Stadt Kempen Geld für Begegnungszentrum in ehemaligem Schulhaus ist da

Stadt Kempen · Regierungspräsidentin Anne Lütkes war extra aus Düsseldorf nach St. Hubert gekommen, um Bürgermeister Volker Rübo den Zuwendungsbescheid für das Integrationsprojekt zu überreichen.

 Das Gebäude der früheren Johannes-Hubertus-Schule am Hohenzollernplatz in St. Hubert soll ein Schulungs- und Begegnungszentrum nicht nur für Flüchtlinge, sondern für alle Bürger werden.

Das Gebäude der früheren Johannes-Hubertus-Schule am Hohenzollernplatz in St. Hubert soll ein Schulungs- und Begegnungszentrum nicht nur für Flüchtlinge, sondern für alle Bürger werden.

Foto: Kaiser

Die Fördersumme nimmt sich eher bescheiden aus. Es ging nicht um einen Millionenbetrag, den die Stadt Kempen vom Land Nordrhein-Westfalen haben wollte, sondern nur um 372.000 Euro. An der Summe lag es jedenfalls nicht, dass die Düsseldorfer Regierungspräsidentin Anne Lütkes jetzt persönlich in das Gebäude der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule am Hohenzollernplatz in St. Hubert kam, um Bürgermeister Volker Rübo den Zuwendungsbescheid zu überreichen. Als eine der ersten Kommunen in Nordrhein-Westfalen erhält die Stadt Kempen Fördergelder für die Einrichtung eine Schulungs- und Begegnungszentrums für die Integration von Flüchtlingen.

Das Land stellt im laufenden Jahr aus dem NRW-Sonderprogramm "Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen" zusätzlich 72 Millionen Euro zur Verfügung. Damit sollen Integrationsprojekte der Städte und Gemeinden finanziell unterstützt werden. Kempens Sozialdezernent Michael Klee hatte das Förderprogramm entdeckt und sozusagen übers Wochenende im Februar ein Konzept für den Förderantrag geschrieben. Das Konzept überzeugte eine Jury, die über die bis zum Stichtag 19. Februar eingereichten Anträge entschied.

So lobte die Regierungspräsidentin als Überbringerin des Bescheids sowohl das vorgelegte Konzept als auch die Integrationsarbeit, die in der ehemaligen Schule bereits geleistet wird. Denn neben Bürgermeister Rübo und Dezernent Klee waren auch ehrenamtliche Mitglieder der von den beiden Kirchen im Kendeldorf getragenen Hilfsgruppe gekommen, die sich seit langem intensiv in der Flüchtlingsbetreuung engagieren. Eine von ihnen ist Walburga Schumachers, neben anderen "die gute Seele" der Flüchtlingshilfe im ehemaligen Schulgebäude. Sie war eine der ersten, die sich engagierten, als die ersten Flüchtlinge im vergangenen Jahr von der Stadt Kempen in dem leer stehenden Haus einquartiert wurden. Seitdem packen viele mit an. Integration wird hier gelebt. Das hatte Dezernent Klee ausdrücklich in seinem Konzept betont. Und davon konnte sich die Regierungspräsidentin jetzt mit ihren Mitarbeiterinnen, die sie zum Besuch im Schulhaus mitgebracht hatte, überzeugen. Wichtig sei, dass die Integration von Flüchtlingen von der Bürgerschaft getragen werde. Und das sei in St. Hubert geradezu vorbildlich der Fall, so Anne Lütkes. Bürgermeister Rübo versprach mit dem Landeszuschuss - "so schnell ist noch nie ein Förderantrag der Stadt Kempen in Düsseldorf bearbeitet und positiv beschieden worden" -, ein Begegnungszentrum für alle Bürger aus dem Kendeldorf zu entwickeln. Erste Ansätze dazu gibt es schon. Immerhin hat der rührige Heimatverein St. Hubert hier sein Domizil. Zudem ist vor wenigen Wochen das Amateurtheater "Kendelbühne" in ehemalige Klassenräume eingezogen. Für die Betreuung der Flüchtlinge haben die Ehrenamtlichen schon ein so genanntes Mediencenter, ein Kinderspielzimmer oder einen Werkraum eingerichtet.

 Bürgermeister Volker Rübo (rechts) und Sozialdezernent Michael Klee führten Regierungspräsidentin Anne Lütkes (2.v.r.) und ihre Mitarbeiterinnen durch die für die Flüchtlingsbetreuung bereits genutzten Räume der Schule.

Bürgermeister Volker Rübo (rechts) und Sozialdezernent Michael Klee führten Regierungspräsidentin Anne Lütkes (2.v.r.) und ihre Mitarbeiterinnen durch die für die Flüchtlingsbetreuung bereits genutzten Räume der Schule.

Foto: Lübke

Mit dem Geld von Land soll das 1907 gebaute und bis 2014 genutzte Schulhaus nun saniert werden. Außerdem will die Stadt davon die Stelle eines Quartiersmanagers finanzieren. Der soll dann die Arbeit im Schulungs- und Begegnungszentrum steuern.

(RP)
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