Stadt Kempen Junge Fahranfänger für den Ernstfall stärken

Stadt Kempen · Damit sich die Zahl der jungen Verkehrsunfallopfer verringert, zieht Polizeihauptkommissar Hans-Gerd Dückers derzeit von Schule zu Schule. Gespräche, Videos und die Unfallstatistik sind Teil der Verkehrserziehung von Fahranfängern. 110 Schüler des Kempener Gymnasiums Thomaeum haben sich eine Woche lang damit beschäftigt, welche Gefahren der Straßenverkehr birgt und wie man sie am besten umfährt.

Für Lea Tholen, Max Steinkamp und Steffen Kreutz hat sich die Arbeit mit Dückers gleich mehrfach gelohnt. In einer Verlosung haben die drei 18-Jährigen einen Gutschein für ein Fahrsicherheitstraining bei der Verkehrswacht in Rheinberg gewonnen. Solch ein Tag könne wertvolle Erfahrungen bieten, die in der Fahrschule einfach nicht möglich sind, findet Dückers. "Man kann das Unterbewusstsein so stimulieren, dass man in Gefahrensituationen instinktiv richtig handelt." Erfolgserlebnisse stärkten den Glauben selbst an schier aussichtslose Ausweichmanöver.

In den Schulen spricht Dückers mit den Jugendlichen über typische Unfallszenarien und versucht, die Risikobereitschaft zu verringern. Der Unterricht besteht jedoch nicht nur aus reiner Theorie. "Mit so genannten Rauschbrillen simulieren wir überhöhten Alkohol- und Drogenkonsum", erklärt der Hauptkommissar. "Das Erstaunen ist in der Regel groß." Viele würden beteuern, dass sie noch nie derart betrunken gewesen seien. Dückers zufolge stelle dies eines der größten Probleme dar: "Junge Leute können ihre Fähigkeiten oftmals nicht objektiv einschätzen."

Max Steinkamp nimmt ein paar praktische Erkenntnisse mit. "Wir haben gelernt, dass viele Unfälle nur deshalb tödlich enden, weil die Nackenstützen nicht richtig eingestellt sind." Seine Mitschülerin Lea Tholen zeigt sich vor allem von den reinen Zahlen beeindruckt. "Es ist schon überraschend, wie viele Unfälle selbst hier bei uns in der Gegend passieren", findet die 18-jährige. 20 000 jugendliche Unfallopfer gibt es bundesweit pro Jahr. Und weil sie die Zahl richtig benennen konnten, dürfen die drei Kempener Schüler nun einen Tag lang in Rheinberg durch Wassersäulen und Schaumstoffwände fahren. Auch zum Spaß, aber in erster Linie für den Ernstfall.

(RP)
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