Stadt Kempen Hemesath: Die Sanierung läuft weiter

Stadt Kempen · Der Umweltschaden war groß und die Sanierung ist langwierig und teuer: Noch immer ist das Grundwasser belastet, nachdem bei einer Großreinigung an der Wiesenstraße chlorierte Kohlenwasserstoffe in den Boden gelangt waren.

 Mit Spezialbohrern wurde 2013 der belastete Boden auf dem ehemaligen Firmengelände an der Wiesenstraße entnommen und ersetzt.

Mit Spezialbohrern wurde 2013 der belastete Boden auf dem ehemaligen Firmengelände an der Wiesenstraße entnommen und ersetzt.

Foto: Kaiser

Die Betrieb an der Wiesenstraße gibt's nicht mehr, die Gebäude der ehemaligen chemischen Großreinigung sind längst abgerissen und doch beschäftigt die Umweltbehörden von Stadt, Kreis und Land die Verunreinigung von Boden und Grundwasser durch chlorierte Kohlenwasserstoffe - vor allem PER (Tetrachlorethen) - noch immer. An der Wiesenstraße in Kempen wurde seit 1959 eine chemische Großreinigung für Arbeitskleidung aus Industrie und Gewerbe betrieben. Bis 1992 gelangten chlorierte Kohlenwasserstoffe in den Boden. Der seit 2008 insolvente Betrieb wurde 2010 geschlossen. Damals begann die aufwendige Sanierung des Betriebsgeländes und des Grundwassers. Die Gebäude waren 2010 abgerissen worden. Erst damals wurde das ganze Ausmaß des Umweltschadens klar. Im Stadtgebiet Kempen wurden an mehreren Stellen Sondierungsbohrungen bis zu einer Tiefe von 40 Meter vorgenommen. Am Peschweg in der unmittelbaren Nachbarschaft des ehemaligen Betriebsgeländes wurden spezielle Brunnen gebaut, die seither das Grundwasser reinigen. Und im Jahre 2013 wurde der Boden auf dem Hemesath-Gelände aufwendig ausgetauscht. Allein diese Arbeiten kosteten damals rund zwei Millionen Euro.

Bei der Beseitigung eines der größten Umweltschäden im gesamten Kreisgebiet arbeiten die beteiligten Behörden seit Jahren eng zusammen. Die Boden und Grundwassersanierung an der Wiesenstraße erfolgt seit 2009 federführend durch den AAV - Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung in NRW. Der Verband trägt den Löwenanteil der Kosten für die Sanierung.

Schon 2013 bei dem Austausch des Bodens auf dem früheren Firmengelände an der Wiesenstraße war klar, dass die Reinigung des Grundwassers wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen würde, zumal sich eine PER-Fahne im Grundwasser längst in nordwestliche Richtung bis zum Kempener Außenring ausgebreitet hat. Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht indes nicht, weil die Schadstoffe aus dem Grundwasser gefiltert werden. Regelmäßige Messsungen zeigen aber, dass es im Bereich des ehemaligen Betriebsgeländes immer noch erhöhte Schadstoffbelastungen im Grundwasser gibt, so dass aus Sicht der Behörden weiterhin Handlungsbedarf besteht.

Am kommenden Montag, 6. Juni, werden Vertreter des AAV, des Kreises Viersen und der beauftragte Gutachter in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz des Kempener Stadtrates (ab 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses am Buttermarkt) über den aktuellen Stand der Sanierung berichten. Sie informieren über die Aktivitäten der jüngsten Vergangenheit, die bislang noch nicht zum gewünschten Sanierungserfolg geführt haben. Wie die Technische Beigeordnete der Stadt Kempen, Stephan Kahl, in seiner Beratungsvorlage für die Ausschusssitzung am kommenden Montag erklärt, decken sich die zuletzt aufgetretenen Schwierigkeiten mit den Erfahrungen aus anderen Sanierungsprojekten. Es ist eine Konzept erarbeitet worden, mit dem bis Ende kommenden Jahres das Grundwasser weiterhin gereinigt werden soll. Das Konzept soll in der Ausschusssitzung erläutert werden. Die Lage der PER-Fahne im Grundwasser hat sich laut Kahl in den vergangenen Jahren kaum verändert. Das liegt vor allem an der sehr geringeren Fließgeschwindigkeit des verunreinigten Grundwassers von 150 Meter pro Jahr. Die Grundwasserfahne soll sowohl auf dem ehemaligen Firmengelände als auch an ihrer Spitze noch einmal gründlich untersucht werden. Dazu muss zwischen den beteiligten Behörden allerdings erst eine neue vertragliche Vereinbarung getroffen werden, die auch die zusätzlichen Kosten berücksichtigt und aufteilt. Die Ergebnisse der geplanten Untersuchung werden frühestens im Jahr 2018 erwartet.

(RP)
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