Stadt Kempen Gasleitungsbau: Schutzgebiet "Tote Rahm" bleibt eine Problemzone

Stadt Kempen · Vertreter der Projektgesellschaft erläuterten im Planungsausschuss die Trassenführung für Zeelink. Am 13. März gibt es eine Bürgerversammlung.

 Das Naturschutzgebiet Schadbruch mit der "Toten Rahm" nördlich von St. Hubert ist ein besonders sensibler Bereich, durch den die neue Ferngasleitung verlegt werden soll.

Das Naturschutzgebiet Schadbruch mit der "Toten Rahm" nördlich von St. Hubert ist ein besonders sensibler Bereich, durch den die neue Ferngasleitung verlegt werden soll.

Foto: Kaiser

Ganz so einfach, wie es sich die Planer möglicherweise machen wollen, wird es wohl nicht gehen. Kempener Politik und Stadtverwaltung drängen die Verantwortlichen der Projektgesellschaft des Ferngasleitungsbaus Zeelink, besondere Sorgfalt bei der Trassenführung im Bereich zwischen St. Hubert und Tönisberg warten zu lassen. Vertreter der Projektgesellschaft, insbesondere des federführenden Netzbetreibers Open Grid Europe (früher: Ruhrgas), erläuterten am Montagabend in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz des Kempener Stadtrates den aktuellen Stand des Verfahrens. Wie mehrfach berichtet, ist geplant, bis zum Jahre 2021 eine Ferngasleitung von der deutsch-belgischen Grenze bei Aachen durch das Rheinland bis ins Münsterland zu verlegen. Die neue Leitung soll an das belgische Netz angeschlossen werden und Nordrhein-Westfalen mit dem belgischen Hafen Zeebrugge verbinden.

Von den gut 200 Kilometern, die die Trasse insgesamt lang ist, verlaufen etwa 21,5 Kilometer durch den Kreis Viersen, genauer über Willicher, Tönisvorster und Kempener Stadtgebiet. Die Strecke in Kempen ist rund 2,7 Kilometer lang und verläuft vorwiegend über St. Huberter und Tönisberger Gebiet. Knackpunkt ist das Naturschutzgebiet "Schadbruch" zwischen St. Hubert und Tönisberg mit dem besonders schützenswerten Bereich der so genannten Toten Rahm. Dieses Gebiet gilt aus Sicht der Stadt als "Tabuzone", wie der Technische Beigeordnete Stephan Kahl am Montagabend im Ausschuss noch einmal betonte. Die Projektplaner indes wollen die Gasleitung durch das Gebiet legen, allerdings in einem besonders sensiblen Bereich auf einer Länge von 90 Metern im unterirdischen Vortrieb verlegen.

Sowohl bei der Kempener Politik als auch bei der Stadtverwaltung überwiegt derzeit noch die Skepsis, ob die von den Planern vorgesehenen Schutzmaßnahmen ausreichen, um den Belangen des Naturschutzes in der "Toten Rahm" gerecht zu werden. Die Vertreter von Open Grid Europe versicherten, alles im Griff zu haben. Sie würden so ein Projekt nicht zum ersten Mal managen. Schriftlich hat die Stadt Kempen bislang noch keine Detailplanung. Die wird wohl auch erst im weiteren Verfahren ausgearbeitet. Fest steht für die Planer: Eine andere Trassenführung, bei der die "Tote Rahm" umgangen wird, kommt nicht infrage. Die sei geprüft, so die Planer, sei aber zu aufwendig und würde ein anderes Naturschutzgebiet durchschneiden.

Die Planer müssen sich auf Kempener Stadtgebiet zudem auf ein aufwendiges Grundwasser-Management während der etwa zweimonatigen Bauzeit einstellen. Die Ferngasleitung soll in etwa 1,20 Meter Tiefe in einen Graben verlegt werden. In dieser Lage wird Grundwasser anzutreffen sein, dass aus der Baugrube abgepumpt werden muss.

Das Thema "Tote Rahm" wird Planer und Kempener Politik auch weiterhin beschäftigen. Es wird wohl auch das zentrale Thema bei der öffentlichen Bürgerinformation ("Dialogmarkt") von Open Grid Europe am Montag, 13. März, 19 Uhr, im Forum in St. Hubert (Hohenzollernplatz 19) sein.

(RP)
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