Serie Freilichtmuseum Dorenburg In der Scheune wurde kräftig Schnaps gebrannt

Ein bisschen wie in einer Hexenküche geht es direkt neben dem großen Gebäudekomplex der Gerberei zu. In der alten Scheune ist die Kornbrennerei von Vallen Erben aus Straelen beheimatet. Miteinander verbundene Kupferkessel, Manometer zum Anzeigen des Druckes in den Kesseln, Antriebsräder und Rohre machen aus Korn Schnaps.

Das Ausgangsprodukt baumelt in einem großen Sack vom Scheunenboden herab und ein Stückchen weiter sind es Fässer und gigantische Tongefäße, die wiederum die fertigen Produkte aufnehmen. "Die Brennerei in einer Scheune zu installieren passt dabei sehr gut. Denn einst wurde in vielen Scheunen Schnaps gebrannt, ob nun offiziell oder im Geheimen", berichtet Kevin Gröwig, der stellvertretende Museumsleiter. Ein etwas anderes Handwerk liegt der Kornbrennerei gegenüber. Die Bau- und Möbelschreinerei Kox aus Hinsbeck hat hier ihren Platz gefunden. Das historische Sägewerk hat eine Besonderheit und das ist das horizontale Sägegatter. Das war bis 1990 noch im Einsatz.

Dem heute auf der Maschine liegenden dicken Baumstamm rückt die Säge nicht mehr zu Leibe. Aber er demonstriert, mit welchen gigantischen Holzmengen die Säge fertig wurde. Dagegen hatte die alte Feuerwehrspritze im benachbarten Spritzenhaus ihren letzten Einsatz vor noch gar nicht so langer Zeit. "Wir haben die Feuerspritze, die aus Oedt kommt, beim Feuerspritzen-Wettbewerb benutzt und sehr gute Ergebnisse erzielt", berichtet Gröwig. Zwei bis vier Personen waren es einst, die pumpen mussten, während andere Bürger eine Eimerkette bildeten, um die Wanne des Einsatzgerätes zu befüllen. "Zur damaligen Zeit war es für jedes Haus Pflicht, einen Ledereimer sein eigen zu nennen. Im Sommer musste dieser sogar mit Wasser gefüllt einsatzbereit sein", sagt Gröwig. In dem Nachbau des St. Huberter Spritzenhäuschens, das original 1779 in St. Hubert erbaut wurde und im Jahr 1959 einstürzte, befinden sich so nicht nur die historische Feuerspritze, sondern auch die besagten Ledereimer.

Dazu kommen Holzleitern, Hakenleitern und Einreißhaken, mit denen bei Löscharbeiten hinderliche Gebäudeteile herausgerissen werden konnten.

(tref)
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