Stadt Kempen Kabarett im Wahnsinnstempo

Stadt Kempen · Carmela De Feo liebt Wortspiele und ihr Akkordeon. Und sie stichelt gerne. Das alles verbindet die Kabarettistin zu einem frechen Programm. Mit ihm war sie jetzt im Forum in St.Hubert zu Gast. Nicht allen gefiel das.

Kabarett der etwas anderen Art erlebten die Besucher am Montag- und Dienstagabend im St. Huberter Forum. Frech, frivol, erotisch umgarnte Carmela De Feo mit italienischem Charme und Ruhrpottschnauze ihr Publikum. Wobei sie gekonnt die schmale Grenze zwischen witzig und peinlich ausbalancierte. Folgerichtig bezeichnet sie selbst ihr Programm "La Signora – Sei mein" als "Softpornokabarett".

Liebeslied für den Müllmann

"Ich bin nicht irgendeine Frau, ich bin die, die weiß was ihr wollt, vor allem die Männer", stichelt sie gleich am Anfang. Und dann geht es in einem Wahnsinnstempo weiter. Dieses Tempo hält sie den ganzen Abend bewundernswert durch, wirbelt über die Bühne und durch den Saal, erzählt kleine Geschichten von der Liebe und vom Liebesleid, spielt Akkordeon, denn "das Geheimnis meines Sexappeals ist das Akkordeon", tanzt mit ihrem Instrument, dass es eine wahre Freude ist ihr zusehen.

"Die Akkordeonistin weiß immer, wohin mit den Fingern" kokettiert sie doppeldeutig. Camela De Feo spielt mit Worten wie mit der Musik. Bekannte Melodien wie der "Zigeunerjunge" von Alexandra werden so zum Liebeslied für den Müllmann. Oder das Lied der "Caprifischer" zum "Liebeslied für Rentner". In ihren kleinen Geschichten liebt sie Wortspiele, die sich manchmal erst nach kurzem Nachdenken entpuppen.

Per Fragebogen sucht sie im Publikum ihren Lieblingsstalker. Und fragt prompt im Publikum nach, was "Stalking" denn bedeute. Klar, "König im Stall", mit ein wenig um die Ecke denken kommt jemand aus dem Publikum darauf. Auch wenn ihr Interview mit dem vermeintlichen Lieblingsstalker Christian aus dem Publikum etwas sehr abgesprochen wirkt, hat Carmela de Feo doch die Gabe, spontan auf die Reaktionen des Publikums einzugehen.

Dieser Frau scheinen die witzigen Einfälle einfach nicht auszugehen und sie liebt offensichtlich das Spiel mit dem Publikum. Allerdings muss da der eine oder andere auch einmal einen rhetorischen Tiefschlag von der Bühne aus einstecken. Aber das Temperament dieser Frau ist so ansteckend, dass das Publikum im Forum sich gleich von Anfang an auf die Wortgefechte mit der Kabarettistin einließ.

Das war dann wohn nicht jedermanns Sache, denn nach der Pause blieben einige Stühle leer. Der Rest des Publikums jedoch amüsierte sich köstlich über diese Vollblutclownin auf der Bühne.

(RP)
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