Gemeinde Grefrath "Grefrath hilft" für Flüchtlinge gestartet

Gemeinde Grefrath · Gestern stellte Bürgermeister Manfred Lommetz mit seinem Team die Initiative der Gemeindeverwaltung vor, mit der den Flüchtlingen geholfen werden soll. Als neue Notunterkunft könnte ein Gebäude von Johnson Controls dienen.

Gemeinde Grefrath: "Grefrath hilft" für Flüchtlinge gestartet
Foto: Kaiser

Grefrath hilft - das steht auch für die Gemeinde oder für die Flüchtlingshilfe an erster Stelle. So langsam gehen aber den Grefrathern die Unterkünfte aus. Daher wurde gestern, als die derzeitige und zu erwartende Entwicklung aufgezeigt wurde, an die Eigentümer appelliert, ihren leer stehenden Wohnraum zu ortsüblichen Mietpreisen zur Verfügung zu stellen. Wer Wohnraum zur Verfügung stellen kann, sollte die Telefonnummer 02158 4080500 wählen. Dies gilt auch für diejenigen, die in den Familien und Wohnungen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufnehmen möchten.

Die Gemeindeverwaltung mit ihrem Sozialamtsleiter Volkmar Josten und anderen Mitarbeitern war bislang nicht untätig. Pressesprecher Hans-Jürgen Perret fasste gestern beim Pressegespräch erst einmal zusammen, dass derzeit in drei Unterkünften 227 Flüchtlinge leben würden. In den vergangenen Monaten seien jeweils etwa 30 Flüchtlinge zugewiesen worden. Leer stünden derzeit nur noch eineinhalb Wohnungen am Oedter Bruchweg.

Zwischenzeitlich konnte die Gemeinde weiteren Platz für insgesamt 26 Personen an der Grefrather Stadionstraße sowie an der Niederstraße in Oedt mieten. Diese Wohnungen werden gerade möbliert. Bürgermeister Manfred Lommetz ("Sporthallen kommen für uns weiterhin nicht infrage") berichtete von weiteren viel versprechenden Verhandlungen. Um diese nicht zu gefährden, nannte er keine konkreten Standorte, nur so viel: "In einem Gebäude wäre die Aufnahme von bis zu 40 Flüchtlingen möglich." Lommetz sprach aber schon von einem "Notfallplan", der bereits in trockenen Tüchern und unter anderem mit Baubehörde, Feuerwehr, Deutschem Roten Kreuz (DRK) und Maltesern abgestimmt worden sei. Es geht um das leer stehende Verwaltungsgebäude von Johnson Controls in Grefrath. Für den Fall, dass einige "Zeltlager" im Land wegen des herannahenden Winters schließen und dann Zigtausende von Menschen erneut hin- und hergeschoben würden, könnten, so Lommetz, "dort in Absprache mit dem Eigentümer zwischen 100 und 150 Menschen eine neue Zuflucht finden". Der Bürgermeister will mit seinem Team außerdem mit der Arbeiterwohlfahrt und der Flüchtlingshilfe alles daran setzen, dass entsprechender Wohnraum und eine Betreuung bereit stehen.

Aber vor allem müsse die Integration der Asylbewerber in die Gemeinde gelingen, meinte Lommetz. Deshalb waren gestern auch Annemarie Quick, die in der Gemeindeverwaltung die Flüchtlingshilfe mit den etwa 60 Ehrenamtlichen koordiniert, und Eckhard Klausmann mit dabei. Klausmann ist einer der vielen Ehrenamtler, die nicht nur Sprachkurse anbieten, sondern eine Vielfalt weiterer Angebote - von der Fahrrad-Werkstatt bis zum Haareschneiden, von Fackeln basteln bis zu Sport-Kursen.

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"Wir können nach wie vor für unsere Sprachkurse Ehrenamtliche gebrauchen", sagte Eckhard Klausmann oder in allen Größen Fahrräder. Klausmann ist telefonisch unter Ruf: 0171 8004074 erreichbar. Das neueste Angebot ist ein Yoga-Kursus, der bereits am heutigen Freitag, 6. November, beginnt.

"Das ist unsere Miss IT", so stellte Lommetz gestern Rita Neffe vor. Seine Mitarbeiterin hatte gerade im Netz unter www.grefrath-hilft.de den Flüchtlingen als auch den Helfern wichtige Tipps gegeben. Aber nicht nur das: Ganz neu ist ein Flyer in fünf verschiedenen Sprachen, mit einem Straßenplan der Gemeinde, mit Wegweisern, so zu Schulen, Ärzten, Apotheken, Bushaltestellen oder Einkaufsläden.

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Wahrscheinlich Anfang Dezember wollen die Gemeinde als auch separat die Flüchtlingshilfe zu Informationsveranstaltungen einladen. Um einerseits bestehende Ängste bei der Bevölkerung abzubauen und um andererseits auch neue Ehrenamtler für die Betreuung der Asylsuchenden zu gewinnen. In Kürze wird für die Betreuer der Flüchtlinge ein zweiter "Hausmeister" eingestellt. Das Spendenkonto der Flüchtlingshilfe findet man ebenfalls im Internet unter www.grefrath-hilft.de.

(wsc)
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