Stadt Kempen Eine Schulstunde im Schweinestall

Stadt Kempen · Kinder der Gemeinschaftsgrundschule St. Hubert besuchten mit ihrer Klassenlehrerin den Hof von Familie Boves. Dort erfuhren die Grundschüler von Jörg Boves viel Interessantes über die Schweinezucht.

 Landwirt Jörg Boves erläuterte gestern Morgen Kindern der Gemeinschaftsgrundschule St. Hubert seine Schweinezucht. Die Kinder hatten sich zuletzt im Unterricht mit dem Thema Bauernhof beschäftigt.

Landwirt Jörg Boves erläuterte gestern Morgen Kindern der Gemeinschaftsgrundschule St. Hubert seine Schweinezucht. Die Kinder hatten sich zuletzt im Unterricht mit dem Thema Bauernhof beschäftigt.

Foto: Wolfgang Kaiser

Als Jörg Boves die Tür zum Ferkelstall aufzieht, flitzen die kleinen Ringelschwänzchen in die andere Ecke ihres Refugiums. "Ja, die Kleinen sind sehr schreckhaft", sagt Boves schmunzelnd. 20 Kinderaugen leuchten. "Oh, sind die süß!", findet nicht nur Jana. Die Neunjährige und ihre Klassenkameraden haben am Mittwoch den Schweinezuchtbetrieb der Familie Boves vor den Toren St. Huberts an der Hülser Landstraße besucht. "Im Unterricht haben wir gerade das Thema Bauernhof durchgenommen. Und da sich am Ende des Schuljahres auch mal ein Ausflug anbietet und einer der Eltern den Landwirt kennt, sind wir heute hier", erklärt Christa Beinert-Klar, Klassenlehrerin der integrativen Klasse 1 an der Gemeinschaftsgrundschule St. Hubert. Auf dem Hof erfuhren die Erstklässler eine Menge über Eber, Sau und Ferkel.

Der Besuch bei Familie Schwein beginnt beim Eber mit der Ohrnummer 818. Das gewaltig große, stämmige Tier mit den schwarzen Borsten auf dem Rücken grunzt zufrieden, als Jörg Boves vorsichtig den Stall betritt. "Ihr müsst draußen bleiben", sagt Boves den Kindern vor dem Gatter. "Warum sind Eber denn gefährlich?", will ein Junge wissen. "Die beißen", antwortet der Landwirt. "Was wisst ihr denn über Schweine?", beginnt Boves die Fragestunde. Begeistert erzählt ein aufgewecktes Mädchen von Eber, Sau und Ferkel. "Das ist ja schon eine ganze Menge", meint Boves. Derweil wundert sich ein Mädchen über den Eber: "Der hat ja ganz viele schwarze Haare!"

Außerdem ist er 300 Kilogramm schwer - mehr als zehn Erstklässler. Unterteilt in zwei Gruppen entdecken Kinder, Klassenlehrerin und ein paar mitgereiste Mütter die drei Ställe, in denen insgesamt 300 Sauen, ihre Ferkel und drei Eber zu Hause sind. Besonders groß ist die Freude im zweiten Stall, in dem die Sauen und ihre Ferkel gemeinsam wohnen. Die fünf Tage alten rosa Ferkel nuckeln an den Zitzen der Mutter, die scheinbar gleichgültig auf der Seite liegt. Der Höhepunkt für die Kinder ist der Moment, in dem sie ein Ferkel auf den Arm nehmen dürfen. Rund ein Dutzend Ferkel bekommt eine Sau pro Wurf, bis zu drei Würfe im Jahr sind bei einer Tragzeit von 115 Tagen möglich. Die Kleinen werden später separiert und solange mit mineralstoffreichem Fertigfutter gefüttert, bis sie zehn Wochen alt und etwa 30 Kilogramm schwer sind. Dann verkauft Boves sie an einen Schweinemastbetrieb.

"Schweine sind Allesfresser", hat die sechsjährige Jana gelernt. "Die Sau legt sich hin, damit die Kinder trinken können", berichtet Alexander stolz. Und die achtjährige Michelle hat "alle Schweine angeguckt, auch die Babys". Ihr frisch gesammeltes Wissen können die Kinder direkt im Wissensheft "Ida erzählt vom Bauernhof - Schweineleben" unter Beweis stellen. Das bebilderte Infoheft hat Jörg Boves beim Berufsverband Schweinevermarktung Rheinland (SVR) mit Sitz in Sonsbeck bestellt. Für die Grundschüler war es ein lehrreicher Vormittag - den Geruch vom Schweinstall dürften sie mit in den Tag nehmen.

(tone)
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