Stadt Kempen Friederike: Rathäuser geben Entwarnung

Stadt Kempen · Die Sturmschäden in den Wäldern, öffentlichen Parkanlagen, auf Friedhöfen sind weitgehend behoben. Mitarbeiter von Feuerwehren und Baubetriebshöfen hatten jede Menge Arbeit. Privatleute beschwerten sich über ausbleibende Hilfe.

Sturm Friederike: Bilder der Orkan-Schäden aus NRW vom Januar 2018
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Diese Schäden richtete "Friederike" in der Region an

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Foto: Uwe Heldens

Die gute Nachricht vorweg: Privatpersonen und die vielen Hilfskräfte von Feuerwehr und von den Baubetriebshöfen kamen nicht zu Schaden, als am 18. Januar das Orkantief "Friederike" auch über Kempen, Grefrath, Willich und Tönisvorst wütete. Hunderte von Einsätzen haben die haupt- und ehrenamtlichen Kolonnen, die Löschzüge und Gruppen erledigt. "Erst heute haben wir die letzten Sperrungen im Bereich der Grünanlagen im East-Cambridge-Park, am Entenweiher und am Liebespfad aufgehoben", sagte am Montag Kempens Pressesprecher Christoph Dellmans.

Für Kempen summierte Dellmans etwa 60 Einsätze der Feuerwehr, weitere 100 vom städtischen Baubetriebshof. Stark betroffen und in Mitleidenschaft gezogen wurde unter anderem der alte Friedhof an der Kerkener Straße, der für einen Tag komplett gesperrt werden musste. Derzeit würden Restarbeiten und weitere Überprüfungen folgen. Kleinere Waldgebiete fallen ebenfalls darunter. Dellmans appellierte an die Bevölkerung, diese Forste zu meiden.

 Viel Arbeit gab es in den vergangenen Tagen für die Mitarbeiter der Bauhöfe, um die Sturmschäden zu beseitigen.

Viel Arbeit gab es in den vergangenen Tagen für die Mitarbeiter der Bauhöfe, um die Sturmschäden zu beseitigen.

Foto: Prümen

"Wir haben aus Fehlern der Vergangenheit gelernt und erst einmal so genannte Scouts eingesetzt, Einsatzleiter, die sich am Sturmtag nach den vielen Anrufen erst einmal die Gefahrenbereiche genau anschauten, bevor sie das Okay für den Einsatz gaben", erklärte auf RP-Anfrage Kempens Wehrführer Franz-Heiner Jansen. Denn es meldeten sich auch besorgte Kempener, denen auf ihren Privatgärten Bäume umgestürzt waren. Diese Bereiche hatten aber keine Priorität, da davon die allgemeine öffentliche Sicherheit nicht beeinträchtigt war.

"Im Großen und Ganzen hatten die Bewohner Verständnis", sagte Feuerwehrchef Jansen. Obgleich die Wehr es nicht allen recht machen konnte. "Einmal sind wir bei einem Einsatz in St. Hubert sogar von einem Eigentümer beschimpft worden, sein Baum in seinem Garten war umgestürzt und ein kleiner Teil der Krone lag auf einem Gehweg", berichtete Jansen. Dabei habe es etliche Einsatzstellen gegeben, die die Feuerwehr vorrangig anfahren musste. Beispielsweise, als ein Baukran in unmittelbarer Nähe des Kempener Kindergartens "Hoppetosse" an der Von-Broichhausen-Allee gesichert werden musste und in unmittelbarer Nähe eine alte Birke herabzustürzen drohte, darunter parkten fünf Autos. Jansen: "Wir haben in beiden Fällen Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, die Autos abschleppen lassen, und der Eigentümer war sofort mit der Fällung der Birke einverstanden." Zwischenzeitlich hatten viele Eltern die Kinder aus dem Kindergarten abgeholt.

Orkan Friederike: Bilder unserer Leser vom Sturm in NRW 2018
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So erlebten unsere Leser Sturm "Friederike"

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Foto: Kirstin Hoffmann

Grefraths Wehrführer Hans Konrad Funken meldete 43 Einsätze seiner jeweils zwei Löschzüge und -gruppen. Alles sei gut und noch glimpflich abgelaufen. Einige Bereiche wurden freigeschnitten und abgesperrt. Gut zu tun hatte und hat nach wie vor der Bauhof der Gemeinde. An den zwei Sturmtagen hatten, so Bauhof-Leiter Guido Vincentz, die fünf dreiköpfige Kolonnen nur mit dem Aufräumen und der Beseitigung der Sturmschäden zu tun. Mittlerweile konnten die Sperrungen, so zuletzt am Dorenburg-Wäldchen, aufgehoben werden. In dieser Woche bleibe aber, so Vincentz, noch genug zu tun. Sehr gut bewertet der Leiter des Betriebshofes die Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr, Straßenmeisterei und mit dem für Grefrath zuständigen Förster Thomas Gieselmann. In den nächsten Tagen müssen noch drei oder vier schrägstehende Eichen in unmittelbarer Nähe der Tennisplätze gefällt werden. Viel Arbeit war beispielsweise bei der Räumung zahlreicher Gehölze auf dem Radweg der ehemaligen Bahntrasse in Richtung Lobberich angefallen. Weitere kleine Wäldchen müsse man sich noch ansehen.

In Tönisvorst hätten sich, so auf RP-Nachfrage die Pressesprecherin Catherina Perchthaler die Schäden in Grenzen gehalten. Zu größeren Schäden sei es durch zwei umgestürzte Privatbäume gekommen: am Kinderspielplatz Roßstraße und auf dem Gelände am Schwimmbad; dort hatte ein Baum drei städtische Buchen mitgerissen. Derzeit würden dort die letzten Arbeiten ausgeführt. Der Sturm habe, ergänzte Catherina Perchthaler, eher in Vorst gewütet. So stürzten entlang der Schluftrasse zwölf größere Bäume um; 20 aufgeforstete Weiden seien es außerdem im Bereich der Rottheide gewesen. Die Feuerwehr in Tönisvorst musste 72-Mal ausrücken. Vom städtischen Bauhof gab es inklusive der Absperrungen im Rahmen der so genannten Sturmnachsorge 23 Einsätze. Restarbeiten würden in dieser Woche erledigt.

In Willich verzeichneten Wehrführer Thomas Metzer und der Leiter der Gemeinschaftsbetriebe, Bernd Kuhlen, einschließlich der Nacharbeiten rund 160 Einsätze. Noch gesperrt sind einige Parks. Auch Metzer kann sich an den einen oder anderen Anruf erinnern, bei dem die Wehr in Privatgärten helfen sollte. "Dafür ist jeder selbst verantwortlich, unsere Aufgabe ist es, die Verkehrsflächen frei zu halten und Gefahren für Leib und Leben abzuwenden." Manchen Bürgern war nicht zu helfen: Einige riefen erneut den Notruf an, obwohl die Einsatzleiter ihnen gesagt hätten, dass es derzeit Wichtigeres zu tun gäbe.

(RP)
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