Stadt Kempen Flüchtlinge: Halle ist voll - Hilfsaktion läuft an

Stadt Kempen · Am Sonntagabend sind insgesamt fünf Busse mit 267 Flüchtlingen an der Sporthalle des Berufskollegs in Kempen angekommen. Die Registrierung ist angelaufen. Die Welle der Hilfsbereitschaft ist groß.

 Freiwillige Helfer geben im Gebäude der Cafeteria Getränke und Essen an die Flüchtlinge aus.

Freiwillige Helfer geben im Gebäude der Cafeteria Getränke und Essen an die Flüchtlinge aus.

Foto: Wolfgang Kaiser

"Es lief alles ganz ruhig ab. Die Neuankömmlinge waren froh, endlich ein festes Dach über dem Kopf und einen Schlafplatz gefunden zu haben." So schilderte Kreispressesprecher Axel Küppers die Ereignisse der Nacht im Flüchtlingsnotquartier in der Sporthalle des Kempener Berufskollegs. Die ersten 50 Asylsuchenden waren am Sonntag gegen 18 Uhr mit einem Reisebus aus Dortmund in die Thomasstadt gekommen. Vier weitere Busse brachten dann weitere Flüchtlinge noch am Sonntag bis kurz nach Mitternacht. Sie wurden von freiwilligen Helfern des Deutschen Roten Kreuzes und einem Team der Kreisverwaltung in Empfang genommen.

267 Asylsuchende verbrachten die erste Nacht in der Notunterkunft. Sie stammen aus sieben Nationen, die meisten kommen aus Syrien. Unter den Neuankömmlingen sind viele Familien mit insgesamt 61 Kindern. Untergebracht sind sie in 32 Kabinen unterschiedlicher Größe - für acht, zehn oder 16 Personen. Es gibt einen Baby-Wickelraum. Ein Lager für Sportgeräte wurde kurzfristig leer geräumt und in einen Gebetsraum für die Muslime umfunktioniert.

Unter den Helfern sind etliche Dolmetscher. Den beteiligten Hilfsorganisationen kam am Wochenende zu gute, dass sie bereits in Viersen-Dülken eine Sporthalle vorübergehend zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert hatten und auch bei der Einrichtung der leer stehenden ehemaligen Hauptschule in Lobberich als Notaufnahme Erfahrungen sammeln konnten. Das trug wesentlich dazu bei, dass vieles, was andernorts organisatorisch etwas chaotisch ablief, in Kempen ganz gut klappte, wie auch Experten bestätigten.

Gestern waren etwa 40 DRK-Mitarbeiter und ein privater Sicherheitsdienst im Einsatz. 20 Mitarbeiter der Kempener Stadtverwaltung waren vor allem damit beschäftigt, die Personalien der Flüchtlinge aufzunehmen. Vertreter des Kreises Viersen und der Stadt Kempen, die dem Krisenstab angehören, waren gestern Abend zu Gesprächen bei der Bezirksregierung in Düsseldorf, um die aktuelle Lage zu besprechen. Heute Vormittag will der Krisenstab in Viersen dann das weitere Vorgehen festlegen. Klar ist, dass dem Kreis Viersen weitere Flüchtlinge zur Unterbringung zugewiesen werden. Wie viele das sein werden, ist offen. Klar ist auch, dass die Asylsuchenden, die derzeit in der Kempener Sporthalle untergebracht sind, möglichst schnell auf andere Unterkünfte im gesamten Kreis Viersen verteilt werden, um Platz zu schaffen für Neuankömmlinge in der provisorischen Erstaufnahme im Berufskolleg.

Flüchtlinge: Große Hilfsbereitschaft in Dortmund
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Große Hilfsbereitschaft am Dortmunder Hauptbahnhof

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Foto: dpa, mjh

Stichwort Berufskolleg: Der Unterricht lief gestern weitgehend normal. In den Klassen diskutierten Schüler und Lehrer natürlich intensiv über die Flüchtlingsproblematik. Schulleiter Dr. Hans-Joachim Kornblum erklärte: "Die Akzeptanz ist groß, wir rücken gerne zusammen." Die neue Cafeteria kann von den Schülern weiter genutzt werden. Nur das Lehrerkonferenzzimmer und ein weiterer Raum in dem Neubau wird für die Flüchtlingsbetreuung benötigt.

Die Stadt Kempen verweist für Sachspenden vorerst an die Kempener Tafel (Mülhauser Straße 111, Ruf: 02152 553636) oder die Malteser (Verbindungsstraße 27, Ruf: 02152 1091). Unter der E-Mail-Adresse "kempenhilft@kempen.de" oder der Telefonnummer 02152 917-188 können Spenden bei der Stadt angemeldet werden, die dann bei Bedarf abgerufen werden.

(RP)
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