Gemeinde Grefrath Eine magische Nacht im Museum

Gemeinde Grefrath · Hexen, Räuber, Einhörner, Zauberkesselsuche - im Freilichtmuseum ging es in der Walpurgisnacht wild zu. Die Veranstaltung "Hexen, Räuber, wilde Biester" lockte weit über 1200 Besucher an.

 Schaurig wirkende Hexen boten in ihrem Laden jede Menge gruseliger Süßigkeiten und andere Dinge an. Wer dahin wollte, musste aber zunächst einmal an der gefährlichen Räuberbande um den legendären Hauptmann Fetzer vorbei.

Schaurig wirkende Hexen boten in ihrem Laden jede Menge gruseliger Süßigkeiten und andere Dinge an. Wer dahin wollte, musste aber zunächst einmal an der gefährlichen Räuberbande um den legendären Hauptmann Fetzer vorbei.

Foto: norbert prümen

"Nicht anziehen, sonst wirst du zum Werwolf", warnt Dominique Walraevens. Dabei schaut die Hexe des Kuriositäten-Kabinetts ehrfurchtsvoll auf den Gürtel aus Wolfsfell, der laut Informationstafel vom Teufel persönlich hergestellt wurde. Ann Sophie, im Hexenkostüm und mit Besen in der Hand, ist sichtlich begeistert und das nicht nur vom Gürtel, der jedem Träger die Kraft geben soll, sich in einen Werwolf zu verwandelt.

Das Kuriositäten-Kabinett in der Dorenburg hat es der Achtjährigen angetan. Da glitzert die Haarsträhne einer Nixe in einem wassergefüllten Glas, das Horn eines Einhorns liegt auf einem Samtkissen und die merkwürdig zuckenden blauen Lichter in der schwarzen Kugel lassen so manchen Besucher neugierig in die Öffnung der Kugel schauen. Hier huschen Irrlichter, gefangen in den Moorgebieten des Niederrheins, umher.

Gemeinde Grefrath: Eine magische Nacht im Museum
Foto: Prümen Norbert

Auch das schwarze Ei hat eine Geschichte. "Es ist widernatürlich von einem Hahn gelegt worden. Wenn es nun eine Kröte ausbrütet, schlüpft ein Basilisk", weiß Walraevens zu berichten. Aber nicht nur hier geht es mystisch zu. Das Niederrheinische Freilichtmuseum hat sich zur Walpurgisnacht gerüstet. Der Fetzer mit seiner Räuberbande geht umher, eine gigantische Spinne treibt ihr Unwesen in der Gerberei, am Backofen lockt das Hexenbrot und die Einhörner, von denen die Autorin A. E. Eiserlo vorliest, traben auf dem Gelände umher.

Feuerkörbe knistern, Wachsbrennwürfel weisen den Weg zur Dorenburg, und Kinder sowie Erwachsene in Kostümen schwirren umher. Magisch geht es in der Kornbrennerei zu. Kerzen schweben durch den Raum, in dem Yarkonas Hexenladen zu finden ist und in dem es von Skelett-Politur bis Liebestrank alles gibt. "Frisch ausgegrabene Regenwürmer", preist Hexe Yarkona (Stephanie Cornély) die langen Fruchtgummiwürmer im Bonbonglas an, und von den weißen Mäusen, ein Glas weiter, könne man nie genug haben, sagt sie.

Allerdings hat die Hexe samt ihren jungen Hexen Isabell und Maibritt ein Problem. "Ich habe auf dem Gelände sieben Kessel mit sieben magischen Gegenständen verloren", verrät sie den jungen Besuchern und gibt damit das Startzeichen für die Kesselsuche. Ira, Elias und Charlotte haben die schwarzen Kessel schon alle gefunden, und dafür gibt es von Yarkona eine Belohnung in Form von Schaumzucker-Mäusen.

Die Hofanlage Hagen ist indes fest in Räuberhand. Das große Tor ist geschlossen und mit beschrifteten Balken vernagelt. Diese verkünden "Vorsicht Räuber -Gefahr". Wer mutig ist, kann durch die kleine Pforte eintreten, um Messer Sepp alias Axel Gutmann sowie Schlitzer Jana, auch bekannt als Linda, kennenzulernen. Die beiden sorgen für Räuber-Feeling pur, denn sie machen aus jeden Besucher einen Räuberhauptmann. Dafür bedarf es nur den Anfangsbuchstaben des eigenen Namens und dem Geburtsmonat. Laut ausgehängter Tafel ergibt sich so ein Räubername. Aus Joel ist Hasenfuß-Matthes geworden, was den Achtjährigen strahlen lässt. Gutmann schreibt den Namen mit schwungvollen Buchstaben auf eine Schiefertafel. Es ist ein Riesenspaß, mit der Tafel in der Hand in das Gesucht-Schild mit der 100-Taler-Belohnung zu treten. Lachende Kindergesichter samt Tafel schauen aus dem Rechteck heraus, festgehalten von den elterlichen Smartphones.

Sich im Bogenschießen üben, mal die Armbrust in die Hand nehmen, auch das ist in der Hofanlage möglich, denn solche Dinge gehören zur Räuberausbildung. "Einmal Maß nehmen?", lautet hingegen die Frage von Totengräber Jochen Scheel. An der Wagenremise kann nicht nur die Beerdigungskutsche samt Sarg bestaunt werden. Hier hat Scheel auch mehrere Holzbretter aufgestellt, an denen ein jeder Besucher Maß nehmen kann für einen Sarg. "Früher war es wirklich so, dass die Menschen, wenn sie gerade das Geld dafür hatten, sich einen Sarg tischlern ließen und diesen auf den Speicher stellten", informiert Scheel. Mit der Dunkelheit leuchten die Grablichter vor den Kreuzen an der Remise, und das Skelett, das sich aus einem Grabhügel erhebt, gewinnt an Gruseligkeit. "Ihr könnt es gerne probieren, nehmt ein Becherchen zu Hand", preist derweil die Kräuterhexe Jenny Hengsten im Halbdunkeln der Scheune der Hofanlage Waldniel Teufelsgalle und Hexenblut an. Nicole Horst traut sich an die giftgrüne und scharlachrote Flüssigkeit heran. Kosten, dann steht es fest: Ihr Favorit ist eindeutig die Teufelsgalle, das Hexenblut ist ihr im Geschmack zu streng. Eins steht fest, ob kleine oder große Besucher, die Walpurgisnacht begeisterte alle.

(mab)
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