Stadt Kempen Judenstraße wird zur Großbaustelle

Stadt Kempen · Anfang kommenden Jahres werden sämtliche Ver- und Entsorgungsleitungen in der Judenstraße erneuert. Obwohl die Straße in der KempenerAltstadt nur 175 Meter lang ist, wird dies für die Tiefbauer zur besonderen Herausforderung.

 Ab Februar kommenden Jahres ziehen die Tiefbauer in die Judenstraße ein. Für 14 Monate wird dieser Bereich der Kempener Fußgängerzone zur Baustelle. Die Ver- und Entsorgungsleitungen müssen erneuert werden.

Ab Februar kommenden Jahres ziehen die Tiefbauer in die Judenstraße ein. Für 14 Monate wird dieser Bereich der Kempener Fußgängerzone zur Baustelle. Die Ver- und Entsorgungsleitungen müssen erneuert werden.

Foto: Kaiser

Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren, seit Monaten finden Gespräche zwischen dem städtischen Tiefbauamt und den Stadtwerken auf der einen Seite und Anwohnern und Geschäftsleuten der Judenstraße statt. In diesen Runden werden die Planungen für die Großbaustelle abgestimmt und Szenarien entwickelt, wie die Erneuerung der Leitungen in diesem sensiblen Bereich der Fußgängerzone möglichst problemlos und allzu große Belästigungen von Anwohnern und Einzelhändlern über die Bühne gehen kann.

Tiefbauamt und Stadtwerke stellten die Pläne für die Abwicklung der Baustelle am Montagabend im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz vor. Der Technische Beigeordnete der Stadt, Stephan Kahl sprach von einer "echten Herausforderung". Technisch sei die Verlegung der neuen Leitungen zwar nicht besonders schwierig, meinte Tiefbauamtsleiter Torsten Schröder. Aber die Abwicklung der Arbeiten stelle die Partner und die beteiligten Baufirmen dann doch vor besondere Herausforderungen. Ziel ist es, den Kanalbau weitgehend störungsfrei und ohne größere Behinderungen des Publikumsverkehrs in der Judenstraße vorzunehmen.

Geplant ist, die Leitungen stückweise auf Abschnitten von jeweils 15 Metern zu erneuern. Damit soll gewährleistet werden, dass Fußgänger und Radfahrer die Judenstraße ungehindert passieren und die Kunden die Geschäfte erreichen können. Der Lieferverkehr wird während der insgesamt 14 Monate währenden Bauzeit zeitweise nur eingeschränkt möglich sein, soll aber weitgehend ohne größere Schwierigkeiten stattfinden können.

Vorgesehen sind für die Sanierung zwei Bauabschnitte, in denen das komplette Leitungsnetz für die Versorgung der anliegenden Häuser mit Wasser, Strom, Gas und Fernwärme sowie der Abwassermischkanal erneuert wird. Zudem will die Telekom zeitgleich Teile ihres Leitungsnetzes austauschen. Gleichzeitig werden fünf zusätzliche Leerrohre verlegt, in denen später notwendige Leitungen etwa für die Stromversorgung durchgezogen werden können.

Die Leitungen und Rohre, die unter dem Pflaster der Judenstraße liegen, sind in die Jahre gekommen, stammen größtenteils aus der Zeit vor 1970. "Seit fünf Jahren ist klar, dass wir in diesem Bereich etwas machen müssen", sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Siegfried Ferling. In den vergangenen Jahren hätten sich Defekte in Leitungen und Rohrbrüche gehäuft. Noch vor etwa zwei Wochen habe es einen Schaden an der Fernwärmeleitung gegeben. Da musste kurzfristig eine undichte Muffe ausgewechselt werden, erklärte Ferling. Dass es höchste Zeit für eine Sanierung ist, haben auch die betroffenen Anwohner und Geschäftsleute erkannt und ziehen mit den Planern an einem Strang.

Stadt und Stadtwerke lassen sich bei dem Projekt von einem Aachener Ingenieurbüro beraten. Gemeinsam mit dem Kempener Werbering hat man sich auf eine Umsetzung der Kanalbauarbeiten in zwei Abschnitten verständigt. Neben dem - vor allem von der Feuerwehr wegen des Brandschutzes erwünschten - Vorgehen in 15-Meter-Abschnitten wird im ersten Teil zunächst von Februar bis August nächsten Jahres das Leitungsnetz vom Buttermarkt bis zur Einmündung Patersgasse saniert. Der zweite größere Abschnitt schließt sich dann von August 2015 bis März 2016 von der Patersgasse bis zur Kreuzung Engerstraße/Umstraße/Kirchstraße an. In diesem zweiten Abschnitt wird es ein Baupause ab Anfang November (wegen des Martinszuges) bis Januar (wegen des Weihnachtsmarktes) geben.

Die jeweils fertiggestellten Teilstücke werden mit einer provisorischen Asphaltdecke versehen. Erst nach dem Ende der Kanal- und Leitungsbauarbeiten soll die Judenstraße im Frühsommer 2016 ein neues Straßenpflaster erhalten. Welches das sein wird, dazu gibt es noch keine Aussagen. Der Belag dürfte sich aber an dem Pflaster orientieren, das im Bereich des neuen Klosterhofs verlegt worden ist.

(RP)
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