Stadt Kempen Heckenschnitt: Positionen sind unverändert

Stadt Kempen · Anfang März wurde eine Hecke an einem Grundstück an der Tönisberger Straße in St. Hubert vom Kreis erheblich zurückgeschnitten. Udo Hageschulte, Pächter des benachbarten Grundstücks, hat Anzeige gegen den Kreis erstattet.

 Das war Anfang März: Pächter Udo Hageschulte (Mitte) mit Georg Lüdecke (links) und Hans Palm vom Nabu an der abgesägten Hecke.

Das war Anfang März: Pächter Udo Hageschulte (Mitte) mit Georg Lüdecke (links) und Hans Palm vom Nabu an der abgesägten Hecke.

Foto: Kaiser

"Noch gibt es nichts Neues, ich muss der Polizei beziehungsweise der Staatsanwaltschaft noch einige Unterlagen schicken", sagte Udo Hageschulte auf Anfrage unserer Zeitung. Der 64-Jährige, der seit mehr als 30 Jahren eine Pferdekoppel an der Tönisberger Straße, auf halbem Weg zwischen St. Hubert und Tönisberg, gepachtet hat und der sich für deren Bepflanzung mit einer Vogelschutzhecke zuständig fühlte, hatte vor etwa sechs Wochen bei der Polizeiwache Kempen Anzeige gegen den Kreis Viersen gestellt (die RP berichtete).

Da die Koppel unmittelbar an einem kombinierten Rad- und Fußweg der Kreisstraße 23 zwischen St. Hubert und Tönisberg liegt, hatte eine Arbeiterkolonne des Kreises Viersen dort erhebliche Rodungsarbeiten durchgeführt. "Hier wurde verbotener Weise von Mitarbeitern des Baubetriebshofes des Kreises gerodet. Es sind Bäume gefällt und die Hecke ist auf einer Länge von mehr als 60 Metern total zerstört worden", beschwerte sich Hageschulte bei einem Ortstermin mit Anwohnern. Unterstützt wird er auch von Mitglieder der Ortsgruppe Kempen-St. Hubert-Tönisberg des Naturschutzbundes (Nabu).

Anders sah die Angelegenheit in einer ersten Stellungnahme der Kreis Viersen. "Die Kolonne des Amtes für Technischen Umweltschutz und Kreisstraßen hat lediglich aus Verkehrssicherheitsgründen entlang des bepflanzten Streifens zwischen Straße und Weidegrundstück auf einem Grundstück des Kreises einen Rückschnitt vorgenommen, bei dem das Lichtraumprofil freigeschnitten wurde", sagte damals ein Kreissprecher. Jahrelang hatte nach seinen eigenen Angaben Hageschulte selbst für die Bepflanzung und auch für deren Pflege gesorgt.

"Nach meiner Anzeige sammelt die Polizei oder die Staatsanwaltschaft wohl noch ergänzende Informationen, so hat sie von mir noch Unterlagen und auch Fotos vom alten und neuen Zustand der Hecke angefordert", so Hageschulte jetzt. Diese werde er in den nächsten Tagen einreichen. Das Problem sei, dass er zwar noch immer Pächter der Koppel sei, seit einiger Zeit aber auf einem Bauernhof an der Möhnetalsperre wohne, was eine direkte und schnelle Zusammenarbeit mit der Polizei im Kreis Viersen erschweren würde, so Hageschulte. Er widerspricht weiterhin vehement den Aussagen des Kreises, dass sich die angesprochene Schutzhecke und die zersägten Bäume zum überwiegenden Teil außerhalb des Weide-Grundstücks auf dem Grundstück des Kreises Viersen, der Baulastträger der Tönisberger Straße ist, befunden habe.

"Aus Sicht des Kreises gibt es derzeit in dieser Sache nichts Neues", teilte jetzt Benedikt Giesbers von der Kreispressestelle auf Anfrage mit. Hageschulte hatte als eine Konsequenz notwendige Nachpflanzungen auf Kosten des Kreises gefordert. Dazu Giesbers: "Nachpflanzungen sind nicht nötig, da wir Rückschnitte auf einem kreiseigenen Grundstück vorgenommen haben."

Derzeit ist unklar, wie es bei dem Verfahren weitergeht, ob sich ein Gericht darum kümmern muss.

(wsc)
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