Gemeinde Grefrath Herrchen mit Hund in einem Grab?

Gemeinde Grefrath · Die Grefrather Politik diskutiert einen Bürgerantrag zu einer neuen Bestattungskultur. Das Ehepaar Baum möchte nach seinem Tod mit seinen Hunden auf einem Friedhof bestattet werden. Dazu muss die Friedhofssatzung geändert werden.

 Der Gemeindefriedhof in Grefrath - hier könnte ein separater Teil angelegt werden, auf dem Bürger auf Wunsch mit ihren Haustieren bestattet werden. Die Gemeindeverwaltung prüft einen entsprechenden Bürgerantrag.

Der Gemeindefriedhof in Grefrath - hier könnte ein separater Teil angelegt werden, auf dem Bürger auf Wunsch mit ihren Haustieren bestattet werden. Die Gemeindeverwaltung prüft einen entsprechenden Bürgerantrag.

Foto: WOLFGANG KAISER

In der Tendenz ja, aber.... Dies ist der jetzige Stand. Es geht generell darum, ob den Gräbern auf den Friedhöfen auch die Urnen ihrer Lieblingstiere beigegeben werden können. Speziell ging es jetzt im Grefrather Bau-, Planungs- und Umweltausschuss um Hunde und um die gemeinsame Bestattung auf dem Gemeindefriedhof. Es könnten aber auch Katzen oder andere Haustiere sein. Eine Entscheidung fiel noch nicht.

Ihre Kinder sind seit vielen Jahren aus dem Haus. Die Treue halten dem Ehepaar Manfred und Maria Baum unverdrossen ihre Dackel- und Mischlingshunde "Muck" und Drops", mittlerweile zwölf beziehungsweise elf Jahre alt. "Die Beiden sind so etwas wie unsere Kinder geworden", sagt Maria Baum. Jedenfalls hatte ihr Mann, der 68-jährige Grefrather Manfred Baum, offiziell den Antrag gestellt, dass sie als auch ihre Hunde gemeinsam die letzte Ruhe finden sollten. Dies ist bereits in einigen Bundesländern möglich. "Und Grefrath können nun am Niederrhein eine Vorreiterrolle übernehmen", dies schrieb Baum, der auch freier Mitarbeiter der Rheinischen Post ist, in seinem Antrag an den Bürgermeister.

Über die gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier war in den vergangenen Wochen in der Gemeinde lebhaft diskutiert worden, es gab Befürworter aber auch Kritiker. In der Vorlage zur Ausschusssitzung wurden von der Gemeindeverwaltung erste Überprüfungen und Überlegungen angestellt. Darin wurden einige der Voraussetzungen genannt: erst müssten die Menschen bestattet werden, dann könnten als eine so genannte Grabbeigabe die Urnen der verbrannten Heimtiere dazu gestellt werden. Zuerst das Tier zu bestatten, sei ausgeschlossen, hieß es. Die Urne der Tiere könnte solange aufbewahrt werden. Die Totenwürde sei auf jeden Fall zu beachten. Und es hieß in der Vorlage weiter: "Um Konflikte mit Personen, die eine gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier als unwürdig ablehnen und sich in ihrem eigenen Gedenken an ihre Verstorbenen gestört fühlen, zu vermeiden, sollte diese Art der Bestattung nur auf einer separaten Fläche gestattet werden."

Die Verwaltung gab der Politik keine Beschlussempfehlung. Der designierte neue Bauamtsleiter Norbert Enger, der ab September offiziell Dr. Michael Räppel ablösen wird, führte aus, dass man grundsätzlich dafür ein separates, von einer Hecke umschlossenes Gräberfeld in der Nähe des Ehrenmals ausweisen könnte. Dies könnte aber mit dem dafür erforderlichen Wegebau bis zu 10 000 Euro kosten. Und diese Summe müsste dann auch in die neue Gebührenkalkulation einfließen und in erster Linie von den Nutzern gezahlt werden.

"Welch ein Aufwand, warum kann man die Tierurnen nicht in die normale Familiengruft dazu setzen?", fragten Vertreter der Grünen und auch Grefraths Bürgermeister Manfred Lommetz. "Da sprechen Pietätsgründe gegen, dies könnte für Angehörige von anderen Gräbern nicht hinnehmbar sein", entgegnete Enger. Worauf Lommetz ergänzte, dass ein "großer Befürworter der Pietät" bereits grundsätzlich zugestimmt habe. Er meinte damit den katholischen Pfarrer Johannes Quadflieg, der auch gegenüber von Manfred Baum bereits seine erste Zustimmung zu gemeinsamen Bestattungen (erst der Mensch, dann die Tierurne) auf den beiden kirchlichen Friedhöfen in Oedt und Vink-rath gegeben haben soll.

Nicht grundsätzlich gegen eine gemeinsame Bestattung waren Wilma Hübecker (CDU) als auch Bernd Bedronka (SPD). Jetzt soll alles aber noch rechtlich überprüft werden. Ob man zum Beispiel tatsächlich ein separates Feld benötigt. Zur nächsten Sitzung soll die Verwaltung auch darlegen, welche finanziellen Auswirkungen ein zusätzliches Gräberfeld bei den kommenden Friedhofsgebühren hat.

(wsc)
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