Gemeinde Grefrath Eine schwalbenfreundliche Familie

Gemeinde Grefrath · Wer die Freventstraße entlang spaziert, sieht eine Plakette "Hier sind Schwalben willkommen!".

 Der Grefrather Nabu -Vorsitzender Rolf Brandt (r.) mit Ortrud Bornheim-Bock und Dietmar Bock.

Der Grefrather Nabu -Vorsitzender Rolf Brandt (r.) mit Ortrud Bornheim-Bock und Dietmar Bock.

Foto: hengsten

"Benvenuto" und "Bienvieda" - so werden Gäste in der Fréventstraße in Grefrath auf italienisch und spanisch fröhlich willkommen geheißen. "Sprachen und Reisen haben uns schon immer interessiert und jetzt, nach der Berufstätigkeit, ist endlich Zeit dafür", erzählen Ortrud Bornheim-Bock und Dietmar Bock. Viel Zeit verbringen die beiden Naturliebhaber, die seit mehr als 30 Jahren in Grefrath leben, außerdem in ihrem Garten. Sterile Rasenflächen sucht der Besucher vergebens. Um einen naturnahen Teich herum wachsen Stauden, kleine Bäume und Sträucher. In dem Garten gibt es Verstecke sowie zahlreiche Nisthilfen und Futterangebote für Vögel. Steinhaufen und ein neu installiertes Insektenhaus bieten Lebensräume für weitere Gartenbewohner. Begrenzt wird das Grundstück durch eine breite Hainbuchenhecke. Der Garten ist ein wahres Vogelparadies, in dem sich Grünlinge, Buchfinken, Amseln, Kleiber und freche Spatzen wohl fühlen. Sogar einen scheuen Eisvogel haben die Bocks hier bereits gesichtet.

"Als neue Bewohner würden wir jetzt gerne Schwalben auf unserem Grundstück begrüßen", so Ortrud Bornheim-Bock. Sie ist auf einem Bauernhof groß geworden, wo die insektenfressenden Nützlinge gern gesehene Gäste waren. Hier hat Bornheim-Bock die eleganten Flieger mit ihrem fröhlichen Gezwitscher kennengelernt.

Die Schwalbenbegeisterung hat sich bis heute gehalten und so haben sich die Bocks im vergangenen Jahr entschieden, Schwalbennester an ihrem Haus zu installieren. An der östlichen Giebelwand wurden acht Nisthilfen für Rauchschwalben samt Kotbrett angebracht, an der Hausvorderseite finden sich vier Nisthilfen für Mehlschwalben. Nun gilt es auf die ersten Bewohner zu warten. Die Bocks wissen, dass hierfür Geduld notwendig ist. Da Schwalben ortstreu sind, können schon mal mehrere Jahre vergehen, bis ein neues Nistangebot angenommen wird. "Die Nisthilfen haben die Tiere schon neugierig gemacht", hat Bornheim-Bock beobachten können.

Die Zahl der Schwalben geht in Nordrhein-Westfalen seit vielen Jahren zurück. Eine Ursache ist der Verlust von Nistmöglichkeiten. Mit der Aktion "Schwalbenfreundliches Haus" will der Nabu dazu beitragen, die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester zu erhöhen, bestehende Quartiere zu schützen und neue zu schaffen. Von der Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" haben die Bocks erst nach der Installation der Nester erfahren und sich im April um die Auszeichnung beworben. Dann ging alles ganz schnell: Rolf Brandt und Karl-Heinz Hengsten vom Nabu Grefrath prüften vor Ort, ob alle notwendigen Anforderungen für eine Plaketten-Verleihung erfüllt sind. So sollte für den Nestbau beispielsweise eine Lehmpfütze auf dem Grundstück zu finden sein. Auch daran hatten die Bocks gedacht. Nun schmückt die Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" den Hauseingang in der Fréventstraße und ist ein richtiger Hingucker, auf den die Schwalbenfreunde häufig angesprochen werden.

Für den Nabu Grefrath war die Plakettenverleihung in doppelter Hinsicht ein Erfolg: Er kann sich über neue Nistmöglichketen für Schwalben freuen und darf zwei aktive Neu-Mitglieder begrüßen, die sich für die Naturschutz-Aktivitäten vor Ort begeistern können.

(RP)
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