Kempen Heiligabend gibt's nur frische Brötchen

Kempen · Die Lebensmittelgeschäfte in Kempen und Grefrath werden am 24. Dezember nicht öffnen. Einige Bäckereien öffnen am vierten Adventssonntag für ein paar Stunden. Bei den Restaurants gibt es für die Feiertage schon Reservierungen.

Süßer die Kassen nie klingeln. Wie dem auch sei - die Inhaber und ihre Angestellten haben es sicherlich verdient, das Weihnachtsgeschäft schon offiziell am 23. Dezember ausklingen zu lassen. Lebensmittelläden, Discounter, Metzgereien und Bäckereien haben zwar die Möglichkeit, ihre Waren auch noch am vierten Adventssonntag, zugleich Heiligabend, zu verkaufen, davon machen aber die wenigsten Geschäfte Gebrauch - wie eine Umfrage der Rheinischen Post in Kempen und Grefrath ergab.

Grundsätzlich gilt: Am 24. Dezember können bis 14 Uhr Lebensmittel und Backwaren verkauft werden. Schon früh hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di die Verbraucher um einen Einkaufsverzicht an Heiligabend gebeten und sich gegen die Sonderöffnungszeiten am vierten Adventssonntag bis 14 Uhr ausgesprochen. Dieser Appell hatte offensichtlich Erfolg, zumal viele Händler mitziehen und nicht öffnen wollen.

"Man muss auch gönnen können", sagt Mario Essen, Betreiber des Edeka-Marktes am Hessenring in Kempen. Er meint damit seine etwa 80 Mitarbeiter, die am 24. Dezember frei haben und sich dies auch verdient hätten. "Wenn Heiligabend schon mal auf einen Sonntag fällt, sollte man dies nutzen", meint Mario Essen. Er freut sich selbst darauf, den vierten Advent dann ruhig beginnen zu können. "Ich habe auch nichts davon gehört, dass hier in Kempen andere SB-Läden dann öffnen wollen", ergänzte er. Er bestätigt damit die RP-Umfrage.

"Es gibt doch nichts Schöneres, als am Heiligabend mit der Familie zusammen zu sein und dann schon gemeinsam und in Ruhe zu frühstücken", sagt der Kempener Hans-Joachim Zielke. Sein Arbeitsplatz ist im Rewe-Markt in St. Tönis. Er und seine 62 Mitarbeiter können das Weihnachtsfest entspannt angehen. Auch dieser Supermarkt wird nicht öffnen.

Geöffnet haben dagegen am 24. Dezember in Kempen einige Bäckereien - beispielsweise von 7.30 bis 12 Uhr das Café Peerbooms am Buttermarkt oder von 9.30 bis 13.30 Uhr das Lieblings-Café an der Tiefstraße.

Fred Klaas, Geschäftsführer des Kempener Werberings, ist der Meinung, "dass keine große Begeisterung aufkommen würde, wenn die Geschäfte offen hätten". Und das bezieht er sowohl auf die Mitarbeiter in den Läden als auch auf die Kunden. Zumal von Gewerkschaften und Kirchen im Vorfeld eine entsprechende "Anti-Werbung" für diesen Tag gemacht worden sei. Einige Händler befürchteten noch, dass es am 22 und 23. Dezember zu "Großkampftagen" kommen könnte. Auch Michael-Richard Fander, Chef der gleichnamigen Fleischerei an der Judenstraße, die ebenfalls am 24. Dezember nicht geöffnet hat, sieht die Befürchtung, dass es an den Tagen zuvor zu einem Run auf die Geschäfte kommen könnte. Auch der Rewe-Markt von Patrick Kroppen in Grefrath bleibt an Heiligabend geschlossen.

Dagegen gibt es sowohl in Kempen als auch in Willich schon etliche Reservierungswünsche in den Restaurants für die Weihnachtsfeiertage. "Wir hatten sogar für den 24. Dezember zahlreiche Anfragen, auch in unserem Hotel", erklärt die Senior-Chefin des Neersener Ramshofes, Henriette Stieger. Aber man habe sich auch im Interesse der Angestellten und der eigenen Familien für einen ruhigen und familiären Heiligen Abend entschieden. An beiden Weihnachtstagen ist dann im Ramshof wieder geöffnet; allerdings sind die Tische in dem Landgut nahezu ausgebucht. Dies trifft genauso auf den Kaiserhof in Schiefbahn zu. "Auch bei uns hatte es für den 24. Dezember etliche Anfragen gegeben", sagt Chefin Katrin Hiller.

(RP)
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