Gemeinde Grefrath Heiraten in besonderem Ambiente

Gemeinde Grefrath · Grefrath ist bei Brautpaaren beliebt. Das liegt an den besonderen Möglichkeiten für die standesamtliche Trauung. Neben Trauzimmer und Ratssaal stehen die Dorenburg, der Turm der Burg Uda und die Villa Girmes zur Verfügung.

 Im Trauzimmer der Dorenburg (v.l.): Petra Janicki, Mary-Ellen Strompen, Daniela Enger, Annemarie Quick und Norbert Franken.

Im Trauzimmer der Dorenburg (v.l.): Petra Janicki, Mary-Ellen Strompen, Daniela Enger, Annemarie Quick und Norbert Franken.

Foto: Wolfgang kaiser

59 Stufen über der Erde in einem kleinen Turmzimmer heiraten, auf der mächtigen Empore einer Villa das Ja-Wort aussprechen oder sich umgeben von historischen Unikaten auf dem Landsitz des Adels trauen lassen - wer in Grefrath den Bund fürs Leben schließt, der kann das auf eine ganz besondere Art und Weise machen. In der Gemeinde stehen Brautpaaren nämlich nicht nur das obligatorische Trauzimmer im Grefrather Rathaus oder für größere Gesellschaften der Ratssaal in Oedt zur Verfügung. In Grefrath können Paare auf eine Zeitreise gehen und sich in einem einmaligen Ambiente das Ja-Wort geben. Der um 1300 erbaute Rundturm der Burg Uda, die aus der Gründerzeit stammende Villa Girmes sowie die Dorenburg, bei der es sich um eine Wasserburg handelt, die widerspiegelt, wie einst die Adeligen am Niederrhein lebten, sind das i-Tüpfelchen für den an sich schon einmaligen Moment.

Die Idee, Brautpaaren etwas Außergewöhnliches anzubieten, kam im Jahr 2009 auf. "Wir haben in der Gemeinde Grefrath so schöne Orte und wir fragten uns, warum wir diese nicht auch für Trauungen nutzen können", sagt Standesbeamter Norbert Franken vom sechsköpfigen Standesamtteam. Zumal der Trend zu erkennen war, dass standesamtliche Trauungen inzwischen teilweise wie kirchliche Hochzeiten zelebriert werden. Es folgten Gespräche mit dem Besitzer der Villa Girmes sowie dem Kreis Viersen, der für das Freilichtmuseum zuständig ist. Im Februar 2010 war es dann so weit. Die erste standesamtliche Trauung fand in der Villa Girmes statt, im Mai schloss sich das Freilichtmuseum an.

Vier Jahre später folgte die Burg Uda. Das lag allerdings daran, dass erst zu diesem Zeitpunkt der Turm soweit restauriert war, dass dort Trauungen stattfinden konnten. "Wir können merken, dass die Zahl der Trauungen in unserer Gemeinde angestiegen ist, seitdem wir die besonderen Orte anbieten", sagt Standesbeamtin Daniela Enger. Waren es im Jahr 2009 gerade einmal 52 Trauungen, kletterte die Zahl nach oben. Im vergangenen Jahr gaben sich 138 Paare das Ja-Wort, wobei sich 40 Paare für die Dorenburg entschieden, 29 für die Burg Uda und 19 für die Villa Girmes. 46 Paare nutzen das normale Trauzimmer und vier sprachen sich für den Oedter Ratssaal aus. "Es heiraten inzwischen sehr viele Paare von außerhalb bei uns. Wir haben unter anderen Brautleute aus Düsseldorf und Duisburg, die unsere Angebote nutzen", berichtet Petra Janicki. Viele, die als Gast bei einer Hochzeit im Turm, der Villa oder der Dorenburg dabei waren, entschlossen sich bei der eigenen Hochzeit, ebenfalls in diesem speziellen Ambiente zu heiraten, fügt die Standesbeamtin an. Ganz billig ist es allerdings nicht. Die Villa und die Dorenburg schlagen mit je 100 Euro Aufschlag zu den normalen Trauungsgebühren auf und wer im Turm der Burg Uda heiraten möchte, der zahlt 70 Euro extra. Dazu kommt: Wer außerhalb der normalen Öffnungszeiten des Standesamtes den Bund fürs Leben schließen möchte, muss 66 Euro zahlen und eine Trauung an einem Samstag schlägt mit 100 Euro zu Buche.

Aber egal, wo geheiratet wird, die Standesbeamten machen aus jeder Hochzeit etwas Einmaliges. Dazu gehören unter anderem die persönlich geschriebenen Hochzeitsreden als auch die Möglichkeit, den Trauort individuell zu schmücken. In Grefrath nimmt man sich Zeit und begleitet die Heiratswilligen vom ersten Besuch bis zu dem Moment, in dem sie als frischverheiratetes Paar gehen. "Eine Eheschließung ist ein besonderer Moment und ich bekomme jedes Mal selber eine Gänsehaut", sagt Annemarie Quick, die Ehrenbeamtin ist, da sie eigentlich schon in Rente ist, aber weiter Trauungen durchführt.

Auf Englisch wurde übrigens auch schon geheiratet. "Die Traufrage muss allerdings auf Deutsch gestellt werden", berichtet Standesbeamtin Mary-Ellen Strompen, die die englische Trauung machte. Anekdötchen können die sechs, zu denen noch Jürgen Heinen gehört, reichlich berichten. Das reicht von dem Hund, der die Ringe brachte, über die Braut auf der Harley, bis hin zu einem Paar, das bei der Trauung eine Münze warf, um sich zu einigen, welcher Name es denn nun sein sollte.

(tref)
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