Gemeinde Grefrath Grefrather CDU nominiert Kirsten Peters

Gemeinde Grefrath · Es war bekannt, dass in der CDU Unruhe herrscht. Bei der Wahl der Bürgermeisterkandidatin kam es zum offenen Streit. Alt-Bürgermeister Dohmessen bezweifelte, dass ein Wahlsieg der CDU wahrscheinlich ist.

Dass die Mitgliederversammlung der Grefrather CDU, bei der Kirsten Peters (49) am Montagabend zur Bürgermeisterkandidatin gewählt wurde, nicht ganz glatt laufen würde, hatte man erwartet nach dem, was aus den letzten Sitzungen der Partei und Fraktion an die Öffentlichkeit drang. Mit derartigen Turbulenzen hatte jedoch keiner gerechnet. Im Sporthotel "Grefrather Hof" sagte der Versammlungsleiter, CDU-Kreisgeschäftsführer Hans-Josef Kampe, schon früh: "Das ist mir so noch nicht vorgekommen."

Kirsten Peters hatte als Parteivorsitzende die Versammlung eröffnet, von einer selbstbewussten Partei gesprochen und den Mitgliedern mitgeteilt, dass der Vorstand ihr empfohlen hatte, als Bürgermeisterkandidatin zu kandidieren. Peters übergab an Kampe und der wollte zunächst das Prozedere der Versammlung erläutern, als sich Ex-Bürgermeister Dieter Dohmessen (Vorsitzender der Grefrather CDU-Senioren-Union) zu Wort meldete und eine gut 45-minütige heftige Diskussion auslöste. Die Äußerungen Dohmessens schockten Kampe, Peters, den Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Berger und Kreisdirektor Dr. Andreas Coenen, der im Herbst zum Landrat gewählt werden möchte. Dohmessen: "Ich habe Bedenken, dass wir das schaffen können. Bürgermeister Lommetz hätte es auch verdient, wiedergewählt zu werden. Ich habe schon vor sechs Jahren gesagt, dass ich froh bin, wenn die CDU 2020 wieder den Bürgermeister stellt." Der frühere Ratsherr Gerald Raeth meldete sich zu Wort und stellte fest: "In der Bevölkerung sind viele für Lommetz." Kampe stellte eine "merkwürdige Verbrüderung" mit dem parteilosen Amtsinhaber Manfred Lommetz fest.

Einen CDU-Kandidaten aufzustellen, sei wichtig und richtig, betonte Kampe: "Die CDU hat die Verpflichtung, Wahlen zu gewinnen." Berger stellte fest, dass Manfred Lommetz in der Verwaltung nicht mehr den richtigen Rückhalt habe. Er sei nicht erfolgreich gewesen in seinen knapp sechs Jahren.

Streit gab es auch um den Ablauf der Nominierung. Ratsmitglied Alfred Knorr: "Ich möchte persönliche Kritik am Parteivorstand üben. Ich fühle mich bevormundet. Ich hätte mir gewünscht, dass der Parteivorstand keinen Vorschlag macht. Wir sollten die Möglichkeit haben, frei zu entscheiden." Kampe: "Ich kann ihren persönlichen Unmut verstehen." Manfred Wolfers jun.: "Die Mitgliederversammlung ist das oberste Gremium der Partei."

Also stimmte man zunächst darüber ab, ob man an diesem Abend überhaupt einen Kandidaten bennen solle. In geheimer Abstimmung gab es dann 29 Ja-Stimmen, 21 waren dagegen, ein Mitglied enthielt sich.

Es folgte die persönliche Vorstellung von Kirsten Peters. Sie sah sich nah bei den Bürgern, erinnerte an die Zusammenlegung und Umgestaltung der Schulen und stellte fest: "Die jetzige Verwaltungsspitze hat uns nicht überzeugt." Und weiter: "Die öffentlich diskutierte Kandidatur eines verdienten Amtsleiters belegt , dass offensichtlich selbst in der Verwaltung große Unzufriedenheit herrscht." Peters will Grefrath, dass großes Potenzial habe, aus dem Stillstand lösen. Es ist ihr wichtig, Wirtschaft und Verwaltung wieder zusammen zu bringen. Sie möchte mit der Polizei ein Konzept erarbeiten, um mit Sicherheitspatenschaften und dem Einsatz neuer Technologien mehr Sicherheit auf Straßen und Plätze zu bekommen. Ein App "Schönes Grefrath" sollte eingerichtet werden, bei der Bürger Verschmutzungen melden können. Sie brachte den Einsatz eines Bürgerbusses ins Gespräch, lobte die Schul- und Kindergartenlandschaft und stellte abschließend fest: "Grefrath kann mehr, wenn neue Wege beschritten werden." Bei der Abstimmung gab es 30 Ja-Stimmen für Peters bei 13 Gegenstimmen und acht Enthaltungen.

(mab)
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