Stadt Kempen In keine Schublade zu stopfen . . .

Stadt Kempen · Die junge Indie-Band "Minor Cabinet" bietet innovativen Musikstil und kreative Ideen. Der Solo-Gitarrist Clemens Bombien aus Kempen besticht durch zarte und bluesige Soli.

Ein kalter Tag in einem Duisburger Tonstudio Ende 2014. Durch eine riesige Glasscheibe schimmern Mischpulte, und davor sitzen an ihren Instrumenten fünf junge Musiker: Julian Jasny (Gesang und Gitarre), Tarek El Kassar (Gesang und Keyboards), Paul Krobbach (Gesang und Bassgitarre), Roman Dönicke (Schlagzeug), alle vier aus Bochum bzw. Krefeld. Und Clemens Bombien (Gitarre) aus Kempen. Ganz schön aufgeregt sind die Jungs. Es ist das erste Mal, dass sie in einem professionellen Aufnahmeraum sitzen, und es ist ihre erste Platte. Alle fünf bilden die Blues-Band "Minor Cabinet", 2012 gegründet.

Das Studio gehört dem Produzenten Thomas Hannes und dem englischen Blues-Rock-Musiker Kris Pohlmann. Der ist 1999 mit 22 Jahren nach Deutschland gekommen und hat, nachdem er sich auf Festivals und Tourneen profilierte und Preise in internationalen Wettbewerben gewann, eine neue Band aufgebaut. Für die wiederum suchte er einen Schlagzeuger - und fand ihn in Krefeld in Roman Dönicke, der wiederum "Minor Cabinet" angehört. Als jetzt die Jungs von "Minor Cabinet" zu spielen anfangen, horcht der erfahrene Pohlmann auf: Der Sound gefällt ihm. "Die hatten was Besonderes", erinnert er sich. Ohne viel zu überlegen, bietet er der Band aus NRW, die da auf eigene Kosten ihr erstes eigenes Album aufnehmen will, einen Plattenvertrag an. Unter seinem frisch gegründeten Label "Black Penny Records", mit dem er Nachwuchs fördern möchte. Unter diesem Label produzieren die fünf jetzt ihre erste CD: "Black ink on a white sheet."

"Minor Cabinet" ist nicht so schnell in eine bestimmte Schublade einer Musikrichtung zu stopfen. Die Band kreiert so genannten Indie-Rock - vom englischen Independent, also "Unabhängig". Will heißen: Sie ist nicht auf einen bestimmten Musikstil fixiert, sondern möchte - unabhängig von herkömmlichen Genres - eine eigene Richtung entwickeln, aus Elementen von Rock, Blues, Pop und Folk.

Wobei zwei Akteure hervortreten: Der Sänger und Songschreiber Julian Jasny (28) aus Bochum und der Sologitarrist Clemens Bombien (22) aus Kempen. Jasny schließt den Zuhörer in gefühlvoll-melancholische Texte ein, er erzählt Geschichten und explodiert in fesselnden Refrains. Bombien besticht durch zarte und bluesige Soli. Wesentlich aber ist, was die Band dann aus den Grundideen der beiden macht: ein clever arrangiertes, mitreißendes Stück Musik.

Alle fünf beeindrucken durch ihre Professionalität. Musik studiert hat keiner von ihnen. Mittlerweile haben sie einen Namen und eine Fangemeinde. In NRW liegt eine ganze Reihe ausverkaufter Konzerte hinter ihnen. In Kempen sind sie durch ihre Auftritte im Irish Pub "The Whistle" an der St. Huberter Straße bekannt. Auch Clemens Bombien aus Kempen. Der ist als Gastmusiker auf dem größten internationalen Blues-Festival "Moulin Blues" im niederländischen Ospel aufgetreten.

Am heutigen Freitag, 11. September, und am morgigen Samstag, 12. September, stellt "Minor Cabinet" ihre erste CD in der Krefelder Kulturrampe am Großmarkt vor; jeweils um 20 Uhr. Zwölf Songs bietet die Platte - ein breites Spektrum an stilistischen Einflüssen und Klangfarben. Eine Mischung aus klassischer Blues-Musik und modernem Indie-Rock. Große Songs, eingängige Refrains, treibende Rhythmen.

Dann folgt eine Deutschlandtournee mit 14 Konzerten. "Die Band könnte ein neues Blues-Genre kreieren", meint der Profi Pohlmann. "Es wird in jedem Fall eine aufregende Reise."

(hk-)
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