Stadt Kempen Eltern wünschen längere Betreuung

Stadt Kempen · Die Stadt Kempen sucht Personal für die städtischen Kindertagesstätten, weil das Angebot erweitert werden soll. Außerdem sollen mehr Betreuungsplätze in der Tagespflege angeboten werden.

 Insgesamt werden in den 17 städtischen Kindertagesstätten 1092 Betreuungsplätze bereit gestellt. (Symbolbild)

Insgesamt werden in den 17 städtischen Kindertagesstätten 1092 Betreuungsplätze bereit gestellt. (Symbolbild)

Foto: dpa, jbu;cse

Die Entwicklung der Kinderbetreuung in den Kindertagesstätten und in der Tagespflege stand kürzlich im Mittelpunkt der Sitzung des Kempener Jugendhilfeausschusses.

Christian Semrau vom Jugendamt stellte die Jugendhilfeplanung für das kommenden Kindergartenjahr 2017/2018, das am 1. August beginnt, vor. Insgesamt werden in den 17 städtischen Kindertagesstätten 1092 Betreuungsplätze - davon 245 für Kinder unter drei Jahren - bereit gestellt. Auch wenn die Stadt Überbelegungen vermeiden will, wird sie nicht umhin können, mehr Plätze anzubieten, als in der jeweiligen Einrichtung vorhanden sind. Zur Betreuung der Kinder benötigt die Stadt im kommenden Kindergartenjahr mehr Personal - sowohl bei den Fach- als auch bei den so genannten Ergänzungskräften.

Ein Grund für den erhöhten Stellenbedarf ist, dass mehr Kinder mit erhöhtem Förderbedarf betreut werden sollen. Die Erziehung in den Kindertagesstätten sei inklusiver und integrativer geworden, erklärte dazu der zuständige Dezernent Michael Klee im Ausschuss. Was ebenfalls zum Personalmehrbedarf beiträgt, ist die Tatsache, dass Eltern zunehmend längere Betreuungszeiten in der Kita wünschen. Es zeichnet sich der Trend zu 35 oder 45 Stunden in der Woche ab.

Das bringt mit sich, dass auch mehr Hauswirtschaftskräfte für die Kitas eingestellt werden müssen. Denn es soll nicht Aufgabe der Erzieherinnen sein, sich auch noch um die Vorbereitung des Mittagessens zu kümmern. Klee wies aber auch darauf hin, wie schwierig es ist, passende Fachkräfte für alle Bereiche zu gewinnen. Die Stadt baut unter anderem auf ihre guten Kontakte mit den entsprechenden Bereichen des Berufskollegs.

Auch bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist die Stadtverwaltung in der Pflicht. Das Jugendamt bietet Eltern zum einen die Möglichkeit an, verschiedene Zeitmodelle in der Betreuung in der Tagesstätte zu wählen. Zum anderen soll das Angebot der Tagespflege ausgeweitet werden. Hier hat die Stadt nach einer Bedarfsermittlung beim Land beantragt, statt bisher 88 künftig 100 Plätze in der Tagespflege anbieten zu dürfen. Derzeit gibt es in der Stadt Kempen 25 Tagesmütter, sie sich um insgesamt 105 Kinder kümmern. Um das erweiterte Kontingent an Tagespflegeplätzen langfristig sichern zu können, muss die Stadt allerdings zusätzliche Tagesmütter oder -väter finden, die insbesondere Kinder unter drei Jahren stundenweise betreuen.

Das Jugendamt plant bei den Kindertagesstätten zudem weitere Plätze, die auch kurzfristig, zum Beispiel mit Flüchtlingskindern, besetzt werden können.

Ganz neu in Kempen wird zum übernächsten Kindergarten 2018/2019 eine Online-Anmeldeverfahren für die Kinderbetreuung eingeführt. Der Jugendhilfeausschuss stimmt dem Vorschlag der Stadtverwaltung zu, dass sich die Stadt Kempen dem Programm "Kita-Online" anschließt, das das Kommunale Rechenzentrum Niederrhein anbietet. Dieses Programm wurde über einen längeren Zeitraum bei der Stadt Kleve getestet. Inzwischen arbeiten auch andere Kommunen, etwa die Städte Krefeld und Wesel, mit dem Anmeldeverfahren via Internet. Auch Kempens Nachbarstadt Tönisvorst ist daran angeschlossen. In Kempen soll das Online-Verfahren am 1. August dieses Jahres starten. Über einen Link, der dann auf der Webseite der Stadt Kempen erscheinen soll, könne das Programm ohne Vorkenntnisse genutzt werden, so das Kempener Jugendamt. Eltern können dort den Betreuungsbedarf und gewünschten Betreuungsumfang sowie bis zu drei Wunschkitas auswählen.

(sr)
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