Stadt Kempen Gymnasien starten im Rosenmontagszug

Stadt Kempen · Im Kempener Thomaeum und im Luise-von-Duesberg-Gymnasium sind die Vorbereitungen für die Teilnahme am närrischen Lindwurm weitgehend abgeschlossen. Die einen kommen aus dem Eis, die anderen blicken in die Zukunft.

 Mehr als zehn 10 Meter lang sind die Stoffbahnen, die die Schüler des LvD liebevoll bemalt und verziert haben. In den Stoffbahnen ist in regelmäßigen Abständen ein Loch, durch den die Köpfe gesteckt werden.

Mehr als zehn 10 Meter lang sind die Stoffbahnen, die die Schüler des LvD liebevoll bemalt und verziert haben. In den Stoffbahnen ist in regelmäßigen Abständen ein Loch, durch den die Köpfe gesteckt werden.

Foto: NORBERT PRÜMEN

Die große Schneeflocke auf dem Arbeitstisch im Werkraum des Thomaeums lässt Marie etwas traurig dreinschauen. "Zwei Spitzen sind abgebrochen. Kriegen wir das wieder hin?", möchte sie von Jürgen Hemkemeyer wisse, der gemeinsam mit der Schülerin den Schaden begutachtet. Der Kempener Künstler nickt zuversichtlich. "Zwei Holzstäbchen rein, Montagekleber dazwischen, in Ruhe lassen und alles ist wieder in Ordnung", sagt Hemkemeyer nicht nur, sondern schreitet direkt zur Tat. Im gesamten Werkraum des Kempener Gymnasiums hat der Endspurt eingesetzt. Die Kunst AG - unterstützt von weiteren Schülern, Lehrern, Eltern und Hausmeister Werner Kleinofen - ist mit den letzten Arbeiten für den Kempener Karnevalszug beschäftigt. "Es war im vergangenen Jahr, als ich kommissarische Schulleiterin war, meine Idee, im Zug mitzuziehen. Wir hatten alles fertig und dann kam die Absage aufgrund des Wetters. Also starten wir nun den zweiten Versuch, zum ersten Mal als Teilnehmer mitzugehen", sagt Marion Köhler.

 Im Kempener Thomaeum wurden nach der Absage des Rosenmontagszuges im vergangenen Jahres die Kostüme und Utensilien eingelagert. Sie wurden jetzt für den Zug am kommenden Montag wieder hervorgeholt und aufbereitet.

Im Kempener Thomaeum wurden nach der Absage des Rosenmontagszuges im vergangenen Jahres die Kostüme und Utensilien eingelagert. Sie wurden jetzt für den Zug am kommenden Montag wieder hervorgeholt und aufbereitet.

Foto: Prümen Norbert

Ein Jahr lagerten die gesamten Utensilien zum Motto "Eis und Schnee - Coole Schule" gut verpackt im Fahrradkeller der Schule. Die meisten Sachen haben das zurückliegende Jahr dabei unbeschadet überstanden, aber das ein oder andere Teil hatte doch leichte Blessuren abbekommen.

"Wir haben in den vergangenen Wochen repariert und auch Neues geschaffen", berichtet Hemkemeyer. So ist Jule gerade mit dem Bau einer weiteren Schneeflocke beschäftigt. Jannik und Luca erstellen weiße Helme für ihre Kostüme und Caro klettert gerade mit Hilfe aus dem, aus zwei Kugeln bestehenden Schneemannkostüm heraus. Phil testet das große Rentier mit Geweih und roter Zottelmähne, das Katja gebaut hat und beim Zug wie ein venezianisches Pferd tragen wird.

Im Nebenraum warten die xxl-Eistüte mit Kugeln sowie der Becher mit Eiskugeln und Schirmchen auf ihre Montage auf den Wagen, der von einem Oldtimer-Traktor gezogen werden wird. Das neue Wurfmaterial lagert gut verpackt und wartet auf den Einsatz. "Im vergangenen Jahr haben wir unter anderem Altenheime mit unserem Wurfmaterial glücklich gemacht. Wir hatten Hunderte von einzeln verpackten Waffeln, die wir mit mehreren Kollegen zu den Einrichtungen gefahren haben", berichtet Marion Köhler, die ihrem Pinguin-Kostüm den letzten Schliff gibt.

Aber nicht nur im Thomaeum war man in den vergangenen Wochen außerhalb des normalen Unterrichts schwer mit Karneval beschäftigt. Das Luise-von-Duesberg-Gymnasium (LvD) nimmt das Jubiläumsjahr der Schule zum Anlass, ebenfalls im Zug mitzuziehen. Das Motto lautet daher auch "Mit 150 in die Zukunft", als Anspielung auf das 150-jährige Bestehen.

"Wir stellen die Schule der Zukunft vor", erzählt Sigrid Schrage, die normalerweise als Lehrerin für die Fächer Latein und katholische Religionslehre zuständig ist. Seit Januar wird im LvD gehämmert, geschraubt, gesägt und gemalt. Vier Bollerwagen bauten die Schüler mit Hilfe von Obstkisten und jeder Menge dicker Alufolie zu überdimensionalen Computern um, die im Zug von den Lehrern gezogen werden. Aus den Computern quillt dabei der Datenfluss. Dafür haben die Schüler vier, je zwölf Meter lange Stoffbahnen kunstvoll gestaltet. Es wimmelt von mathematischen Formeln, französischen Ausdrücken, englischen Vokabeln und chemischen Zeichen.

Die Gymnasiasten selber ziehen als Babys, Kindergartenkinder sowie jüngere und ältere Schüler mit. Jeder Bollerwagen symbolisiert eine eigene Altersgruppe und demonstriert auf diesem Weg, dass allzeit gelernt wird und das Lernen immer früher beginnt. Lehrer sind allerdings nicht mehr nötig, da die Computer alles übernehmen. "Alle tragen dazu Antennen auf den Köpfen und sind ständig auf Lernempfang", berichtet Sigrid Schrage, die sich als gebürtige Norddeutsche ganz besonders auf die Zugteilnahme freut.

(RP)
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