Stadt Kempen Emotionen auf Knopfdruck

Stadt Kempen · In der Haltestelle Kempen fand am Wochenende ein Schauspielkurs für Kinder und Jugendliche statt. Geleitet hat ihn die Meerbuscher Schauspielerin Christina Beyerhaus, die aus vielen Fernsehproduktionen bekannt ist.

 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 16 Jahren nahmen jetzt am Wochenende am ersten Schauspielkursus teil, den Christina Beyerhaus in der Haltestelle in Kempen anbot.

Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 16 Jahren nahmen jetzt am Wochenende am ersten Schauspielkursus teil, den Christina Beyerhaus in der Haltestelle in Kempen anbot.

Foto: ACHIM HÜSKES

Weinen, lachen, traurig oder neidisch sein - und diese Emotionen direkt nacheinander zu zeigen, gar nicht so einfach. Eine Herausforderung für die Kids zwischen zehn und 16 Jahren. Bei Christina Beyerhaus, einer ausgebildeten Schauspielerin, Regisseurin und Sprecherin aus Meerbusch, lernen die zwölf jungen Teilnehmer, in verschiedene Rollen zu schlüpfen. "Ich helfe Brücken zu bauen, sich auf die Situation einzulassen", sagt Christina Beyerhaus.

Die Teilnehmer sind neugierig. Was wird sie in den fünf Sunden in der Haltestelle erwarten? Die Gründe, warum die Kinder und Jugendlichen an dem Schauspielkurs teilnehmen, sind unterschiedlich. Anna Luisa ist gerade einmal zehn Jahre alt und weiß genau, was eine ihrer Schwächen ist: "Ich muss mir abgewöhnen immer zu lachen, und böse wirken, wenn mich mein Bruder zum Beispiel kratzt", so das Mädchen. Laura hingegen interessiert sich allgemein für die Schauspielerei. Vielleicht ein möglicher Beruf? Für Johanna ist klar, dass das nur ein Hobby wäre: "Ich habe beruflich andere Interessen", so die Teilnehmerin. Lennart ist einer der Ältesten und nimmt teil, weil er seine Vorträge in der Schule verbessern möchte: "Frei zu sprechen ist nicht einfach, Referate halten, ich werde das auch später im Beruf bei Präsentationen brauchen", so der 15-Jährige. Der Höhepunkt des Tages ist am Ende des Kurses eine Vorstellung vor den Familien und Freunden, in der die zwölf Mädchen und Jungen zeigen, was sie am Vormittag gelernt haben. "Improvisation, Stimmbildung, theaterästhetische Mittel, im Chor sprechen waren einige der Sachen, die wir gemacht haben", erklärt die Kursleiterin Christina Beyerhaus.

"Seid ihr aufgeregt?", werden die Kids kurz vor ihrem Auftritt gefragt. Lennart schaut kurz mit dem Kopf durch den Vorhang: "Wir haben gelernt, es nicht zu sein", sagt er trocken und verschwindet wieder. Während der Vorstellung gibt Beyerhaus immer wieder Tipps: "Lauter sprechen, nutzt den ganzen Raum" und sagt die Szenen an. Diese haben sich die Kinder und Jugendlichen in Kleingruppen selbst ausgedacht. Johannes und Lennart himmeln Amelie an. Sie ist der Star, für den die beiden Jungen schon lange schwärmen. Sich in die Rollen eindenken, die Stimmung fühlen und sich selbst überwinden, sind nur einige wichtige Aspekte beim Schauspieltraining. "Eine der schwersten Emotionen ist für viele das Weinen", sagt die Schauspielerin Beyerhaus. Sie erklärt, was man braucht, um wirklich als Schauspieler zu arbeiten: "Ausdauer, man muss dafür brennen und mit der geringen Bezahlung klarkommen, wenn man nicht zu den populärsten Schauspielern Deutschlands gehört." Auch ihre Drehtage schwanken zwischen drei und 19 im Jahr. "Ich musste etwas anderes finden, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene und das Unterrichten macht mir unheimlich viel Spaß", sagt die junge Frau. Das merken auch ihre Schüler und einige wollen demnächst wieder einen Schauspielkurs bei Christina Beyerhaus besuchen.

(janj)
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