Unser Gastschüler macht morgens sogar immer sein Bett", erzählt Anne.

Auch wenn die Kempener Schüler chinesisch innerhalb des Differenzierungsbereiches des Gymnasiums lernen, so reichen die Sprachkenntnisse für die Verständigung noch nicht. Die Kommunikation läuft über Englisch und klappt dabei bestens, denn alle chinesischen Schüler sprechen hervorragend Englisch. Zudem stehen die mitgereisten Lehrer als auch die Kempenerin Chao Liu als Dolmetscher zur Verfügung. Sie selber stammt aus Peking und lebt seit drei Jahren in Kempen. Auch ihr liegt am Herzen, dass sich die verschiedenen Kulturen besser kennenlernen.

(tref)
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